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ZEIT

s/t

Der Grundton düster, die Gitarrenmelodien verstörend – so in etwa lässt sich die Musik von ZEIT beschreiben, die mit ihrem zweiten Album „s/t“ nahtlos an den chaotischen Hardcore der vorherigen Veröffentlichungen „Monument“ (EP 2016) und „The World Is Nothing“ (LP 2015) anknüpfen. Die vierköpfige Band aus Venedig gibt sich gewohnt kompromisslos und schmettert ab der ersten Minute los. Der Tisch ist gedeckt, jemand wird als Gast erwartet. Als die feierliche Gesellschaft sich in Ruhe gesetzt hat, wird der Tisch von ZEIT umgestoßen, Gläser klirren. Das Besteck fällt geschwind auf den Boden und wird durch die wilden Gitarrenmelodien, die sich größtenteils auf der H- und E-Saite (oder ab dem zwölften Bund) abspielen durch den Raum katapultiert. Die schrägen Mathcore-Einflüsse, die bei ZEIT durchgängig Verwendung finden, lassen alles Mobiliar erzittern. Nur im Song „Love psalm“ wird eine kurze Ruhepause gegönnt, um auf der B-Seite wieder Fahrt aufzunehmen und auch die Deko an den Wänden des heimeligen Raums nicht in Ruhe zu lassen. Diese bösartige Verrücktheit nimmt im Song „The sitting man“ ein Bild van Goghs auf und nutzt dieses, um über den Mann, der auch auf dem Inlay zu sehen ist, auszusagen: „That man is sitting. We did not let him live, we didn’t kill him either. That man is sitting.“ Wie lange mag er noch still sitzen bleiben, wenn diese Chaoskapelle à la CONVERGE den Raum betritt?