ATENA

Foto© by Eddie Berg

Metal im Nachtclub

Norwegen ist bekannt für Black Metal. Doch es gibt auch in den anderen Spielarten des Metal durchaus interessante Bands in dem skandinavischen Land. Vebjørn ist Gitarrist von ATENA und erklärt uns, wie es ist, im Lande des Black Metal eine Metalcore-Band zu sein.

Als ich die Platte zum ersten Mal hörte, war ich ziemlich überrascht von dem Hard­core-Techno-Teil! Die Gitarre, die zuerst einsetzt, klang für mich dann auch wie ein Key­board ... was zur Hölle war da los?

Gute Frage! Wir wollten wirklich mit einem Pauken­schlag einsteigen. Es gab immer einen Intro-Break­down auf allen Metalcore-Alben, die ich hörte, als ich aufgewachsen bin, also wollte ich das beim ersten Song nachahmen, aber mit einem „Nachtclub-Twist“!

Wir hatten schon vorher Elektronik im Metalcore, das ist nichts Neues. Aber diese Hardcore-Techno-Beats sind etwas, das ich in diesem Zusammenhang noch nicht gehört habe. Habt ihr irgendeine Verbindung zur Techno-Szene oder woher kommt das?
Wir haben keine Verbindung dazu, aber ich bin ein großer Fan von RAMMSTEIN und ihren Elektro-Elementen!

Es gibt viele Einflüsse in eurer Musik, wie der Techno-Beat oder die Art, wie ihr in „Bargain“ singt, der Chor in „Subway anthem“ – all das sind Wege, ein Genre frisch zu halten. Was denkst du über Metal(core) im Jahr 2023 – gibt es genug Innovation, um das Genre weiterzuentwickeln?
Ich denke, dass es in den letzten drei bis vier Jahren eine Menge Innovation gegeben hat, um ehrlich zu sein. Beim Schreiben wollte ich viele Elemente aus der Musik und den Hits, mit denen ich aufgewachsen bin, nachahmen, also war Nostalgie die Hauptantriebskraft für jeden Song!

Das Album handelt von dem Wunsch, ein sinn­volles Leben zu führen – etwas, hinter dem jeder stehen kann, würde ich vermuten. Was bedeutet es für dich persönlich, ein sinnvolles Leben zu führen? Was definiert ein sinnvolles Leben?
Für uns geht es darum, Risiken einzugehen und harte Dinge zu tun, die einen weiterbringen, und nicht so sehr an die Angst vor einem Leben außerhalb der eigenen Komfortzone gekettet zu sein, denn es ist nicht wirklich die Gesellschaft, die einen festhält, sondern man selbst!

Die Szene in Norwegen ist vor allem für Black Metal bekannt – aber auch für Bands, die Metal und Hardcore für mich interessant gemacht ha­ben, wie KVELERTAK, ONDT BLOD und ATENA. Gibt es eine große Kluft zwischen diesen „ech­ten“ Metalbands und den neueren Bands?
Gesellschaftlich gibt es keine große Kluft, weil wir viele Leute von den bekannten Black-Metal- und Hardcore-Bands kennen, aber szenemäßig sind es völlig unterschiedliche Welten mit unterschiedlichen Leuten.

Hast du das Gefühl, dass die Metal-Szene in Norwegen und weltweit toleranter gegenüber Bands geworden ist, die vielleicht nicht dem Metal „treu“ bleiben, sondern versuchen, andere Sounds und Einflüsse in ihre Musik einzubauen?
Es gab nie „Hass“ aus der traditionellen Black-Metal-Szene auf uns, aber wir haben viele, viele Jahre damit verbracht, vor niemandem zu spielen, weil es keine Metalcore-Szene für norwegische Bands gab, bis vor etwa vier Jahren. Aber ich habe das Gefühl, dass es niemanden interessiert, Genres zu mischen, und wenn du dich darüber ärgerst, bist du ein großes Kind, haha!

Was sind eure Pläne für 2024? Irgendetwas in Deutschland vielleicht?
Wir haben gerade bei einer neuen Booking-Agentur unterschrieben, also werden wir hoffentlich wieder etwas in Deutschland auf die Beine stellen!