RISE AGAINST

Foto© by Alex Zareba, Arkadiuz Goniwiecha

Gegen den Strom

Sie gehören nicht nur zu den international größten und erfolgreichsten Bands des Punk, sie bilden seit jeher auch die Speerspitze der politisch umtriebigsten Akteure des Genres. Das zeigt sich einmal mehr auf „Nowhere Generation“, dem ersten RISE AGAINST-Album seit vier Jahren, mit dem die Band aus Chicago den Sorgen und Nöten der von Nationalismus, Kapitalismus, Rassismus und Co. gebeutelten Menschen Tribut zollt und mit dem sie denen Gehör verschaffen, denen sonst eben nicht zugehört wird. Frontmann Tim McIlrath hat jedenfalls eine Menge zu erzählen. Zum Beispiel darüber, wie diese Platte entstanden ist. Warum es ausgerechnet während der Amtszeit Donald Trumps von RISE AGAINST nichts Neues zu hören gab. Ob es möglich ist, politische Musik einfach um des Hörens Willen zu hören, sprich: um dazu einfach nur saufen und feiern zu können. Oder wer als Künstler oder Künstlerin überhaupt welches Recht hat, sich zu bestimmten Themen zu äußern. Ein Gespräch über das, was man wohl Zeitgeist nennt. Ein Gespräch über den Status quo. Ein Gespräch über die Nowhere Generation.

Tim, ich sehe dich in einem Raum sitzen, der wie eine Mischung aus Musikstudio und Radiosender aussieht, und wir unterhalten uns via Zoom. Wie viele Gespräche hast du seit Beginn der Corona-Misere bereits auf diese Weise geführt?

Oh, eine Menge. Die meisten davon zwar in den vergangenen paar Monaten wegen des neuen Albums, aber ich habe generell sehr viel Zeit in diesem Raum hier zugebracht. Wir konnten und können ja nicht auf Tour gehen. Also nehme ich hier Telefon- und Videoanrufe entgegen, wenn ich nicht gerade an neuer Musik arbeite. Man kann sagen, es gehört mittlerweile zu meiner wöchentlichen Routine, hier zu sitzen und mit Menschen aus aller Welt zu sprechen.

Es ist zwar schön, dich per Videostream zu sehen. Und doch, das ist nichts im Vergleich zu den guten alten Face-to-Face-Interviews im Café oder der Hotellobby – auch wenn die zeitaufwändiger sind, oder?
Da ist richtig. Darauf warte ich auch wieder verzweifelt, haha.

„Warten“ ist ein schönes Stichwort. Neben allem anderen warten wir derzeit eben auch auf euer neues Album namens „Nowhere Generation“. Das ist schon mal ein interessanter Titel, wir hatten die Generation X, die Generation Y, die Generation Z. Es gab Babyboomer, Millennials, Digital Natives. Was zeichnet nun die Nowhere Generation aus?
Bei der Nowhere Generation geht es für mich weniger darum, in welchem Jahr man geboren wurde. Es geht vielmehr darum, wie es ist, wenn man morgens aufwacht mit dem Gedanken und dem Ziel, eine bessere Zukunft anzustreben. Es geht um die Frage: Wie fühlt es sich an, konstant gegen den Strom zu schwimmen und gegen eine riesige Welle anzukämpfen.

Aber hat nicht jede Generation genau damit klarzukommen?
Natürlich. Ich denke, dass bislang noch jede Generation bis zu einem gewissen Grad genau mit diesem Problem zurechtkommen musste und diesbezüglich ein und dasselbe Gefühl hatte, nämlich dass man sich Mühe geben muss, um voranzukommen. Aber ich bin überzeugt, dass die Menschen heutzutage eine neue Gemeinsamkeit haben, sie müssen nämlich besonders viele und neuartige Hindernisse überwinden, um klarzukommen, um vergleichbar zu wachsen und sich zu entwickeln, wie das ihre Eltern oder Großeltern vor ihnen getan haben.

Was sind das für Hindernisse?
Wir sparen weniger Geld. Wir verdienen weniger Geld. Wir kaufen uns weniger Häuser – oder kaufen sie viel später im Leben, als es die Menschen früher getan haben. Wir haben Angst, eine Familie zu gründen – und gründen sie oftmals nie. Immer mehr Geld wird von immer weniger reichen Menschen besessen. Kurzum, all diese Dinge drücken den Menschen jeden Morgen aufs Gemüt, wenn sie aufwachen. Der Titelsong des Albums wurde zwar ursprünglich vor allem von den jungen Menschen heutzutage inspiriert – weil ich viel von ihren Sorgen und Zukunftsängsten mitbekomme, aber wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umhöre, unter Gleichaltrigen und Menschen, die älter sind als ich, bekomme ich mit, dass sie dieselben Probleme haben. Also wie gesagt, es geht bei der Nowhere Generation nicht um ein bestimmtes Alter. Es geht, bildlich gesprochen, darum, wie du damit umgehst, dass die Ziellinie eines guten Lebens immer weiter von dir fortgezogen wird.

