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THE WAILING - DIE BESESSENEN

Es mag sich um subjektive Wahrnehmung handeln, aber man hat den Eindruck, als hätte das südkoreanische Kino vor einigen Jahren mehr zu bieten gehabt als mediokre Massenware. Zumindest einem Park Chan-wook gelingt immer wieder der gelungene, kunstvoll umgesetzte Spagat zwischen Unterhaltung und Anspruch.

Auch Na Hong-jin hielt man nach seinem exzellenten Regiedebüt „The Chaser“ von 2008, einem handwerklich brillant gestalteten und exzessiven Genre-Mix aus Serienkiller-Film und Milieudrama, für einen neuen Hoffnungsträger.

Sein zwei Jahre später entstandener, ähnlich eigenwilliger „The Yellow Sea“, der hierzulande aufgrund exzessiver Gewaltszenen nur in einer gekürzten Fassung erschien, war dann eine Enttäuschung auf hohem Niveau.

Bis zu seinem neuen und bisher erst dritten Film „The Wailing“ hat es jetzt sechs Jahre gedauert. Auch bei „The Wailing“ zeigt sich wieder Na Hong-jins großes handwerkliches Können, der Genre-Elemente mit einer fast naturalistischen Darstellung des südkoreanischen Landlebens vermischt.

So richtig schlau wird man aus diesem etwas wirren Okkult-Thriller mit seinen deutlichen „Der Exorzist“-Verweisen letztendlich aber nicht. Der unterhält einen trotz der mal wieder epischen Länge von zweieinhalb Stunden zwar bestens, aber lässt letztendlich zu viele Fragen offen.

Darin wird ein reichlich trotteliger und ängstlicher Dorfpolizist mit einer Reihe von grausamen Morden konfrontiert, die anscheinend mit dämonischer Besessenheit zu tun haben. Als Schuldiger wird ein japanischer Einsiedler auserkoren, der erst seit kurzem in einer Hütte im Wald haust.

„The Wailing“ kann sich dabei aber nicht so recht entscheiden, ob er ein ernsthafter Horrorfilm sein will oder eine metaphorische Studie über Fremdenfeindlichkeit, die hier in einer von Hysterie geprägten Hexenjagd gipfelt.