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TRIVIUM

In The Court Of The Dragon

Mit „In The Court Of The Dragon“ legen TRIVIUM eineinhalb Jahre nach dem Release von „What The Dead Men Say“ schon einen Nachfolger vor. Das ist sicherlich den aktuellen Umständen und dem fehlenden Touren geschuldet. Als Fan der Band betrachtet man das natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn einige der Tracks auf „What The Dead Men Say“ hätten sich sicher gut auf der Bühne gemacht, andererseits gibt es nun mit „In The Court Of The Dragon“ ein weiteres starkes Album, das betourt werden will. Der Titeltrack erinnert angenehm an die „Ascendancy“-Tage, geht aber nahtlos in metallenere Gefilde über und wechselt dann gekonnt zwischen beiden Welten. Zu Matt Heafys variablem Gesang gesellt sich noch ein Gitarrensolo, das macht den Einstieg ins Album perfekt. Schön zu hören, dass Heafy wieder öfter auf die Screams zurückkommt, die für mich die Anfangstage der Band ausmachen. TRIVIUM verfügen über so einige Stärken und diese unter einen Hut zu bringen, erfordert eine Menge songwriterisches Talent. Immerhin wollen sowohl das unvergleichliche Riffing als auch die facettenreiche Stimme und die ordentlich drückende Rhythmusfraktion allesamt ihre Glanzmomente bekommen. Auch wenn es TRIVIUM mittlerweile schaffen, ihre Stärken in jedem Song voll auszuspielen, wirkt es manchmal doch etwas zu routiniert, was die Jungs da abspulen. Die eine oder andere unerwartete Songstruktur wäre das Sahnehäubchen gewesen. Stattdessen gibt es Metal auf allerhöchstem Niveau, der an den richtigen Stellen die Core-Einflüsse durchblitzen lässt und vor allem durch Soli und mächtige Riffs besticht. Dabei ist „In The Court Of The Dragon“ wenn auch teils vorhersehbar, doch sehr abwechslungsreich. Hier sind eben richtige Profis am Werk, die schon lange aufeinander eingestimmt sind. Metal und Core sind mittlerweile perfekt austariert, auch wenn es für meinen Geschmack gerne etwas öfter in die Core-Richtung gehen dürfte. „In The Court Of The Dragon“ setzt immer in den richtigen Momenten auf Härte und findet eine gute Balance. Hier und da gibt es mal eine kleine Überraschung, wie der Uptempo-Part in „A crisis of revelation“ runden das Ganze ab. Atmosphärisch dichter wird es bei „The shadow of the abattoir“. Der Song überzeugt vor allem dank dem Intro und der ersten Strophe. An Ideen mangelt es TRIVIUM sicherlich nicht. So ist „In The Court Of The Dragon“ ein Album, das an den richtigen Stellen die Handbremse löst und rundum überzeugt, auch wenn man ein paar neue Songstrukturen hier und da gewünscht hätte. Für mich ist die Scheibe definitiv stärker als der noch recht junge Vorgänger und damit vor allem eine Aufwertung für die kommende Tour mit HEAVEN SHALL BURN. Einige der Songs auf dem neuen Album werden live sicherlich eine Menge Spaß machen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reise wirklich bald starten kann, denn aktuell haben TRIVIUM zwei Alben im Gepäck, die ich nur zu gerne auf einer großen Bühne erleben würde.