Mir fällt diesbezüglich spontan eine Zeile aus dem Song einer deutschen Band namens FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE ein: „Every generation got its own disease“. An welcher Krankheit leidet die Nowhere Generation deiner Meinung nach? Beziehungsweise was ist der Grund für diesen Umstand?
Haha, eine gute Zeile. Sie passt. Der Grund ist eine komplett veränderte Infrastruktur. Sie ändert unser Verhalten. Und das führt zur Krankheit der Nowhere Genration. Es ist dieser Tage nämlich so, dass wir die Wurzeln aus dem Boden reißen, ohne dass wir sie ersetzen. Ohne dass wir neu säen. Wir betrachten das Leben nicht langfristig. Wir handeln nur kurzfristig. Nur im Hier und Jetzt. So wie es beispielsweise die ganzen Aktionäre in einer von Kapitalismus geprägten Welt tun und vorleben. Es passieren viele Dinge, die lediglich auf Unmittelbarkeit ausgelegt sind. Es wird nicht mehr vorausschauend gedacht und gehandelt. Und hinzu kommen dann Sorgen, Ängste und Gefahren, die durch globale Erwärmung entstehen. Die Klimakatastrophe. Und nicht zuletzt durch die sozialen Medien, die oft genug einen Lifestyle vortäuschen, den sich in der Realität niemand leisten und den man normalerweise schlichtweg nicht erreichen kann. Was macht das alles vor allem mit jungen Menschen, die derzeit aufwachsen? Zumal, wenn noch eine Pandemie wie jetzt hinzukommt.

Sag du es mir.
Das Vertrauen in die Institutionen schwindet. In Institutionen, die den Menschen ja eigentlich eine bessere Zukunft ermöglichen sollten. Wobei dies am Ende auch etwas Positives hervorbringt.

Nämlich?
Auf einmal gibt es weltweite Bewegungen wie „Black Lives Matter“, wie „Fridays for Future“ oder andere Zusammenschlüsse, mit denen gegen die Institutionen und Handelnden, die das Vertrauen der Menschen missbraucht haben, protestiert wird. Die Menschen merken eben, dass es denen „da oben“ darum geht, Profit für die wenigen Reichen und Vermögenden zu erwirtschaften und den ganzen Rest zurückzulassen. Die Leute sehen, da ist jemand, der – sinnbildlich gesprochen – vor unseren Augen die Leiter zum Erfolg in Brand setzt und zerstört. Und das führt natürlich zu einer großen Menge an Wut. In der Vergangenheit wurde all das vielleicht mit ein paar Witzen und dem Hinweis abgetan: „Gib dir Mühe! Gehe deinen eigenen Weg. Dann klappt das schon.“

Der amerikanische Traum.
Genau. Aber die Nowhere Generation hat darauf keine Lust mehr. Sie wehrt sich dagegen. Sie hat keine Lust mehr, diesem System, das nur einige wenige Menschen hofiert, die ohnehin schon genug besitzen, Gehör zu schenken.

An welchem Punkt ist die Menschheit falsch abgebogen? Wo ist der Ursprung der Nowhere Generation zu finden?
Es passiert ja ständig etwas in der Geschichte, wenn die Verzweiflung zunimmt. Aber seit einiger Zeit, gerade in dieser digital geprägten Welt, ist es eben so, dass derjenige, der am lautesten brüllt und quasi das Mikrofon in der Hand hält, den Menschen sagen kann, was Sache ist. Dieser jemand kann dann ein unwiderstehliches und ultimatives Argument etablieren, warum beispielsweise die Steuern gesenkt werden sollten, warum man die Regierung bluten lassen sollte, warum der Regierungsapparat angeblich zu groß ist und dass die Regierung einem ja doch nur das Heft des Handelns im eigenen Leben aus der Hand reißt. Und jemand anders wiederum kann sich das Mikrofon schnappen und das genaue Gegenteil propagieren: Dass Steuern zum sozialen Leben und zur Solidarität dazugehören. Dass sie dafür sorgen, dass die Welt, die man morgens betritt, wenn man aus dem Haus geht, irgendwie doch ein guter Ort zum Leben ist. Dass Steuern ja doch auch denen zugutekommen, die einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Kurzum, es gibt mittlerweile derart viele Informationen da draußen und so viele Wege, diese zu verbreiten, dass du alles als richtigen und guten Weg und als Wahrheit verkaufen kannst. Aber das bedeutet eben auch, dass es viel Desinformation gibt, die man aussortieren muss. Und das ist nicht leicht. Ich bekomme mit, dass sich derlei Diskussionen auch unter unseren eigenen Fans entspannen. Dass sie sehr eklektisch sind und verschiedene Standpunkte einnehmen.

