SOLEA

Finally We Are Nowhere

"Finally It Is Out" hätte man dieses Album auch betiteln können. Schon im Herbst 2006 drückte mir Sergie eine CD-R mit den zehn Songs hier beim SAMIAM-Konzert in die Hand, in Japan ist das Album längst raus, nur in Europa wollte kein Label anbeißen.

Warum eigentlich? Klar, SOLEA sind nicht SAMIAM, aber wer die EP und das titellose Debüt mochte, dem würde doch wohl auch "Finally ..." gefallen. Nun war allerdings auch das schon nicht der Verkaufshit, den sich mancher vielleicht von einer Kollaboration zwischen SOLEA- und TEXAS IS THE REASON-Leuten erwartet hätte, doch Grund für Enttäuschung haben SOLEA noch nie geboten - es sind wohl eher äußere Umstände, die heute über das Wohlergehen einer Band, einer Platte entscheiden: Ist die Band jung, willig, ständig auf Tour? Passt sie in eine gängige Schublade? Stimmt das Image, das Marketing? Alle diese Punkte lassen sich ohne Zögern mit nein beantworten: SOLEA spielen ganz klassischen Indierock, in Zeiten, da sowas als Retro-Nineties-Phänomen belächelt wird.

Sie sind als Band über die ganze USA verstreut. Sie sind alt (Ü40!). Sie haben Jobs und können nicht einfach auf Tour gehen. Es ist aussichtslos. Oder doch nicht? In (m)einer besseren Welt wären SOLEA Helden, weil ich SAMIAM liebe, weil Sergie so ein netter Kerl ist, weil TEXAS IS THE REASON klasse waren und Garrett Klahn ein toller Sänger ist.

Und weil "Finally We Are Nowhere" ein so angenehmes Album ist, mit sanften Indierock-Songs, die hier und da die Dynamik, die Wut der Vorgängerbands ahnen lassen, aber es nicht nötig haben, laut zu werden, die zeitlos klingen, einem das Gefühl geben, zu Hause zu sein.

Ich glaube, ich höre mir jetzt erstmal ELLIOTT und KILL HOLIDAY an - Musik aus einer Zeit, als Emo noch so heißen durfte. (8)