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HEAVY METAL IN DER DDR

Wolf-Georg Zaddach

Das Thema Musikszene kann auf ganz verschiedene Arten angegangen werden. Da gibt es den lockeren Erzählstil eines Beteiligten, der zum Beispiel beim Referenzwerk „Swedish Death Metal“ genutzt wird, aber eben auch die trockene wissenschaftliche Aufarbeitung und Dokumentation, wie sie hier gewählt wird.

Der Grund dafür ist, dass damit die musikwissenschaftliche Dissertation von Zaddach in Buchform vorgelegt wird. Tatsächlich wird das Thema „Heavy Metal in der DDR“ erstmals in dieser Ausführlichkeit beleuchtet, während andere Geschichten, wie die der Punks, schon weitgehend aufgearbeitet sind.

Zaddach hat unter anderem Zeitzeugen befragt und wahnsinnige 23.000 Seiten Stasi-Akten durchforstet, was ihn zu dem Experten in diesem Themenkomplex machen dürfte.

Er geht für eine wissenschaftliche Arbeit sicher unumgänglich auf den grundsätzlichen Umgang des Regimes mit Rockmusik und deren härteren Spielarten ein, welcher dem Schema „Ignorieren, Ausgrenzen, Umdefinieren, Integrieren“ folgte und entsprechend in einer weitgehenden Akzeptanz von Heavy Metal ab Mitte der Achtziger mündete.

Ost/West-Vergleiche und die immense Rolle des Massenmediums Radio für Bands wie FORMEL 1 oder BIEST sind spannend, weil für die junge Generation kaum nachzuvollziehen, während das Sezieren des „pulsbasierten Ensemblespiels“ wohl nur für den Musiktheoretiker interessant sein dürfte.

Die wissenschaftliche Ausarbeitung mit entsprechendem Sprachduktus und Quellenangaben im Satz macht das Buch leider zu uneasy reading, da kaum ein Fan von Artefakten sprechen würde, wenn es um seine Plattensammlung geht.