CLAUS GRABKE

Deadly Bossanova

Dieses Album ist gefährlich. Eine gute Minute purer Lärm zum Einstieg macht klar, dass "Deadly Bossanova" nicht bloß die Fortsetzung von Claus Grabke und dem Schaffen seiner gleichnamigen Band ist, sondern eine Zäsur darstellt.

Gegen die unbequemen Songs dieser CD nimmt sich das fantastische Vorgängeralbum "Dead Hippies" (2007) fast schon wie konventioneller Altstadtrock aus. "Deadly Bossanova" aber ist nicht nur eine Steigerung, es ist brutal, ein unkontrollierbares Monster, nicht einmal, so scheint es, vom Künstler selbst in den Griff zu bekommen.

Da kann er noch so schreien, sich winden, kreischen: Die unfassbare Energie der Songs lässt sie ein Eigenleben entwickeln. So etwas kann man nicht im stillen Kämmerlein zusammenschreiben, oder? Nein, viele Teile sind direkt aus Jamming-Sessions heraus aufgenommen worden.

Das hier ist immer noch Rock, selbstverständlich, aber in extremer Spielart. Wenn man es aushält, sollte man die zehn Songs unbedingt am Stück durchhören, und es wieder tun, dann erst ergeben die wirren und wilden Strukturen einen Sinn, dann lassen sich diesem Brocken aus Krach einige Hits entlocken.

Der Groove ist unglaublich. (9)