BETTER THAN A THOUSAND

Foto© by Mark Beemer

Als sich Hardcore neu entdeckte

Wir springen in die Zeitmaschine; Ostküste, USA, Achtziger Jahre. Städte wie New York und Washington D.C. sind regelrechte Epizentren der Hardcore- und Straight-Edge-Bewegung. AGNOSTIC FRONT, BAD BRAINS und viele andere prägen eine ganze Generationen mit ihren Wertvorstellungen und Musik. So lange, bis das Genre schließlich Mitte der Neunziger jedoch stagnierte. Neue Bands werden rar und Pioniere der Szene entwickeln sich weiter. Bis schließlich BETTER THAN A THOUSAND Ende der Neunziger für ein Revival sorgten. Rund zwanzig Jahre später erscheinen nun die beiden Kult-Alben „Value Drive“ und „Just One“ neu, was wir zum Anlass nehmen mit Gitarrist und Schlagzeuger Ken Olden die Geschichte der Band zu ergründen.

Als sich BETTER THAN A THOUSAND 1997 gründeten, grenzte dies schon an eine kleine Sensation, schließlich waren alle Bandmitglieder bereits gestandene Persönlichkeiten der Hardcore-Szene, die gefühlt schon alles erlebt haben mussten. So war Frontmann Ray Cappo als Sänger von YOUTH OF TODAY ein Ikone des New York Hardcore , bevor er mit seiner Band SHELTER den Krishnacore erfand. Zudem gründete er mit Revelation Records und Equal Vision Records zwei bis heute prägende Szenelabels. Ken Olden und Gitarrist Graham Land hingegen galten als die Köpfe hinter den Hardcore-Punk-Helden BATTERY und Olden leistete zudem mit DAMNATION A.D. bereits in den frühen Neunzigern Pionierarbeit für den heutigen Metalcore. „BETTER THAN A THOUSAND sind aus Liebe zum Hardcore entstanden“, sagt Olden.. Während sich Cappo vor allem abseits der Majorlabels verwirklichen wollte, wo er mit seiner Band SHELTER unter Vertrag stand, motivierte Olden der Wunsch nach weniger komplexem Songwriting, um sich wieder mehr auf die Energie der Musik zu konzentrieren. Ein Anspruch, welcher bereits im Album „Just One“ von 1997 deutlich hörbar wurde. Aufgenommen in nur fünf Tagen, sorgte das Debüt vor allem dafür, dass sich die Bandmitglieder entschlossen, aus BETTER THAN A THOUSAND mehr zu machen als nur ein kleines Nebenprojekt. So folgen innerhalb von zwei Jahren drei weltumspannende Tourneen, bei denen alle beteiligten den DIY-Ethos des Hardcore ausleben konnten. Wie viel Herzblut in diesem Projekt steckte, zeigt sich vor allem an dem nachfolgend Album „Value Drive“. Aufgrund von Verträgen mit anderen Labels war es Cappo nicht gestattet, darüberhinaus ein Album mit einer anderen Band aufzunehmen. Doch statt das Projekt zu beenden, entschloss sich die Band, die Songs heimlich bei Olden im Hause einzuspielen. „Ich stellte buchstäblich das Schlagzeug in meinem Schlafzimmer auf und verwandelte mein Badezimmer in eine Isolationskabine, in der wir Gitarren und Gesang aufnehmen konnten“, erinnert sich Olden an diese turbulente Zeit. Doch auch wenn „Value Drive“ viel Anklang innerhalb der Hardcore Community fand, sorgte schließlich Cappos Umzug von der Ostküste nach Kalifornien dafür, dass auch BETTER THAN A THOUSAND ihr Schaffen auf dem Zenith beendeten. Was bleibt, ist dieses Paradebeispiel für die Liebe zum Hardcore und zwei kompromisslose Alben, die genauso wichtig sind wie viele Werke der Achtziger.