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LONER?!

Ein Film übers Leben und Sterben in Hagen

Hagen feiert sich derzeit selbst mit Konzerten, Sightseeingtouren und einer großen Ausstellung im lokalen Museumstempel: Vor vierzig Jahren war die Stadt eine Keimzelle dessen, was zur „Neuen Deutschen Welle“ werden sollte.

Nena, die STRIPES, EXTRABREIT, GROBSCHNITT oder die Schwestern Humpe machten am Übergang von Ruhrgebiet und Sauerland erste musikalische Schritte. Im Stadtteil Wehringhausen gaben sie sich in den Achtzigern in Kneipen, Clubs und besetzten Häusern die Klinke in die Hand.

Lange ist es her. Heute sehen Focus und Sat 1 in dem Viertel ein „neues Marxloh“, Müllberge und Schrottimmobilien scheinen allgegenwärtig, Rockerbanden liefern sich teils blutige Konflikte.

Doch es gibt sie hier tatsächlich noch: eine aktive Musikszene. Und so platzt in all die NDW-Nostalgie diese Doku, die zeigt wie es ist, am östlichsten Rande des Ruhrpotts in Zeiten von Spotify und Konzertverdruss künstlerisch zu wirken.

Schonungslos erzählen davon lokal bekannte Musiker als auch Mitglieder von Bands wie BURIAL, SOUL INVADERS, DEAD KOYS und die Macher des Films, Josh Huff (JOSH AND THE BLACKBIRDS) und Nick Placzek (ROCCO KONSERVE) sowie – natürlich – EXTRABREIT.

Zwischen den Kurzinterviews gibt es immer wieder Musik, die extra für den Film im Hagener Schallsucht-Studio (ehemals Woodhouse) aufgenommen wurde. Am Ende der gut eineinhalbstündigen Doku bleibt ein dumpfes Gefühl der Hoffnungslosigkeit, wie es sie wohl bei Kunstschaffenden überall in den Verliererstädten im Land gibt.

Schon daher ist „Loner?!“ nicht nur für Menschen aus Hagen sehenswert, obwohl man leider unterschlägt, dass es auch viele Jahre nach Nena dort noch Frauen an den Instrumenten gibt.