DONOTS

Silverhochzeit

Uns Hardcore- und Punk-Puristen machten es die DONOTS nicht leicht, nachdem sie sich 1994 gegründet hatten und man zwar merkte, dass die Jungs aus der westfälischen Provinz die gleichen Bands auf Fat Wreck, Epitaph und Burning Heart mochten wie man selbst, sie aber nach ersten Indie-Gehversuchen 1999 zu GUN Records wechselten, einem Major-Ableger, der uns so schlimme Bands wie GUANO APES und HIM kredenzte.

„Better Days Not Included“ wurde anno 1999 im Ox mit den Worten „einfach nur eine gute Pop-Punk-Scheibe für zwischendurch“ subsumiert – ein DONOTS-Fan-Magazin war das Ox damals nicht. Aber Dinge ändern sich, Menschen werden erwachsen(er), und irgendwann, vielleicht ist es zehn Jahre her, entdeckte man, dass die Typen von den DONOTS (Hallo Ingo!) doch ganz nette Typen sind, die zudem das Ox lesen und mögen, und so können wir uns sicher nicht auf die Fahne schreiben, zu den Entdeckern und frühen Förderern der Band gezählt zu haben, sondern sind eher Freunde des Spätwerks – der Wechsel von englischen zu deutschen Texten mit „Karacho“ (2015) markiert diesen Punkt.

Das erste Konzert am 16. April 1994 in der Ibbenbürener „Scheune“ nahm die 1993 gegründete Band zum Anlass, ihre „Silverhochzeit“ zu feiern und sich (und uns) als Hochzeitstorte eine in diversen Editionen verfügbare Werkschau zu kredenzen – Die-hard-Fans bestellten sich natürlich die Vinyl-Edition mit beiliegendem Tape mit ganz frühen Songs.

Für den Alltagsgebrauch tut es aber auch die 25 (!) Songs umfassende Doppel-CD mit Songs aus den Jahren 1998 bis 2019 – ja, der neue Song „Scheißegal“ ist auch dabei. Und ich drücke es mal so aus: der chronologische Aufbau stellt für mich definitiv eine Wachstumskurve dar.

Mögen andere das Frühwerk als Soundtrack ihrer Jugend ansehen, so tummele ich mich hier lieber auf den hinteren Plätzen von CD2. Kommt mit Booklet mit Linernotes zu allen Songs. Und ja, Jungs, bis zur Goldhochzeit dann!