KAKTUS

Stephan Katz, Max Goldt

Falls es einen triftigen Grund geben sollte, monatlich einen Blick ins Popkultur-Checker-Heftchen Intro zu werfen, dann heißt der „Katz und Goldt“. Denn ähnlich wie in der Titanic und in Die Zeit veröffentlicht das seit 1996 existierende Künstlerduo dort seine Werke.

Seltsamerweise gefielen mir die frühen Veröffentlichungen der beiden auf dem nicht mehr existenten Berliner Comiclabel Jochen Enterprises nicht sonderlich. Die Zeichnungen von Stephan Katz waren zwar schon damals toll, aber die Begeisterung für Max Goldts Humor erschöpfte sich bereits bei den Titeln der Bände wie „Wenn Adoptierte den Tod ins Haus bringen.“ oder „Koksen um die Mäuse zu vergessen.“.

Das hat sich inzwischen drastisch geändert und so musste ich beim Genuss von „Kaktus“ (eigentlich heißt es in ganzer Länge „Katz und Goldt sowie der Berliner Fernsehturm aus der Sicht von jemandem, der zu faul ist, seinen Kaktus beiseite zu schieben“) mehrmals aufpassen, nicht vor Lachen von der Kloschüssel zu fallen, was eigentlich ansonsten nur beim Berliner Zeichner FiL passiert.

In „Kaktus“ versammeln sich die meisten Sachen, die auch im Intro veröffentlicht wurden und noch weiteres Material, darunter auch der grandiose Comic (falls man das so nennen kann ...) „Wege zum Ernährungsextremismus“, wo man erfährt, was Fundamental-radikale Frutarier sind, was sicherlich selbst dem verbissensten Veganer ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte.

Nur ein Highlight von vielen in „Kaktus“, bei dem sich das absurde wie intellektuell vielleicht etwas abgehobene Humorverständnis von Katz und Goldt in voller Pracht und knallbunten Bildern entfalten kann.

Wobei es tatsächlich etwas schade ist, dass der erkältete Igelhirte in diesem Band nicht dabei ist ...