THRICE

The Alchemy Index Vols. 1 And 2: Fire And Water 2CD

Als das vierte THRICE-Album "Vheissu" vor zwei Jahren erschien, schrieb ich, dass diese Band ein Phänomen sei, das man nur schwer beschreiben kann. Denn der künstlerische Aspekt des Albums war unüberseh- beziehungsweise -hörbar: der Vierer aus Orange County, Kalifornien drehte sich mit dem Album um 180 Grad und nahm anstelle einer verspielten Fusion aus Punk, Hardcore und Metal, wie man sie von den ersten drei THRICE-Alben kannte, auf einmal dichten Rock mit bestenfalls dezenten Anleihen des Frühsounds auf.

Nun, im Jahre zwei nach "Vheissu", denken THRICE gar nicht daran, zu irgendwelchen Konventionen zurück zu kehren, denn was auf "Vheissu" als musikalische Selbstverwirklichung begann, setzt die Band nun eindrucksvoll mit einem interessanten Projekt fort, das sie "The Alchemy Index" nennt.

Dabei geht es darum, vier EPs zu veröffentlichen, von denen jede von jeweils einem der vier Elemente inspiriert ist. Und während die EPs zu Erde und Luft im April 2008 erscheinen, kredenzt die Band zum Jahresausklang mit den EPs zu Feuer und Wasser die erste Hälfte ihres Mammutprojekts - und das in meinen Augen beste Album dieses Jahres.

Dabei könnten die EPs unterschiedlicher kaum sein. "Fire" vereinnahmt den Hörer durch eine schier überbordende Intensität, in der sich Dustin Kensrues mit religiösem Pomp aufgeladene Texte in schwer wiegenden Atmosphären à la NEUROSIS, ISIS oder durchaus auch TOOL einwickeln, ehe die Band beispielsweise den beeindruckenden Opener "Firebreather" in einem hoffnungsvollen Chor der vier Bandmitglieder auflösen.

Oder "The messenger", ein nicht minder fesselnder, aber ganz andersartiger Song. Mit bedrohlicher Ruhe, Midtempo-Drums und Akustikgitarren baut die Band nach und nach eine Tiefe auf, bevor sie Songschicht um Songschicht dazu legt und in einem fast verzweifelten Refrain gipfelt.

Und während "Fire" mit "The flame deluge" und dem wohl härtesten THRICE-Song ever endet, wirkt "Water" wie die Antithese zum ersten Teil von "The Alchemy Index". Ruhe und Getragenheit verarbeiten THRICE hier mit klassischen Instrumenten, vorsichtigen Arrangements der Rhythmussektion und unter Zuhilfenahme von Synthesizer, Keyboards und weiteren computergestützten Gimmicks.

Die Tiefen und die Atmosphären der Songs stehen auch hier im Vordergrund, und weil THRICE beides sowohl auf "Fire" als auch auf "Water" beeindruckend umgesetzt haben, hängen sie alle anderen Alben dieses Jahr ab.

(22:11/27:10) (10)