COMING HOME - SIE KEHREN HEIM

Zu den bekanntesten Filmen von Hal Ashby gehört natürlich „Harold und Maude“, eine wunderbare Liebesgeschichte, die gesellschaftliche Zwänge und Tabus in Bezug auf Alters- und Klassenunterschiede mit lebensbejahender Unbedarftheit überwindet.

Unterlegt von neun Songs von Cat Stevens, die die anarchistische Aufbruchstimmung von „Harold und Maude“ wunderbar unterstreichen. Durchaus ebenbürtig ist der sieben Jahre später entstandene „Coming Home“, ebenfalls eine unkonventionelle Liebesgeschichte, die allerdings konsequent tragisch ist und mit drei Oscars ausgezeichnet wurde, unter anderem für das beste Originaldrehbuch.

Sorgte in „Harold und Maude“ alleine Stevens für die passende emotionale musikalische Untermalung, wird man in „Coming Home“ regelrecht von der Masse an Songs erschlagen, mit denen Ashby die damalige Stimmung der 70er abbilden wollte, darunter die BEATLES, Janis Joplin, BUFFALO SPRINGFIELD, Bob Dylan, Jimi Hendrix, fünfmal die Stones oder STEPPENWOLF.

In Deutschland erschien „Coming Home“ jetzt das erste Mal auf Blu-ray, versehen mit einigen Extras wie einem Audiokommentar mit den Darstellern Jon Voight und Bruce Dern und Kameramann Haskell Wexler („Einer flog über das Kuckucksnest“) und zwei Featurettes.

Die Bildqualität ist ordentlich, wobei Wexler generell zu eher grobkörnigen, „weichen“ Bildern neigte. Das Bemerkenswerteste an „Coming Home“ ist allerdings, dass Ashby hier einen bewegenden Antikriegsfilm drehte, der das amerikanische Vietnam-Trauma behandelte, ohne auch nur eine einzige Kriegsszene zu zeigen.

Damit unterscheidet er sich deutlich vom im selben Jahr erschienenen Vietnam-Film „Die durch die Hölle gehen“, kann die erlittenen seelischen und körperlichen Verletzungen der zurückgekehrten Kriegsveteranen aber ähnlich drastisch vermitteln.