BOBBY STEELE

Bobby

Mein Verhältnis zu Bobby Steele kann man auf die simple Formel bringen „Dummer Mensch – schöne Lieder“. In einem seltsamen Mailverkehr anlässlich der Wahl von Obama beschimpfte mich der vehemente George W.

Bush-Fan und Conservative Punk-Anhänger als „Communazi“, eine Beleidigung, die an verpeilter Absurdität nicht zu toppen ist. Ursache war unter anderem seine Wut über die geplante Einführung des Kommunismus in Form einer staatlichen Krankenversicherung in den USA, von der auch der gehbehinderte Bobby Steele sicher profitiert hätte.

Nun ja, Logik war für solche Tea Party-Typen noch nie ein Kriterium, und sowieso zieht der Herr bis heute seinen „Ruhm“ aus der Tatsache, dass er von 1978 bis 1980 bei den MISFITS Gitarre spielte.

Danach gründete er die theoretisch immer noch existierenden THE UNDEAD, deren einziges Mitglied er ist und die in den Achtzigern mit „Never Say Die“ ein wirklich exzellentes Album veröffentlichten, das näher am Original dran war als jede andere Band.

Auf seinem eigenen Label Post Mortem Records veröffentlichte er 2009 mit der „Bobby“-10“ eine 8-Song-EP mit Rock’n’Roll-Klassikern, eingespielt nur mit Gitarrenbegeleitung zu seiner immer noch guten Stimme.

Braucht man diese Interpretation von „Runaway“, „Hello Mary Lou“ oder „Travelin’ man“? Nur als MISFITS- und UNDEAD-Extremfan. Auf der „... After All These Years“-Picture-LP von THE UNDEAD finden so gut wie alle Songs der Single-Releases der jüngeren UNDEAD-Vergangenheit gebündelt.

An die UNDEAD-Aunahmen von Mitte der Achtziger kommen die Songs zwar nicht ran, aber im Vergleich zu dem Murks, der heute von den „echten“ MISFITS verbreitet wird, sind sie immer noch Gold.

Sowieso hat sich Steele über die Jahre auch immer Eigenständigkeit bewahrt, seine Musik ist im Grunde klassischer NYC-Punkrock im Stil der späten Siebziger und frühen Achtziger, Johnny Thunders, THE STIMULATORS, TESTORS und Co.

lassen grüßen.