Foto

BRUCH

The Fool

Vier Jahre sind seit „The Lottery“ vergangen, in denen Philipp das BRUCH-Universum zaghaft, aber spürbar erweitert hat. Noch immer sind es die ruhigeren Stücke, die mich persönlich mehr ansprechen, und die sind unter den 14 Geschwistern eindeutig in der Überzahl, auch wenn die lauteren Töne ebenfalls ihre Reize haben. Aber wenn etwas bei BRUCH einzigartig ist, dann ist es dieser Crooner-Gesang, diese unverkennbare sonore Stimme, die dir suggeriert, dass alles gut ist, auch wenn der Schein trügt. Der Sound ist gefühlt reduzierter als auf den Vorgängern, Gitarren muss man mitunter suchen, aber das ist der Weg, und er ist faszinierend. Im Grunde singt Phillip – alleine oder bei einigen Duetten – zu einem minimalen, aber nicht simplen Drumbeat, unterlegt das mit Synthesizer, viel Bass, ab und an Gitarre und Gänsehaut-Spannungsbögen, die dort laut werden, wo es sonst platzen würde. Hinfort mit den SUICIDE-Vergleichen, die allenfalls in ihrer Minimalität noch als Vergleich taugen. Natürlich gibt es auch wieder die tanzbaren Songs mit hartem Beat und verzerrtem Gesang, die Hits aber sind für mich „The singer“ (!), „Big boys“, „Mandelkern“, „The trembler“, „The painter“, „Bruch“, „The sinner“. Es ist selten geworden, dass ich bei den ersten Tönen einer Platte weiß, dass ich absolut „richtig“ bin, aber hier passt alles von Anfang bis zum Ende, eine nahezu perfekte Platte.