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OOIOO

Nijimusi

Offenbar hatten mich OOIOO, die Band um Yoshimi P-We von den Japanoise-Aushängeschildern BOREDOMS, mit ihrem letzten Werk „Gamel“ von 2014 irgendwie überfordert, denn eine Besprechung fand nie den Weg in dieses Heft, obwohl ich ihre vorherigen Platten sehr geschätzt habe.

Allerdings darf man sich auch durchaus überfordert fühlen von dem unberechenbaren Freak-out-Rock der vier Japanerinnen, die das neue Album mit einer kurzen, aber heftigen Lärmattacke in BOREDOMS-Tradition beginnen.

Danach beruhigt sich „Nijimusi“ etwas, wird dadurch aber nicht weniger fordernd, denn auch weiterhin spielt sich bei OOIOO alles in einem von wilder Rhythmik dominierten Spannungsfeld aus Free-Jazz, Krautrock, Prog, J-Pop und Noise-Rock ab, der viel zitierte musikalische Extremsport, den Yoshimi P-We und ihre Kolleginnen virtuos beherrschen.

Letztendlich gilt hier das Motto „Hearing is believing“, denn wirklich in Worte fassen lässt sich der polyrhythmische, atonale Irrsinn von OOIOO nicht, die auch gerne mal innerhalb der Songs mehrmals die Richtung wechseln.

Wer auf musikalische Grenzerfahrungen steht, ist bei OOIOO genau richtig, auch wenn „Nijimusi“ nicht mehr ganz den Charme ihrer ersten Platten entwickelt, deren angejazzter Ethno-Krautrock etwas fokussierter und leichter verdaulich daherkam.