IRON REAGAN

Tyranny Of Will

Ich liebe Bandnamen dieser Art: Anspielungen auf andere Bands, auf – in diesem Fall – einen Politiker, ein ironisches Augenzwinkern für Eingeweihte. IRON REAGAN kommen aus Richmond, Virgina, und wenn ich den Namen Tony Foresta erwähne, dürfte bei thrashaffinen Musikfans alles klar sein: genau, der Herr shoutet sonst bei MUNICIPAL WASTE, und sein Bandkollege Phil Hall (Gitarre, auch CANNABIS CORPSE) ist ebenfalls mit von der Partie, Ryan Parrish (Drums) kennt man von DARKEST HOUR, und Mark Bronzino (Gitarre) und Rob Skotis (Bass) sind sonst bei MAMMOTH GRINDER.

Eine Supergroup? Ein Spaßprojekt? Beides. IRON REAGAN sind auf jeden Fall oldschool as fuck. Tonys Gesang ist unverwechselbar, die Nähe zu MUNICIPAL WASTE schwer zu leugnen, und die Achtziger, als ein erzkonservativer Schauspieler Präsident der USA war und das Land in jene Richtung umzukrempeln begann, die heute für so großes Unverständnis bei Europäern sorgt, sind ganz klar die musikalische Referenzdekade.

Wer damals Teutonenthrash liebte, wer sich vor Bands wie D.R.I. verbeugte und nicht glauben konnte, dass Hardcore-Songs so kurz und schnell und metallisch sein können, für den ist „Tyranny Of Will“ ein wahrer Jungbrunnen.

24 Songs (mit bisweilen höchst amüsanten Texten und Titeln) werden in nur wenig mehr als einer halben Stunde rausgeballert, und man wird von diesem sich in bester Produktion (was seinerzeit nicht unbedingt gegeben war) präsentierenden Album unweigerlich mitgerissen.

Ein Fest für Thrash-Fans wie Hardcore-Liebhaber gleichermaßen, denn würde man eine Nummer wie „Bill of fights“ zwischen die Stücke der „American Hardcore“-Compilation packen, es fiele wohl erst bei genauem Hinhören auf, dass dieses Nummer von 2014 und nicht von 1986 ist.

(Diese Band war auf der Ox-CD #115 zu hören.)