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SELOFAN

Vitrioli

Das Minimal-Synth- und Cold-Wave-Duo SELOFAN wurde 2011 in Athen gegründet und ist musikalisch in selben Kontext wie KELUAR, REGRESSVERBOT, LEBANON HANOVER und HANTE zu verorten. Mit ihrer expressiven Optik hätte Sängerin Joanna Badtrip in der Zeit um 1980 gut in den Londoner Blitz-Club gepasst, dessen Türpolitik von Steve Strange (VISAGE) bestimmt wurde.

Er hätte sie sofort als legitimes Blitz Kid angesehen. Heute sind SELOFAN gern gesehene Gäste in der Death-Disco. Die Synthies haben den dunklen und tanzbaren Klang, wie er einst von David Harrow für Anne Clark und ihre epochalen Songs „Sleeper in Metropolis“ oder „Our darkness“ erschaffen wurde: Tanz das Unbehagen, aber tanz! Die Ästhetisierung des Morbiden, notwendigerweise mit Drama und Theatralik inszeniert, ist ein bewusst gesetzter Akzent.

Auch Stilelemente der Zwanziger Jahre gehören zum optischen Repertoire, wie im Video zu „Love is a mental suicide“ von ihrem Debüt „Verboten“. „Vitrioli“, ihr viertes und bestes Album, setzt die dunkle Reise perfekt mit Songs wie „Give me a reason“ fort, das ein wenig an „Malarone“ von LINEA ASPERA erinnert, und bei „Black box“ gibt es eine DEATH IN JUNE-Trompete.

Viele ihrer Songs wären als Soundtrack für die Stummfilme der wunderbaren Louise Brooks geeignet. Ihre glamourös distinguierte Ästhetik spiegelt sich auf sublime Art und Weise im morbiden Charme von SELOFAN wider.