PIXIES

Indie Cindy

Die 1986 in Boston gegründeten PIXIES gelten inzwischen als eine der einflussreichsten US-Indierock-Bands der späten Achtziger, prägten maßgeblich den Alternative Rock der Neunziger. Zwischen 1986 und 1993 nahmen sie vier Platten für das Londoner Label 4AD auf – „Surfer Rosa“ (1988), „Doolittle“ (1989), „Bossanova“ (1990), „Trompe Le Monde“ (1991) und die EP „Come On Pilgrim“ (1987) –, waren aber zu Lebzeiten eine kommerziell erstaunlich erfolglose Band.

Wie so oft entwickelte sich der Kultstatus und die damit ansteigenden Plattenverkäufe erst posthum, als Frontmann Black Francis aka Frank Black bereits eine produktive Solokarriere gestartet hatte und Bassistin Kim Deal mit THE BREEDERS recht erfolgreich war, während sich Drummer Dave Lovering und Gitarrist Joey Santiago eher mit Jobs im Hintergrund begnügen mussten.

Zehn Jahre nach der Auflösung stand der bisherige Tantiemenzufluss offensichtlich davor, endgültig zu versiegen, weshalb sich die PIXIES 2004 für eine Reunion in Originalbesetzung wieder zusammen auf eine Bühne stellten.

Musikalisch konnte die Band zwar überzeugen, glaubt man aber der Dokumentation „loudQUIETloud“, muss es hinter den Kulissen weniger harmonisch abgelaufen sein. Insofern war es einigermaßen überraschend, dass die PIXIES Ende letzten Jahres, Anfang dieses Jahres drei EPs veröffentlichten, die sich jetzt in gesammelter Form auf dem neuen Album „Indie Cindy“ wiederfinden.

Das wurde zwar nicht mehr bei 4AD veröffentlichtet, dafür hat Gil Norton die Songs produziert, der an „Doolittle“, „Bossanova“ und „Trompe Le Monde“ beteiligt war, und das Artwork stammt auch wieder vom hauseigenen 4AD-Grafikdesigner Vaughan Oliver.

Der Wermutstropfen dabei ist, dass Kim Deal ohne Angabe von Gründen die Aufnahmen hinschmiss, man darf aber annehmen, dass wie schon in der Vergangenheit Blacks extreme Dominanz in der Band dafür ausschlaggebend war.

Insofern ist „Indie Cindy“ das erste PIXIES-Album ohne die Bassistin, die deren Sound aber gerade auch gesanglich immer mit einer herrlich schrägen Note versah. Das lässt sich auch gut beim ursprünglich für „Shrek 2“ geschriebenen Song „Bam Thwok“ von 2004 nachprüfen, die letzte Aufnahme der PIXIES in Originalbesetzung.

Wenn man die von Steve Albini produzierte Platte „Surfer Rosa“ und die EP „Come On Pilgrim“ als die Referenzwerke der PIXIES ansieht, entpuppt sich „Indie Cindy“ auch abgesehen vom Fehlen von Deal als Enttäuschung, wenn auch eine auf hohem Niveau.

Stattdessen bekommt man hier ein überdurchschnittliches Frank Black-Album geliefert, das mit dem Personal der PIXIES eingespielt wurde. Mehr darf man sich von „Indie Cindy“ realistischerweise nicht erhoffen, auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen genau die Qualitäten durchscheinen, die die PIXIES früher ausgemacht habe.

Aber von der einstigen kompromisslosen Wildheit ist das angejahrte Trio inzwischen weit entfernt.