Und ihr als Band, der diese Menschen zuhören ...
Wir versuchen nun wiederum, unseren Standpunkt zu veranschaulichen. Und wir hoffen, dass diese Ansichten auf Resonanz stoßen. Dass sie die Menschen zum Nachdenken bringen. Dass wir den Menschen etwas geben können, an dem sie sich orientieren können.

Du sprichst eure Fans an. Ich würde ja – nicht zuletzt nachdem ich in der Vergangenheit bereits mehrere Konzerte von RISE AGAINST sah – sagen, dass der Großteil dieser Fans der Generation der Millennials zuzuordnen ist, die im neuen Jahrtausend aufgewachsen sind. Mit digitalen Medien, mit Bands wie euch. Du dürftest den Überblick haben und mir sagen können, stimmt dieser Eindruck?
Sagen wir es so: Viele RISE AGAINST-Fans sind wesentlich jünger als ich – und ich bin 42. Also stimmt diese Annahme durchaus. Einerseits. Denn man darf nicht vergessen, dass ich andererseits, wenn ich auf der Bühne stehe, natürlich zwangsläufig Menschen genau dieser jüngeren Altersgruppen vor Augen habe – weil eben sie es sind, die sich sofort den Weg nach vorne zu uns freikämpfen, um abzugehen, nicht die älteren, haha. Unsere Fans der ersten Stunde sind hingegen schon älter. Ich würde es daher eher so sagen: RISE AGAINST sind wie eine Universität. Oder wie ein College. Sprich: Es kommen immer wieder neue Erstsemester hinzu. Irgendwo auf dieser Welt wird es auch in diesem Jahr einen 16-jährigen Teenager geben, der zum ersten Mal RISE AGAINST hört. Der uns kennen lernt und irgendwann seine erste Show mit uns erlebt.

Wie eng ist eure Bindung zu den Fans – gerade als politisch und gesellschaftlich interessierte und umtriebige Band?
Ich will immer am Puls der Zeit sein. Um es bildlich auszudrücken, ich bin wie ein Thermometer, das jederzeit die Temperatur des Gemütszustandes unserer Fans messen will. Ich will wissen, wie sie denken. Was ihre Ängste und Sorgen sind. Ich will wissen, wie sieht ihre Realität aus im Vergleich zu unserer? Und genauso ist auch „Nowhere Generation“ letztendlich entstanden. Indem wir versucht haben, das alles herauszufinden und zusammenzufassen. Unsere Fans haben Angst vor der Welt da draußen. Vor den Dingen, die da vor sich gehen. Sie fürchten sich vor den Institutionen, denen sie sich ausgeliefert fühlen. Sie spüren, dass diese Institutionen eben nicht ihr Bestes im Sinn haben, sondern sie eher ausnutzen. „Nowhere Generation“ als Song und als Album ist dadurch entstanden, dass wir sehr tief in die Gefühlslage und Befindlichkeit unserer Fans eingetaucht sind.

Wie tauschst du dich mit ihnen aus? Mails, Social Media, klassische Briefe?
Es ist von allem etwas. Wobei am wichtigsten und schönsten natürlich nach wie vor die wirklichen Begegnungen und Gespräche sind. Nach einem Auftritt zum Beispiel, wenn die Menschen auf dich warten. Dann bekommst du ihre persönlichen Geschichten immer noch am intensivsten und direktesten zu hören. Von den sozialen Medien allerdings versuche ich mich eher fernzuhalten. Das ist mir zu sehr Schwarzweißmalerei, die dort betrieben wird.

Schwarzweißmalerei im Sinne von ...?
Im Sinne von: Ich kann zwar durchaus den Teil des Internets aufsuchen – und ich würde ihn auch finden! –, wo ich bewundert und als großartig angesehen werde. Aber es gibt ebenso den Teil, in dem die Menschen mir sagen, ich solle mich am besten verziehen und selbst umbringen. Und beide Teile sind meiner Meinung nach ungesund. Es ist nicht gut, sich bewundern und feiern zu lassen. Und es ist zweifelsohne nicht gut, sich mit Leuten abzugeben, die dich hassen und dir den Tod wünschen. Vielleicht gibt es Menschen, die damit umgehen können. Das ist durchaus möglich. Aber ich kann das nicht. Für mich ist es am wichtigsten, die Menschen zu treffen und wirklich mit ihnen zu reden. Auf sie einzugehen.

Ich denke, das Setzen von derlei Prioritäten spricht absolut für euch – weil es einhergeht mit eurer Musik, die nie nur Musik ist, sondern vor allem Musik mit einer wichtigen Botschaft. Ich frage mich, ob gerade das aber nicht auch in Bezug auf eure jungen Fans ein Problem sein kann.
Wie meinst du das?

