ZERODENT

s/t

Erwartet habe ich eine Trittbrettfahrt auf der ROYAL HEADACHE-Erfolgsschiene und bekam ein Album, das aus dem emotionalen Brachland und den muffigen Bunkern der drei großen Ws der vertonten Endzeiterwartung – WALL, WARSAW und WIRE – zu stammen scheint.

Während ROYAL HEADACHE auf Versöhnung setzen, haben ZERODENT Bock auf Dissenz, nehmen ihrem gelegentlich doch recht poppigen Sound qua Minimalproduktion nahezu sämtliche Wärme zugunsten eines faszinierend spröden, in pophistorischer Kälte klirrenden Touch von JOY DIVISION und all jenen Post-Punk-Bands, für die „No future“ keine Parole, sondern trübe Gegenwart war.

Stilistische Abgrenzung zur Essenz deren Sounds schaffen bei ZERODENT Attitüde und Vortragsweise, die kajalumrahmtem Weltschmerz eine spastisch verdrehte, aggressive Pose im Geiste des anderen Ians, MacKaye nämlich, entgegensetzen und in der Instrumentierung die hemdsärmeligen Trümmer-Direktive klassischer Proletarier-Bands wie CRISIS, BUZZCOCKS oder RONDOS den aufgeräumten, dubbigen Echolot-Klanglandschaften des Cold und No Wave vorziehen.

Wenn sie zwischen Pop und Dreck impulsiv rangieren, können ZERODENT gleichermaßen ätzen, irritieren, aufwühlen und faszinieren – und in einer besseren Gefühlslage kann man eine Punkrock-Platte ja wohl kaum in die Auslaufrille entlassen.