NOISE AND RESISTANCE

Voices From The DIY Underground

Wer beim Stichwort „Do It Yourself“, abgekürzt DIY, an Männer, Baumärkte und Hobbykeller denkt, gehört kaum zur Zielgruppe dieser Dokumentation von Julia Ostertag und Francesca Arainza Andrade. Wer aber selbst mit Punk und Hardcore sozialisiert wurde oder zumindest ein Interesse an diesen Subkulturen hat, bekommt von den beiden deutschen Filmemacherinnen einen beeindruckenden Blick auf die von einem ausgeprägten Willen zu Autonomie und Selbstbestimmung geprägten Strömungen in Punk und Hardcore geboten, wobei sich Ostertag und Andrade auf Szenevertreter/innen v.a.

aus Spanien, Deutschland, Schweden, England und Russland konzentrierten – andere Länder, andere Kontinente würden sicher Material für mehrere weitere Filme liefern. Vergangenheit und Gegenwart dieser Aktivitäten am Rande der „normalen“ Gesellschaft werden thematisiert, dem Titel „Noise And Resistance“ entsprechend werden Musik (anhand von Bands wie den Pionieren CRASS und RUBELLE BALLET, Nachfolgenden wie SEEIN RED und DISFEAR und Jüngeren wie WHAT WE FEEL oder FALL OF EFRAFA) und Inhalte als eine für die Akteure untrennbar miteinander verbundene Einheit dargestellt, zeigt sich, wie hier im Gegensatz zu anderen politischen Bewegungen der Spaß und das Sinnliche sowie der ideelle Überbau zusammenhängen.

Der Film schafft es – in der Originalsprache der Interviewten und mit deutschen Untertiteln – die Wichtigkeit von Freiräumen wie Bauwagenplätzen, Autonomen Zentren etc. darzustellen, den Gegenentwurf zum gesellschaftlichen Mainstream herauszuarbeiten, wobei dies desto besser funktioniert, je näher man selbst dieser Szene ist. Denn, und das ist meine Kritik: Weiß man nicht schon etwas über diese alternativen Lebensweisen, wird viel vorausgesetzt und wenig Grundsätzliches erklärt.