Foto

TORPEDO

Orpheo_ Nebula

In Zusammenarbeit von Broken Clover Records aus San Francisco (ENABLERS, JUNE OF 44) und Araki Records aus Reims in Frankreich ist das zweite Album der aus Lausanne in der Schweiz stammenden TORPEDO erschienen. Die Band formierte sich 2016, zunächst als Duo, bestehend aus Carole Obère (voc, gt) und Jérôme Diserens (bs, key) – die Drums kamen aus der Maschine. Industrial, Kraut, Punk, No Wave – damit ließ sich damals laut Selbstbeschreibung das musikalische Spektrum abstecken. 2018 entstand dann mit einem echten Drummer namens Antoine Pfammatter in einem Häuschen an der irischen Westküste das Debütalbum „Sphynx“ und wurde 2019 veröffentlicht. Bald darauf stieß der Niederländer Andries Hannaart als neuer Drummer dazu, das Trio-Line-up war damit stabil und Anfang 2020 wurde das neue Album in Angriff genommen – die Umstände sind bekannt, sie trafen uns alle. 2022 nun ist „Orpheo_ Nebula“ endlich erschienen, und ich muss gestehen, das Artwork hat mich zunächst auf eine falsche Fährte geführt: Post-Rock/Metal hätte ich (vor meiner anschließenden Recherche) getippt, aber es kommt anders: TORPEDO überraschen mit einem vielschichtigen Sound, der erneut die Industrial-Referenzen der Frühzeit aufgreift, auch mal in dichte Post-Punk-Gefilde vorstößt, den Noiserock-Pioniertaten von SONIC YOUTH nacheifert, sich in SWANS-Intensität hineinsteigert. Caroles Gesang ist rauh und derb, meist eher gesprochen als gesungen oder gegrölt, und mal auf Französisch, mal auf Englisch – mich erinnert das immer wieder an Lydia Lunchs Gegrantel. Dazu wummern düster Bass und Gitarre, lassen aber auch immer leiseren, offeneren Passagen Platz. Ein spannendes, intensives Album auf mohnrotem Vinyl. Eine jener Bands, die man unbedingt mal live erleben will. Wer hier weiterführende Infos sucht, muss sich die Mühe machen, das beiliegende Poster ganz zu entfalten, es ist esstischgroß.