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DER BÜCHERDIEB

Alessandro Tota, Pierre van Hove

„Arbeit ist was für Idioten.“ Mit diesem Zitat leitet Alessandro Tota dieses Album ein. Ein vielversprechender Anfang, den er von Animationszeichner, Illustrator und Comic-Debütant Pierre van Hove in flotten, aber ausdrucksstarken Schwarzweiß-Zeichnungen in Szene setzen lässt.

Angesiedelt im Paris der Fünfziger Jahre ist „Der Bücherdieb“ eine Mischung aus Coming-of-Age-Erzählung, Tragikkomödie und Thriller. An sich ist das auch nicht schlecht und recht kurzweilig, problematisch ist allerdings, dass keiner der Protagonisten wirklich sympathisch ist.

Jeder hat penetrant dominante Macken, ist ein Aufschneider, Hochstapler, selbstverliebter Schmarotzer oder brutaler Schläger. Egozentrik trifft wohl auf nahezu alle hier vertretenen Charaktere gleichermaßen zu.

Bei der Wahl seiner Akteure hat sich Tota Anregungen bei realen Persönlichkeiten geholt: Der junge Gerard Depardieu ist ebenso vertreten wie die Existentialisten Jean Genet und Jean-Paul Sartre.

Eine poetische Note hat das sicherlich auch, aber eine in schwarzem Rollkragenpulli und Baskenmütze. Soziologieprofessoren und Woody Allen-Liebhaber werden ihre Freude an diesem Band haben.