Lass mich das an zwei Dingen veranschaulichen. Erstens: Ich sah bei einem eurer Festivalauftritte vor ein paar Jahren zwei junge Mädchen, die offensichtlich riesige RISE AGAINST-Fans waren. Aber sie zeichneten das komplette Konzert mit dem Handy auf und bekamen es somit eben auch nur durch ihre Handys mit – obwohl ihre Lieblingsband da doch gerade live vor ihren Augen stand! Als ich sie später darauf ansprach, konnten sie meine Verwirrung gar nicht verstehen. Zweitens: Wenn ich an meine ersten Konzerte denke, dann erinnere ich mich vor allem daran, dass ich feiern und abgehen wollte. Die Songtexte vieler Bands und deren Message wurden mir mitunter erst Jahre später so richtig bewusst. Also ist meine Frage: Wie häufig kommt es vor, dass RISE AGAINST erst mal nur aufgrund der Musik gehört werden und eure ja eigentlich viel wichtigere Botschaft dabei untergeht?
Zunächst einmal, ich kann mich selbst an solche Situationen erinnern. Beziehungsweise wie ich als Teenager selbst so etwas erlebte. Zum Beispiel als ich 1992 in der ersten Reihe beim RAGE AGAINST THE MACHINE-Konzert stand. Da war ich nicht mal 15. Ich schaute mich um und dachte eher: „Okay, das sind also alles Typen, die dich gleich umrennen werden, wenn es losgeht.“ Da ging es weniger um das, was auf der Bühne passierte, was die Band aussagen wollte und wofür die Band stand. Ich entdeckte nicht die Tiefe, das Große, das in Musik stecken kann. Und ja, das bekomme ich auch bei unseren Shows mit. Ich sehe durchaus, dass gerade bei Konzerten diese Dynamik entstehen kann. So dass unsere Botschaft hinter der Musik auf taube Ohren stößt. Man kann das, wenn einem generell so viele Menschen zuhören, einfach nicht ausschließen. Aber das ändert absolut nichts an unserer Mission. Natürlich will ich, dass im besten Fall alle auf die Texte hören und deren Intention verinnerlichen. Aber ich möchte auch niemanden dazu zwingen. Denn wenn du jemanden – und gerade junge Menschen – zu etwas zu zwingen versuchst, dann führt das eher zu Ablehnung. Das wissen wir alle. Nach dem Motto: Ich brauche dich ganz bestimmt nicht, um mir von dir sagen zu lassen, auf was und wen ich hören soll! Da geht es um sehr persönliche Dinge. Und da lässt man sich von niemandem reinreden. Insofern denke ich viel darüber nach und bin da sehr vorsichtig. Und hoffe einfach, dass unsere Songs zumindest nach und nach irgendwie zu einer Art guter Einstiegsdroge hinsichtlich eines progressiven sozialen und gesellschaftlichen Gewissens, einer Sensibilität für dieses Thema, dass sie zu einem Anstoß für Veränderungen werden. Dass es irgendwann eben „klick“ macht und jemand einen Moment des Erkennens erlebt und versteht, was hinter der Musik steht. Aber das schließt eben nicht aus, dass es Fans gibt, die diesen Moment trotz allem niemals erleben werden. Das ist einfach so.

Die Menschen beziehen ihre Nachrichten immer mehr aus den sozialen Medien und bilden sich ihre Meinung allein aufgrund dieser verheerenden, weil journalistisch nicht sinnvoll eingeordneten Informationen. Traditionelle Medien spielen eine immer unwichtigere Rolle. Und das lässt sich ja weiterspinnen bis hin zu veränderten Hörgewohnheiten: Wer hört heute in Spotify-Zeiten noch ganze Alben am Stück? Wer interessiert sich überhaupt noch für eine Botschaft hinter einem Song, die über „Lass uns Party machen!“ hinausgeht? Das muss doch für eine Band wie RISE AGAINST ein Problem sein.
Ist es auch. Aber dennoch kann man das einfach nicht in jedem Fall ändern. Natürlich, man hofft immer, dass die Menschen die gleichen Erfahrungen machen, die man selbst gemacht hat. Ich beispielsweise bin eben damit aufgewachsen, dass ich Musik irgendwann ganz exzessiv und konzentriert gehört habe. Ich liebte und liebe das Format des Albums. Ich gehöre noch zu denen, die wissen, welche Platten sie zuerst gekauft haben. Die es noch wertzuschätzen wissen, wenn jemand in den Laden geht, um sich eine Platte zu besorgen. Wie gut es sich anfühlt, sie dann in der Hand zu halten. Wie gut es sich anfühlt, wenn man in die Musik darauf eintauchen kann. Und ich möchte immer, dass das auch andere kennen lernen und erfahren. Aber es haut nun mal nicht immer hin. Das merke ich nicht zuletzt bei mir daheim. Ich habe eine 16-jährige Tochter. Und wenn ich mit ihr zusammen bin, dann sehe ich eben genau das, was du meinst: Sie hört 15 Sekunden in einen Song rein – und skippt weiter. Sie interessiert sich nicht für die Namen der Künstler. Sie interessiert sich nicht für die Songtitel. Und es interessiert sie auch nicht, wenn man ihr sagt, dass sie es mal anders machen soll. Und so ist es eben auch mit uns und unseren Fans: Wir können nur unser Bestes geben und so weitermachen, wie wir es immer schon getan haben – und dann darauf hoffen, dass am Ende diese besondere, diese tiefe Verbindung zu den Menschen entsteht, die uns hören.

