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OUR PIECE OF PUNK

Barbara Lüdde, Judit Vetter (Hg.)

Punk, sofern dieser politisch verstanden und gelebt wird, beansprucht für sich, die gesellschaftlichen Verhältnisse überwinden zu wollen, die ihn als Anti-These zur herrschenden Ordnung erst hervorgebracht haben.

Anspruch und Wirklichkeit können in Widerspruch geraten, wenn die kritisierten Verhältnisse nicht tiefgründig reflektiert oder gar reproduziert werden. Vor 25 Jahren begehrten die als Riot Grrrls bekannt gewordenen Szene-Aktivist*innen gegen heteronormative, sexistische und männerdominierte Strukturen in der Hardcore- und Punk-Szene auf.

Sie hatten Feminismen im Punk eine kaum zu überhörende Stimme gegeben. Barbara Lüdde und Judit Vetter haben mit „Our Piece of Punk“ eine in vieler Hinsicht eindrucksvolle Retrospektive sowie wichtige FLTI-feministische Streitschrift auf dem aktuellen Stand der politischen Debatten vorgelegt.

Die Herausgeberinnen haben 35 sehr persönliche und berührende Beiträge von Aktivist*innen aus verschiedenen Ländern zusammengetragen, die als Anleitung zu queer_feministischen Empowerment in der Punk- und Hardcore-Szene gelesen werden können.

Die Autor*innen reflektieren selbstkritisch Erfolge und Rückschläge ihrer Kämpfe und skizzieren eine politische Agenda für die Zukunft, die Mut braucht und macht. „Our Piece of Punk“ ist aber in nicht in erster Linie ein biografisches Sachbuch, den Mitwirkenden ist ein liebevoll gestaltetes Kunstwerk gelungen.

Die Beiträge sind anspruchsvoll im Stile einer Graphic Novel illustriert. Die beiliegenden Hautklebe-Tattoos und der auf Bandcamp erhältliche Sampler zum Buch machen die Lektüre zu einem Ereignis.