Punk Art #13: THOMAS GASPERLMAIR

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In dieser Artikelreihe stellen wir Menschen aus der Punk- und Hardcore-Szene vor, die sich im weitesten Sinne grafisch betätigen und Poster, Flyer und Cover gestalten. Diesmal sprachen wir mit Thomas Gasperlmair.

Bitte stell dich vor.


Ich bin Thomas Gasperlmair und als Grafiker in der Szene mit Plattencovers und Posterartworks als aplacefortom aktiv. Punk, Metal und progressive Musik begleiten mich schon mein Leben lang, als Kleinkind durch die wohlsortierte Plattensammlung meines Vaters, über die ersten Underground-Konzerte in irgendwelchen versifften Kellern in meiner Jugend bis zum Plattenvertrag und einige Zeit im Tourbus quer durch Europa mit meinen Jungs ALL FALLS DOWN. Heute: Haus, Freundin, Baby, mal Doom, mal Blasts im Ohr und die Idee im Kopf, der Szene, in der ich mich nun mein halbes Leben bewege, etwas zurückzugeben.

Seit wann betätigst du dich künstlerisch, wie fing das an, wie ging es weiter?

Begonnen hat alles wie bei vielen anderen mit dem Verzieren der eigenen Schulhefte und es hat mit der Gründung meiner eigenen Firma geendet. Seitdem bin ich als Illustrator selbstständig und kreiere für Bands, die mich beim Malen inspirieren, Artworks. Dazwischen liegen ein kurzer Abstecher in die Graffitiszene, ein Grafikstudium, ein paar Publikationen in namhaften Grafik- und Werbemagazinen und endloses Scheitern. Die Illustrationsjobs reichen zur Zeit noch nicht ganz zum Überleben aus, aber die Genugtuung, für Acts wie RUSSIAN CIRCLES, CHELSEA WOLFE und meinen lokalen Favoriten THE HEAVY MINDS zu malen oder Locations wie die Kapu in Linz oder die Arena in Wien mit meinen Gigpostern zu supporten, macht vieles wieder wett. Neben der Kooperation mit lokalen und internationalen Bands und Veranstaltern arbeitete ich bisher auch an Projekten für Jägermeister oder der FIS, am Keyvisual der Slopestyle-Snowboard-WM zum Beispiel.

Wie arbeitest du? Klassisch mit Papier und Farbe oder digital am Rechner?

Ich arbeite mit Tusche auf Papier und nutze in der Regel den Rechner nur zur Druckaufbereitung der fertigen Artworks.

Bist du Autodidakt oder kannst du auf eine klassische künstlerische Ausbildung verweisen? Falls ja, welche? Erzähl!

50:50, würde ich sagen. Im Grafikstudium lernte ich konzeptionelles Arbeiten und die Basics, die man benötigt, um hochwertige Drucksorten zu erstellen, illustrieren habe ich mir zum Großteil selbst beigebracht.

Hast du Vorbilder, welche Stile beeinflussen dich?

Ich mag Unpoliertes, Detailreiches, Psychedelisches, Jugendstil, Comics, alte Skateboard-Grafiken, Songtexte und vor allem Artworks und Ideen, die ich so noch nicht gesehen habe. Wirklich fasziniert bin ich jedesmal beim Betrachten von Bildern von Florian Bertmer, Naoto Hattori und Philippe Caza. Ich hoffe, ich kann irgendwann mal auf dem selben Level zeichnen.

Gibt es deine Kunst zu kaufen? Falls ja, in welcher Form – Originale oder Drucke? Wie und wo? Und was muss man dafür ausgeben?

Von einigen meiner Posterartworks gibt es eine limitierte Auflage an Siebdrucken bei den Shows und bei mir zu kaufen. Die Preise variieren nach Auflage und Farben und beginnen bei 20 Euro. Am besten einfach mal auf meine Website schauen und bei Interesse eine Mail schreiben! Originale habe ich auch schon verkauft, das muss aber passen.

Arbeitest du völlig frei oder auch im Auftrag, etwa für Bands oder Konzertveranstalter?

Ich arbeite laufend mit Veranstaltern oder Bands zusammen, vor allem bei einem Album-Package suche ich den ständigen Austausch mit der Band und möchte so gut wie es geht den Verlauf der Aufnahmen miterleben. Obligatorisch ist vorab ein Gespräch mit der Band, die Bereitstellung der Songtexte und Demotracks der Songs des Albums.

Was ist mit Ausstellungen? Gab es welche, wird es welche geben? Wann und wo?

Ich war die letzen eineinhalb Jahre viel mit meinen Gigpostern vor allem in Österreich auf kleineren und größeren Ausstellungen unterwegs und mal schauen, vielleicht verschlägt’s mich ja auch bald nach Deutschland?

Was gibt dir deine Kunst emotional?

Malen ist schon immer Teil meines Lebens und neben meiner Familie dreht sich fast alles um das Erschaffen neuer Bilderwelten. Es bietet mir den Ausgleich, den ich zu meinem Hauptjob als Grafiker benötige, und gibt mir einen gewissen Abstand zur Welt, rückt mich wieder in die Mitte, speziell nach stressigen Phasen im Job. Dass ich das Glück habe, Geld damit zu verdienen, ist das Tüpfelchen auf dem i.