Euer neues Album hat deine Tochter aber schon gehört, oder?
Nein, haha. Und ich denke, sie hat sich auch die Alben davor nicht angehört. Das würde sie nur zum Augenrollen bringen. Sie kennt zwar den einen oder anderen Song von uns, aber ansonsten nehmen RISE AGAINST eher weniger Platz in ihrem Kopf ein, haha.

Würde sie es wagen, einen eurer Songs weiterzuskippen, wenn sie ihn in der Gegenwart anhören würde?
Das würde sie! Absolut, haha. Klar, ich habe sie schon fast überall mit hingenommen. Durch die USA. Nach Europa. Ich habe sie bei Konzerten dabeigehabt. Sie hat meine Freunde kennen gelernt. Aber letztendlich habe ich irgendwann auch gemerkt: Das ist meine Welt, nicht ihre. Sie interessiert sich vor allem für Popmusik und HipHop. Und mein Freundes- und Bekanntenkreis besteht ausschließlich aus Punks. Eine kleine Anekdote dazu?

Lass hören!
Ich wuchs in Chicago mit den Jungs von FALL OUT BOY auf. Ich kenne sie also entsprechend gut. Und mit ihnen spielten wir einmal in Japan und ich dachte: Okay, wie kannst du deine Tochter vielleicht ein bisschen für deine Musik und deine Welt begeistern? Nimm sie einfach mit und lass sie mal FALL OUT BOY treffen. Das wird sicherlich cool! Die sind ja schon ein bisschen poppiger als du und deine Jungs. Sie war leider absolut nicht beeindruckt. Noch nicht mal FALL OUT BOY waren ihr poppig genug. Sie hat zwar ein paar Fotos mit der Band gemacht, aber das war es dann auch. Irgendwann sagte einer von ihnen scherzend zu ihr: „Okay, machen wir uns nichts vor. Wir sind letztlich auch nichts anderes für dich als noch ein paar verrückte Kumpels deines Dads, oder?“ Und das war der Moment, in dem ich endgültig wusste, das wird nichts mehr. Seitdem habe ich jeden Versuch aufgegeben, sie irgendwie für mich und unsere Sache zu begeistern. Machen wir uns nichts vor: Abhängen mit den Freunden von Daddy – uncooler geht es nicht, haha. Meine Tochter wird wohl definitiv kein Punkrocker mehr in diesem Leben!

Kommen wir mal zu einem Thema, das derzeit gefühlt immer weitere Kreise zieht und das ich gerne anhand des Beispiels Amanda Gorman verdeutlichen möchte: Die junge Lyrikerin wurde weltberühmt, als sie zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden ihr Gedicht „The Hill We Climb“ vortrug. Mittlerweile wurde es in zig Sprachen übersetzt. Dabei kam es mitunter zu Vorkommnissen, die Aufsehen erregten: In den Niederlanden etwa gab es einen Shitstorm gegen die vom entsprechenden Verlag ausgewählte Übersetzerin, denn sie ist keine Afroamerikanerin, sondern eine Weiße. Zahlreiche Menschen kritisierten, dass dieses Gedicht unmöglich von einem Menschen anderer Hautfarbe übersetzt werden dürfe. In Deutschland versuchte man dieses Problem offenbar von Anfang an besonders sensibel anzugehen – und wählte gleich ein Team von Übersetzerinnen aus. Das bestand aus einer Journalistin türkischer Herkunft, aus einer afroamerikanischen Politikwissenschaftlerin und einer professionellen Übersetzerin weißer Hautfarbe. Schlagen wir nun mal den Bogen: Ihr als RISE AGAINST besteht, wie viele andere Bands aus der gleichen Szene, quasi aus mittelalten, weißen, eher wohlhabenden, heterosexuellen Männern. Ihr singt aber als solche über Probleme, die Menschen mit gänzlich anderen ethnischen oder gesellschaftlichen Hintergründen haben. Ihr singt über Dinge, die ihr selbst eigentlich gar nicht am eigenen Leib erfahren musstet. Wie eben die niederländische Übersetzerin, der man absprach, sich in eine afroamerikanische Dichterin hineinversetzen zu können. Hier sind wir recht nah am Begriff der Cancel-Culture, die durchaus ja immer wieder für heftige Diskussionen sorgt. Und die leider auch immer wieder zu vorschnellen Verurteilungen führt. Wie denkst du als ein politisch engagierter Mensch darüber – engagiert vor allem auch für Minderheiten, zu denen du selbst nicht gehörst? Und was ändert das womöglich für RISE AGAINST?
Ich denke, an diesen Dingen, die du da erwähnst, ist eine Menge Wahres dran. Und man muss derlei Ansichten ernst nehmen. Ich glaube, dass wir in Zeiten leben, in denen die Menschen, und das gerade in der Kunst und der Kultur, zwar durchaus die Meinung von – wie du sagtest – weißen, heterosexuellen Männern hören wollen. Genauso aber wollen sie auch, dass diese weißen, heterosexuellen Männer vor allem ihnen zuhören. Und zwar im Sinne von: Weniger quatschen, mehr handeln. Menschen wie wir sollten also ein wenig demütiger und stiller sein und diese Wünsche respektieren. Das ist unglaublich wichtig. Es ist unumgänglich. Ich denke nicht, dass jeder wirklich unbedingt den Senf hören will, den weiße, heterosexuelle Typen zur Lage abgeben möchten. Und mir und der Band geht es nun wiederum darum, genau diese Stimmen der anderen Seite zu verstärken, damit unsereins sie noch deutlicher wahrnimmt.

