HARMONIA & ENO ’76

Tracks And Traces Reissue

1974 und 1975 nahmen Michael Rother (eine Hälfte von NEU! und zuvor bei KRAFTWERK), Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius von CLUSTER unter dem Namen HARMONIA mit „Musik von Harmonia“ und „De Luxe“ zwei wegweisenden Alben des elektronisch orientierten Krautrocks auf, was Brian Eno dazu bewegte, sie als „wichtigste Rockgruppe der Welt“ zu bezeichnen.

1976 standen die Herren dann gemeinsam im Studio und spielten neun Stücke ein, bei denen es sich keineswegs um einlullende Entspannungsmusik handelte. Das macht schon der ursprüngliche erste Track „Vamos companeros“ deutlich, den man sich auch in einem frühen New Wave-Kontext vorstellen könnte.

Aber da in den Archiven wohl noch unveröffentlichtes Material schlummerte, beginnt die wiederveröffentlichte Platte jetzt mit zwei atmosphärischen, ruhigeren Elektroniknummern. Natürlich reden wir nicht über Songs im klassischen Sinne, sondern über fragmentarische elektronische Klanglandschaften zwischen zwei und 15 Minuten Länge mit sich wiederholenden Elementen und melodischen Einschüben, die durch den Einsatz von Gitarre und Bass immer sehr warm und natürlich klingen.

Bei dem düsteren „Luneburg heath“ hört man Eno auch singen, ansonsten handelt es sich um erstaunlich zeitlose und faszinierend unirdische Instrumentalmusik, die immer noch Ihresgleichen sucht, vor allem bei den melodischeren Songs wie dem wunderschönen „Almost“.

Wie ein durchweg homogenes Album klingt „Tracks And Traces“ zwar immer noch nicht, aber die drei neuen Stücke bereichern den Gesamteindruck dieses jetzt wiederveröffentlichten Klassikers auf jeden Fall.