ROOM 37

John Anthony Genzale alias Johnny Thunders, Jahrgang 1952, war gerade mal um die zwanzig, als er mit den NEW YORK DOLLS zu den Pionieren des Punk wurde. Und er war noch keine 25, als es mit denen schon wieder vorbei war, der „richtige“ Punk durchstartete und er mit den HEARTBREAKERS Entwicklungshilfe in Europa leistete, wo Thunders in den Siebzigern und Achtzigern in verschiedenen Städten lebte – von der Musik und dem eigenen Legendenstatus.

„Too much junkie business“ ist neben „Born to lose“ tragischerweise der Song, mit dem man Thunders assozierte. Letzteren Song nahm Thunders 1990 mit den TOTEN HOSEN für deren Coversongs-Album „Learning English Lesson One“ auf – und lag 36 Stunden später tot in seinem Zimmer in einem Hotel in New Orleans.

Der Spielfilm „Room 37“ versucht die letzten Stunden im Leben von Thunders nachzuzeichnen, der dargestellte Zeitraum fühlt sich aber eher wie mehrere Tage an. Gespielt wird Thunders zumindest in Auftreten und Look überzeugend von Leo Ramsey.

Der Film (bereits der sechste zu dem Thema!) zeigt einen kaputten Thunders, für das Drehbuch wurde, so ist zu vermuten, auf die biographische Arbeit von Nina Antonia zurückgegriffen, und man erlebt mit, wie Thunders, dem wohl aus seinem Hotelzimmer der Methadonvorrat wie auch sein Geld gestohlen wurde, in einen Strudel aus kaltem Entzug, Wahnvorstellungen und Gewalt gerät – zum Schluss liegt er tot in seinem Zimmer.

Der Film ist düster, die Handlung spekulativ, die Umsetzung langatmig und man merkt bisweilen das knappe Budget. „Room 37“ fügt dem Mythos Thunders – wie auch? – keine neuen Aspekte hinzu, taugt maximal für den Inner Circle der Fans.

Und dass im Abspann das Wort „lukemia“ statt „leukemia“ steht, ist peinlich.