Gab es je eine Situation, in der du über einen Sachverhalt singen wolltest, aber Zweifel hattest, weil er eine Gruppe von Menschen betraf, zu der du selbst nicht gehörst? Nach dem Motto: Ich würde gerne, aber ich sollte es nicht tun, weil ich mich selber nicht in das hineinversetzen kann, was die Betroffenen fühlen.
Ich war einmal nah dran. Beim Song „Make it stop (September’s children)“. Darin geht es um den Selbstmord eines homosexuellen Teenagers. Also um Dinge, die mich selbst tatsächlich nie betrafen. Aber nichtsdestotrotz dachte und denke ich, dass solche Geschichten erzählt werden sollten. Dass die Leute sie hören sollten. Und am Ende haben sich auch viele unserer Hörer mit diesem Song identifizieren können. Und das ist durchweg gut. Diejenigen, die uns zuhören und die irgendwie zur LGBTQ-Community gehören, sollen wissen, dass sie in uns, in RISE AGAINST, Verbündete haben. Das ist die Motivation hinter diesem Song, der auf wahren Tatsachen beruht. Auf der Geschichte eines Menschen, der eben keine Verbündeten fand. Das sind Dinge, die mir sehr nahegehen.

Eure letzte Platte „Wolves“ kam 2017 heraus. Ich führte damals ein Interview mit eurem Bassisten Joe Principe. Und er erzählte mir, dass die Platte gerade fertig war, als er am Morgen nach den finalen Aufnahmen aufgewacht sei und gesehen habe: Donald Trump ist zum US-Präsidenten gewählt worden. Dieser Tag veränderte ja so ziemlich alles. Und man muss die Frage stellen: Warum kam in der ganzen langen Zeit seitdem, in der kompletten Amtszeit Trumps, ausgerechnet von einer politischen Band wie RISE AGAINST nichts Neues heraus?
Ich denke, dass die Songs auf „Wolves“ mit ihrer Botschaft durchaus auf die Zeit in diesen vier Jahren nach der Wahl von Trump passten. Auch wenn sie vorher geschrieben und aufgenommen worden waren. Sie passten auch, ohne wissentlich aktuell zu sein. Zudem waren wir auch so sehr präsent. Zumindest haben wir das so empfunden. Wichtiger als gleich wieder ins Studio zu gehen war es uns, unterwegs zu sein. Bei den Menschen dort draußen zu sein. Wir wollten uns zeigen und den Herzschlag der Leute in aller Welt spüren. Aufnehmen, was sie bewegt und umtreibt. Miteinander zu sprechen über das, was parallel dazu gerade passierte, war uns wichtiger und dringlicher als neue Songs. Es ist zudem sehr gefährlich, Lieder über bestimmte Menschen wie etwa Donald Trump zu schreiben. Denn er ist nicht die Krankheit. Er ist ein Symptom der Krankheit. Die Krankheit selbst ist die Ideologie, die herrscht. Die Krankheit ist: Nationalismus, Populismus, Rassismus, Sexismus, die Ausbeutung von Menschen. Man darf solchen Typen nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Das Denken dahinter, das Denken, das es Menschen wie ihm möglich macht, Einfluss zu nehmen, bleibt ja. Es existiert auch so. Und dagegen muss man etwas tun. Dagegen muss man ansingen. Das betrifft eine Band wie RISE AGAINST in besonderem Maße, denn wir haben seit unserer Gründung nun schon vier Präsidentschaften erlebt. Von Bill Clinton über George W. Bush und Barack Obama bis hin zu Trump. Jetzt ist mit Joe Biden sogar der fünfte dazugekommen. Und ich bin froh, dass wir nicht über alle diese Präsidenten Alben geschrieben und aufgenommen haben, haha. Wir haben Alben aufgenommen gegen gewisse Ideologien. Gegen gesellschaftliche Missstände. Das ist viel wichtiger.

