VELVET UNDERGROUND

Under Review DVD

Es wird wohl an Band und/oder Plattenfirma liegen, dass auf der Rückseite der DVD der Hinweis prangt, es handle sich um eine unabhängige Produktion, die von der Band nicht autorisiert sei: Nicht selten verweigern sich Bands Dokumentarfilmern, die ein Portrait über sie drehen wolle, nehmen so ein Projekt lieber selbst in die Hand - oder eben nicht.

Und so bekommt man dann bei solchen Produktionen oft wegen mangelnder Freigabe nicht mal vernünftiges Original-Bild- oder Tonmaterial geboten, geschweige denn Interviews mit den Bandmitgliedern.

All das ist hier nicht der Fall, und so ist diese Doku, die man sich auch im Spätprogramm von 3sat oder arte vorstellen kann, eine rundum spannende Sache. Zwar ist Schlagzeugerin Mo Tucker das einzige V.U.-Mitglied, das persönlich befragt werden konnte, aber oft sind es ja bei solch legendären Bands gar nicht mal die schon unzählige Male befragten Bandmitglieder, die Interessantes zu erzählen haben, sondern Leute aus dem Umfeld (hier: Billy Name aus Warhols Factory-Umfeld) sowie Journalisten und Autoren entsprechender Bücher, die hier viel zu sehen und zu hören sind.

Und so ist diese Doku, die in 85 Minuten die Geschichte von einer der wichtigsten Rockbands aller Zeiten erzählt, einer Band, die auch für Punk das Fundament gelegt hat, eine spannende Angelegenheit, erfährt man hier doch eine Menge Grundsätzliches zu Lou Reed, John Cale, Nico Päffgen, Maureen Tucker und Sterling Morrison.

Keine Doku also für den allwissenden Superfan, sondern Nachhilfe für die Spätgeborenen, mit reichlich alten Liveaufnahmen und schönem Fotomaterial unterlegt. Da für den britischen und US-Markt produziert, gibt's keine Untertitel, weder deutsche noch englische.

(8)