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CREAMS

Olympia II

Superlative in Bandinfos? Nie eine gute Idee ... Als „vermutlich bestes deutsches Shoegaze-Album aller Zeiten“ wird „Olympia II“ da bezeichnet, als „vorübergehendes Magnum opus“ („das bedeutendste Werk eines Künstlers“), und ja, ich muss da etwas lachen, auch wenn mit den Adjektiven „vorübergehend“ und „vermutlich“ noch der Versuch einer Relativierung unternommen wird.

Aber gut, was weiß schon der „vermutlich beste Musikjournalist Deutschlands“ (Joachim H., der es wissen muss, über J. Hiller)? Fakt: Wie gut eine Platte wirklich ist, das beweist erst die Geschichte, das kann man nach drei, nach zehn, nach zwanzig Jahren sagen, im Vergleich einordnen.

Und dass dann wie hier prognostiziert so über die Band aus Leipzig, die 2016 ihr erstes Album veröffentlichte, geurteilt werden wird, wage ich ganz vorsichtig zu bezweifeln. „Olympia II“ ist ein gutes Album, aber Bands wie MOTORAMA oder A PROJECTION machen solchen den Geist des Achtziger-Post-Punk atmenden Sound schon etwas länger ...

und auch etwas besser. Mir fehlt etwas Druck, etwas Lärm, der eine oder andere herausstechende Song, und ... Shoegaze? Elemente davon sind vorhanden, aber von der Brachialität, der Noisigkeit der Helden des Genres finde ich hier nichts.

Aber wer weiß, vielleicht wird diese Rezension dereinst im dicken Buch „Die größten Irrtümer des Joachim Hiller“ ganz vorne stehen.