Und es gibt immer noch keinen Grund, damit aufzuhören. Die Welt ist schließlich immer noch schlecht. Sie wird gefühlt sogar immer schlimmer. Der Moment, in dem RISE AGAINST einmal ein Album voller Lovesongs anstelle politisch motivierter Lieder aufnehmen könnten, weil es keine Probleme mehr gibt, ist noch nicht abzusehen. Das ist tragisch, oder?
Na ja, wir haben ja durchaus schon ein paar Liebeslieder geschrieben. Aber es wäre echt schön, wenn die Welt uns als politische Musiker in den Vorruhestand schicken würde, weil alle Probleme behoben wurden, haha. Ich würde das großartig finden. Stattdessen aber hängen da immer noch jede Menge schlimme Früchte des Missstandes derart tief, dass wir gar nicht anders können, als sie zu pflücken und zu Songs zu verarbeiten. Es gibt noch genug Probleme, die eine Stimme benötigen, die sie besingt.

Im neuen Song „Sudden urge“ singst du: „That’s when I close my eyes and have a sudden urge to watch this whole town burn“. Das klingt nach einem Moment der Wut. Sind Wut und Gewalt manchmal doch die bessere Lösung?
Pure Wut ist eine Realität. Eine, über die man reden muss. Und in dem Song geht es entsprechend um die Wahl, vor der du stehst, wenn du feststellst, dass all die Institutionen um dich herum versagen. In diesem Moment hast du nämlich nur die Wahl zwischen zwei Alternativen. Kannst du diese Institutionen irgendwie verbessern und somit retten? Oder müssen sie einfach zerstört werden, damit an ihrer Stelle etwas Besseres entstehen kann? Und „Sudden urge“ entscheidet sich für Variante zwei. Aufdecken, niederreißen, etwas Besseres, etwas Neues schaffen. Alles ist derart im Arsch, dass sowieso nichts mehr zu retten ist. Also lass uns einen radikalen Neuanfang starten. Natürlich, das ist keine Lösung für immer. Nur in diesem Song eben. Aber ich fühle mich manchmal genau so. Und ich weiß, dass auch unsere Fans das manchmal tun.

Manchmal oder eher häufiger?
Haha, in diesen Tagen würde ich sagen eher häufiger. Zweifelsohne!

Abschließend noch ein gänzlich anderes Thema: Ihr habt zuletzt Musik für die Comicserie „Dark Nights: Death Metal“ aufgenommen. Was für eine Verbindung haben RISE AGAINST zur Comic- und Gothic-Novel-Szene?
Ich bin absolut kein Comic-Experte. Aber ich bin durchaus mit Comics aufgewachsen und habe Comics gelesen. Ich erinnere mich daran, wie ich früher mit meinem Bruder regelmäßig in den Zeitschriftenladen ging, um in Comicheften zu blättern und die neuesten zu kaufen. „The Punisher“, „GI Joe“, „X Men“ und dergleichen. Das war es aber auch. Bis vor einiger Zeit dann der Verlag DC Comics anfragte.

... bei dem unter anderem die Geschichten von Superman und Batman traditionellerweise erscheinen.
Genau. Sie meldeten sich bei unserem Label und wollten wissen, ob sie nicht irgendwelche Bands im Roster hätten, die vielleicht einen Song für das eine oder andere Internet-Trailervideo zu dieser neuen Comicreihe beisteuern könnte. Es gab mehrere Bands, die gerade an neuer Musik arbeiteten. Und eine davon waren wir. Wir hatten gerade den Song „Broken Dreams, Inc.“ aufgenommen. Den spielten wir ihnen vor – und sie nahmen dankend an. Außerdem, da will ich ehrlich sein, war das für uns auch ein perfekter Anlass, um wieder ein klein wenig neue Musik zu veröffentlichen und den Leuten einen Vorabeindruck davon zu geben, was gerade bei uns passierte – Songwriting eben, haha. Jedenfalls war das eine sehr interessante Erfahrung für uns, denn wir bekamen unzählige Fragen dazu gestellt und bemerkten, was für eine riesige und enthusiastische Szene diese Comicwelt ist. Unsere Fans waren mitunter ganz aus dem Häuschen. Das war eine ganz neue Art der Wertschätzung. Und ich weiß nun auch eine weitere Art von Kunst zu schätzen, die ich bislang ja nie auf dem Schirm gehabt hatte. Ich sah nämlich, am Ende des Tages ist es vollkommen egal, ob du nun eine Gitarre in die Hand nimmst oder einen Kohlestift – du erzählst in jedem Fall Geschichten. Und man kann sowohl in einem Song als auch in einem Comic wichtige Dinge ansprechen und sichtbar respektive hörbar machen.

