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MERCURY REV

The Secret Migration

Erst Anfang dieses Jahres wurde bei Cherry Red „All Is Dream“, das fünfte Album der 1989 in Buffalo, New York gegründeten Neo-Psychedelic-Rock-Band MERCURY REV von 2001, in einer aufwändigen 4-Disc-Edition im Digibook wiederveröffentlicht, bei der sich zum ursprünglichen Album noch B-Seiten, Outtakes, Demos und Live-Aufnahmen gesellten. Ähnlich hochwertig gestaltet sich auch die aktuelle Neuauflage des sechsten Albums „The Secret Migration“ von 2005, das wie „All Is Dream“ ursprünglich bei Richard Bransons Label V2 erschien. Bei „The Secret Migration“ sind es sogar fünf Discs, denn hier kommt darüber hinaus noch eine CD mit dem 2006 veröffentlichten Soundtrack „Hello Blackbird“ hinzu, den MERCURY REV für das luxemburgische Zirkusdrama „Adieu, schöner, schwarzer Vogel“ aus dem Jahr 2005 komponierten. Während „All Is Dream“ von vielen als Meisterwerk im Schaffen von MERCURY REV angesehen wird, hinterließ der gefällige, symphonische Psych-Pop der Platte wenig Eindruck bei mir. „The Secret Migration“ kam bei Kritikern und Fans dafür weniger gut an, weil es angeblich songwriterisch extrem schwach und zu konventionell sei und MERCURY REV zu sehr nach RADIOHEAD klingen würden. Im Gegensatz zu „All Is Dream“ ist es für mich aber die eigentliche Wiederentdeckung, denn MERCURY REV sind hier eindeutig die besseren THE FLAMING LIPS, zwar immer noch recht weird klingend, aber deutlich weniger durchgeknallt als ihre Neo-Psychedelic-Kollegen, was unter dem Strich zu einem sympathisch verträumten und toll instrumentierten Avant-Psych-Pop-Album führt, das viel Spaß macht und durch das ganze zusätzliche Material noch weiter aufgewertet wird.