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KLARA

Dirk Bernemann, Jörkk Mechenbier, Jan Off

Die Idee: Zwei Autoren – Dirk Bernemann, Jan Off – und ein Typ, der bei einer Band namens LOVE A vorne auf der Bühne steht und deren Texte verfasst – Jörkk Mechenbier – schreiben zusammen ein Buch. Besser gesagt: jeder schreibt eine Kurzgeschichte.

Über eine Frau, Klara soll sie heißen, und was sie mit der erlebt haben. Off und Bernemann kennt man als ... nun, Popliteraten. Und Mechenbier unter anderem als viel zu selten im Ox Schreibenden sowie den weltbesten Newslettervorwortschreiber des Plattenfachhändlers finestvinyl.de.

Die beiden anderen kennen Deadlines, Mechenbier ist Großprokrastinator, und so kann man an seiner Seelenpein teilhaben, seine 50 Seiten geschrieben zu bekommen, er baut den Kreativprozess in seine Story ein.

Die ist etwas wirr, aber gnadenlos – Angst und Schrecken in Wuppertal –, Klara kommt nur am Rande vor, und er ist hier der klare Gewinner. Bernemann? Hm, er trifft auf Psychofrau, man geht wieder seiner Wege, etwas blass, um nicht zu sagen belanglos.

Der Text offenbart ein seltsames Verhältnis zu Gewalt in Beziehungen, wie ich finde. Der Tiefpunkt: Jan Off. Mir erschließt sich nicht, wie mann (!) darauf kommt und offensichtlich so großen Spaß daran hat, gewalttätigen Sex mit einer Frau zu imaginieren.

Klar, ist alles nur ausgedacht, nur Spaß, nur Literatur. Mag sein, dass es Menschen gibt, die beim Sex auch Schmerzen brauchen, aber diese machistische Art, mit der Off das hier durchspielt, stößt mich ab.

Plumpe Fantasiespiele, die schocken sollen, aber in mir eigentlich nur die Frage aufwerfen: „Ey Typ, mit deinen über fünfzig und deiner Punksozialisation, was ist eigentlich dein Problem?“ Off schockt nicht und rockt auch nicht, er ist plump.

Aber ... von Mechenbier, da will ich mehr lesen.