ROCK’N’ROLL JUNKIE. PSYCHEDELIC MALER. UNDERGROUND-AUTOR

Helmut Wenske

Wer Wenske bisher nur als Autor wahrgenommen hat, wird sich vielleicht wundern, dass dieser auch mal ein in der Kunstszene recht angesagter Maler war. Fans von Science-Fiction-Literatur oder alten Krautrock-Bands haben möglicherweise das eine oder andere seiner Werke unbewusst auf einem Buch- oder Plattencover im Schrank stehen.

Einen schönen und vergleichsweise günstigen Überblick über Wenskes künstlerisches Schaffen kann man sich nun mit „Rock’n’Roll Junkie. Psychedelic Maler. Underground Autor“ verschaffen. Allerdings führt der Titel ein wenig in die Irre, denn der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf Wenskes Malerei und ist damit fast schon als Bildband zu bezeichnen.

Wobei es schon ein kleines Wunder ist, dass diese Werkschau überhaupt erscheint, denn Wenske hat mit der Kunst eigentlich abgeschlossen. Seit Jahren hat er nichts mehr auf die Leinwand gebracht, bezeichnet seine Werke rückblickend als Abfall und den Kunstbetrieb seit jeher als verlogenen und selbstverliebten Betrieb.

Aber selbstverliebt ist Wenske selbst, wer den „Rock’n’Roll Tripper“ oder „Scheiß drauf!“ kennt, weiß, dass sich der Mann gerne selbst zelebriert und das ist auch gut so. Wer soviel erlebt hat, darf das und da Wenske nie die Bodenhaftung verliert und selbst mit Ende Sechzig ein Rocker durch und durch ist, sei ihm ein bisschen Selbstdarstellung gegönnt.

Zudem kommentieren im vorliegenden Bildband etliche Weggefährten Wenskes Schaffen und geben Hilfestellung bei der Interpretation seiner Bilder, die übrigens sämtlich unter Drogeneinfluss entstanden.

Inspiriert von Science Fiction- und Horror-Autoren wie Philip K. Dick oder H.P. Lovecraft ließ Wenske seinen inneren Dämonen freien Lauf, erschuf eine detailreiche und surreale Welt, die mit dem Verstand allein nicht zu erfassen ist.

Aber gerade dies macht diesen Bildband für Leute interessant, die keinerlei Ahnung von bildender Kunst haben. Und ich denke mal, für die ist dieses Buch auch gemacht.