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Timeline
1999
Bassist Joe Principe und Gitarrist Dan Wlekinski gründen RISE AGAINST. Bei einem SICK OF IT ALL-Konzert sehen sie Tim McIlrath als Sänger seiner damaligen Band BAXTER und sind begeistert von seiner Stimme. Joe Principe gibt ihm ein 7-Track-Demo und lädt ihn ein, bei RISE AGAINST mitzumachen, damals noch unter dem Namen TRANSISTOR REVOLT. Tim McIlrath bricht sein Studium an der Northeastern Illinois University ab und tritt der Band bei.

2000 Das Trio veröffentlicht die selbstbetitelte EP „Transistor Revolt“ auf eigene Faust, die nicht nur von der lokalen Punk-Szene Aufmerksamkeit bekommt, sondern auch von NOFX-Sänger und Gründer von Fat Wreck Chords Fat Mike. Der bietet der Band einen Plattenvertrag an unter der Bedingung, dass sie ihren Namen ändern. Die Vorschläge von Fat Mike gefielen der Band nicht, stattdessen einigten sie sich auf RISE AGAINST.

2001 Das Debütalbum „The Unraveling“ erscheint, mit dem auch heute noch in der Band aktiven Brandon Barnes als Schlagzeuger.

2003 Ihr zweites Album „Revolutions Per Minute“ kommt raus, nachdem die Band eine Identitätskrise durchmachte. Da Fat Wreck für einen bestimmten Pop-Punk-Sound steht, RISE AGAINST aber mehr ihre härtere Seite betonen wollen, entscheiden sie sich für Bill Stevenson, und Jason Livermore als Produzenten. Die beiden werden noch bei vier weiteren RISE AGAINST-Alben dabei sein.

2004 RISE AGAINST landen beim Majorlabel Dreamworks Records. Trotz Schwierigkeiten, wie dem Verkauf von Dreamworks an die Universal Music Group, wodurch RISE AGAINST jetzt bei Geffen Records unter Vertrag stehen, veröffentlichen sie „Siren Song Of The Counter Culture“. Als erstes RISE AGAINST-Album erreicht es die Billboard 200. Während der Präsidentschaftswahl in den USA schließt sich die Band der Punkvoter-Initiative an und beteiligen sich an dem Sampler „Rock Against Bush, Vol. 1“.

2006 Ihr viertes Album „The Sufferer & The Witness“ erscheint und ist ihr erstes, das auch außerhalb der USA in den Charts landet. Gitarrist Chris Chasse verlässt die Band und wird durch Zach Blair ersetzt, der auch heute noch dabei ist.

2007 Bei der Schuhmarke Vans erscheint eine RISE AGAINST-Reihe. Da die Band dafür bekannt ist, sich für Tierrechte einzusetzen, ist sie komplett vegan.

2008 Mit ihrem fünften Album „Appeal To Reason“ schaffen es RISE AGAINST auf Platz 3 der Billboard 200. Ihre Popularität wächst weiter und der Sound entwickelt sich mehr in eine radiofreundliche Richtung. Ihr Album erscheint bei Interscope Records, nachdem Geffen und A&M Records mit Interscope fusioniert wurden.

2011 „Endgame“ erscheint und ist das erste Album, auf dem sie sich mit ihrem Song „Make it stop (September’s children)“ klar gegen Homophobie stellen. Um es zu promoten, gehen sie für zwei Jahre auf Tour, weshalb sie 2013 für ein Jahr eine Pause einlegen.

2012 RISE AGAINST veröffentlichen ein Cover des Bob Dylan-Songs „Ballad of Hollis Brown“ als Benefiz für Amnesty International. Sänger Tim McIlrath arbeitet außerdem mit PeTA zusammen an einem Video, das die Freilassung von in Gefangenschaft-lebenden Tieren unterstützt.

2020 Im Rahmen der DC-Comicserie „Dark Nights: Death Metal“ veröffentlichen RISE AGAINST den Song „Broken Dreams, Inc.“.

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Diskografie

„The Unraveling“ (Fat Wreck Chords, 2001) • „Revolutions Per Minute“ (Fat Wreck Chords, 2003) • „Siren Song Of The Counter Culture“ (Geffen, 2004) • „The Sufferer & The Witness“ (Geffen, 2006) • „Appeal To Reason“ (Interscope, 2008) • „Endgame“ (Interscope, 2011) • „The Black Market“ (Interscope, 2014) • „Wolves“ (Virgin, 2017) • „Nowhere Generation“ (Virgin, 2021)