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OVAL

Scis

Das letzte Mal wurde ich vor zehn Jahren mit Markus Popp und seinem langjährigen Projekt OVAL (gegründet 1991 in Darmstadt) konfrontiert, als dieser sein Album „O“ auf Thrill Jockey veröffentlichte. Zu diesem Zeitpunkt war das renommierte Label aus Chicago schon länger seine Heimat, wo danach auch noch eine Zusammenarbeit mit der Hipster-Black-Metal-Band LITURGY erschien.

Schon damals passte Popps spezielle auch von MOUSE ON MARS gepflegte Clicks & Cuts-Elektronik nicht wirklich zu LITURGY, die das aber auch heute noch für ungemein innovativ halten und auf ihrem aktuellen Album einbauten.

Wie auch immer, nach zehn Jahren Popp-Abstinenz bin ich angenehm überrascht, wie frisch, innovativ und wenig sperrig OVAL auf „Scis“ klingen, und ganz und gar nicht nach unterkühlter Bits & Bytes-Sound-Architektur, während einem etwa MOUSE ON MARS das Leben mit den übertriebenen Verrenkungen ihrer späteren Veröffentlichungen ganz schön schwer machen konnten.

Im Zusammenhang mit der Musik von Popp fällt oft der Begriff „intelligenter Techno“, soll heißen, dass es sich nicht um stumpfes Geballer handelt, das man nur mit vernebelter Birne goutieren kann, sondern dem Ganzen ein anspruchsvoller kompositorischer Ansatz zugrunde liegt.

Das ist auf „Scis“ sicherlich der Fall, so wie Popp hier Beats und Sounds elegant übereinander schichtet. Polyrhythmik trifft auf ein abstraktes Verständnis von Pop (mit einem P), und das darf sich dann auch verdientermaßen als intelligent bezeichnen.