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NICK OLIVERI

N.O. Hits At All – Vol. 666

In kreativer Hinsicht war es möglicherweise nicht Josh Hommes beste Entscheidung, seinen ehemaligen KYUSS-Kumpel Nick Oliveri 2004 bei QUEENS OF THE STONE AGE vor die Tür zu setzen, denn die sind inzwischen zu einer ziemlich durchschnittlichen Rockband mutiert, der offensichtlich die Prise Wahnsinn fehlt, für die ein Oliveri immer gut ist.

Da Oliveri aber auch immer das Etikett der Skandalnudel anhaftet – die Liste seiner Verfehlungen ist nicht gerade kurz –, dürfte eine Zusammenarbeit mit ihm auch nicht ganz leicht sein, auch wenn er zuletzt etwa bei den SVETLANAS als Bassist auftauchte.

Seiner Kreativität tat das aber keinen Abbruch, zumal Oliveri auch dazu in der Lage ist, als Bassist, Gitarrist und Sänger seine Platten fast alleine aufzunehmen. Beim italienischen Label Heavy Psych erschienen jetzt fast zeitnah drei „neue“ Oliveri-Platten.

Zum einen der sechste Teil seiner „N.O. Hits At All“-Reihe mit Kollaborationen und Coversongs aus den letzten Jahren, insgesamt zwölf Stücke. Gecovert werden etwa „You turn me on“ von THE DWARVES (mit selbigen eingespielt), REAGAN YOUTH oder GG Allin, die Oliveri mit unterschiedlichen Mitstreitern einspielte, in der Regel schön dreckig und kompromisslos, und weit entfernt von den meisten 08/15-Stoner-Bands.

Das gilt auch für das neue MONDO GENERATOR-Album „Fuck It“, acht Jahre nach „Hell Comes To Your Heart“ entstanden, und eingespielt mit Mike Pygmie und Michael Amster, der aktuell auch bei NEBULA trommelt.

Von KYUSS oder QUEENS OF THE STONE AGE ist wenig zu spüren, dafür gibt es viel oldschooligen Hardcore-Punk der Achtziger à la BLACK FLAG und DEAD KENNEDYS, bei dem Oliveri vor allem mit Knüppel-aus-dem Sack-Attitüde punktet, was auf Dauer allerdings etwas zu eindimensional wirkt.

Songwriterisch befriedigender und näher dran an frühen MONDO GENERATOR-Releases ist „Shooters Bible“, ein „lost album“, das offenbar schon 2010 entstand, fast in Gänze von Oliveri allein aufgenommen, nur unterstützt von Drummer David „Hoss“ Wright, der mal bei JUD gespielt hat.

Darauf enthalten ist auch die gelungene Coverversion von Iggy Pops knapp zweiminütigem Song „Dog food“ (von „Soldier“), die 2010 bereits als Single erschien, mit Happy-Tom am Bass und Dave Grohl am Schlagzeug.

Ansonsten lautet hier das Fazit, dass Oliveri definitiv nicht Josh Homme ist – glücklicherweise.