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24 STUNDEN IN SEINER GEWALT

1978 wurde Michael Cimino durch „Die durch die Hölle gehen“ zum neuen Wunderkind Hollywoods, zwei Jahre später lag seine Karriere nach dem finanziellen Fiasko bei „Heaven’s Gate“ in Trümmern. Zwar drehte Cimino danach noch einige passable Filme, wie 1985 „Im Jahr des Drachen“ und 1987 „Der Sizilianer“, aber man gestand ihm dabei nicht mehr das Recht auf den Final Cut zu.

Ähnlich war es dann auch bei seinem vorletzten Film „24 Stunden in seiner Gewalt“ („Desperate Hours“), einem Remake von William Wylers „An einem Tag wie jeder andere“ mit Humphrey Bogart – basierend auf einem Roman von Joseph Hayes, der auch das Drehbuch schrieb –, der angeblich gegen Ciminos Willen von den Produzenten umgeschnitten wurde.

Das Remake war ein kommerzieller Misserfolg und Hauptdarsteller Mickey Rourke wurde für die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler nominiert. Natürlich kann es Rourke nicht mit Bogarts Verkörperung des Bösewichts in Wylers stilvollem Schwarz-Weiß-Home-Invasion-Thriller aufnehmen, ist aber auch nicht so schlecht wie behauptet.

Ähnlich wie auch Ciminos Remake insgesamt, das sich stärker von Hayes Vorlage und Wylers Film entfernt, und geprägt ist vom Faible des Regisseurs für opulente Landschaftsaufnahmen. Obwohl der eigentliche Schauplatz dieses Psycho-Duells ja das Haus der Familie Hilliard ist, in dem sich drei ausgebrochene Sträflinge verschanzen und die Familie als Geiseln nehmen.

Das konservative Bild der idealen 50er-Jahre-Durchschnitts-Familie bekommt bei Cimino ein modernes Update, und es ist generell interessant, die Unterschiede zwischen beiden Filmen zu vergleichen.

Trotz dramaturgischer Schwächen erweist sich „24 Stunden in seiner Gewalt“ als schön fotografierter, spannender Action-Thriller, der jetzt das erste Mal hierzulande auf Blu-ray veröffentlicht wurde.