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YANN TIERSEN

Portrait

Wenn ein Album „Portrait“ heißt und sich gleich über zwei CDs beziehungsweise drei Platten erstreckt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine Werkschau handelt. Ganz so einfach hat es sich der französische Multi-Instrumentalist Yann Tiersen, der vor allem durch seine Soundtracks für Jean-Pierre Jeunets „Amélie“ und „Good Bye Lenin!“ bekannt sein dürfte, aber nicht gemacht.

Denn die insgesamt 25 Stücke, darunter auch drei ganz neue Songs, die bis zu Tiersens Debütalbum „La Valse Des Monstres“ von 1995 zurückreichen, wurden von ihm komplett neu aufgenommen, zum Teil mit interessanten Gästen wie Stephen O’Malley von SUNN O))).

Und „Closer“, eines der drei neuen Stücke, entstand in Zusammenarbeit mit BLONDE REDHEAD. Auch wenn Tiersen in der Vergangenheit nicht unbedingt zu meinen Lieblings-Neo-Klassik-Komponisten gehörte, da seinen recht ätherischen Kompositionen wegen mangelnder Emotionalität immer etwas Artifizielles anhaftete und einen in Folge nicht richtig packen konnten, ist „Portrait“ eine gute und umfassende Möglichkeit, sich aktuell doch noch mal mit dem facettenreichen und hier auf den neuesten Stand gebrachten Schaffen des Franzosen auseinanderzusetzen, der jetzt auch nicht gerade zu den untalentiertesten Leuten in diesem Bereich gehört.