BORN FROM PAIN

Foto© by Band

25 Jahre Hardcore

Das letzte Interview mit BORN FROM PAIN führten wir für Ox Nr. 149 kurz vor der Corona-Pandemie, als sie im Dezember 2019 in Kassel zusammen mit den Lokalmatadoren RYKER’S auftraten. Dass kurze Zeit später für fast zwei Jahre die ganze Musikszene der Welt stillstehen würde, konnte niemand ahnen. Jetzt ist die Band, die sich 1997 im niederländischen Heerlen gründete, pünktlich zum 25-jährigen Bandjubiläum mit einer neuen 12“-EP namens „Live Forever“ wieder am Start. Grund genug, Frontmann Rob Franssen etwas auf den Zahn zu fühlen, wie man die dunkle Zeit überstanden hat und was zur Silberhochzeit alles noch ansteht. Das Interview führten wir kurz vor ihrem Auftritt im April in Essen.

Glückwunsch zum 25. Geburtstag von BORN FROM PAIN! Gleich geht es auf die Bühne. Wie lange seid ihr nicht live aufgetreten?

Vielen Dank! Ja, ich bin schon total aufgeregt. Wir sind Anfang 2020 noch für knapp drei Wochen in Übersee gewesen und haben Shows in den USA und Mexiko gespielt. Szenen und Eindrücke von der Tour haben wir übrigens im Video zu „Live forever“ verarbeitet. Kurz nachdem wir wieder in Europa waren, kam der erste Lockdown.

Wie habt ihr als Band die letzten Jahre überstanden?
Natürlich steht man erst mal ziemlich überrascht da, wenn alles abgesagt wird. Nicht nur unsere Shows mit BORN FROM PAIN, ich bin ja auch noch Tourmanager von MADBALL. Da sollte es ja Anfang 2020 auch mit der Rebellion Tour durch Europa gehen, unter anderem mit KNOCKED LOOSE und SIBERIAN MEAT GRINDER. Statt Tourbus, Backstageraum und Shows kam dann ein langer, unbezahlter Urlaub. Für mich war das zunächst auch hart, obwohl ich mit meiner Tätigkeit als selbstständiger Leiter einer Firma, die Schulungen anbietet, nach einigen Einbußen später wieder ordentlich zu tun hatte. Für andere in der Band war es deutlich anstrengender, so brachen unserem Drummer Max als Profimusiker nahezu alle finanziellen Einnahmen weg. Das hat bei uns auch für eine gewisse Unzufriedenheit gesorgt.

Ihr habt also nicht wie viele andere Bands ein neues Album geschrieben?
Nein, das haben wir nicht. Wir sind in erster Linie eine Live-Band, die gerne zusammen auftritt. Es machte für uns keinen Sinn, ein Album aufzunehmen, das wir dann nicht bespielen können. Die Songideen entstehen zudem oft, wenn wir unterwegs sind. Außerdem mussten wir alle erst mal dafür sorgen, dass Kohle reinkommt. Da rückte die Band ein wenig in den Hintergrund.

Immerhin hat es für eine neue EP namens „Live Forever“ gereicht. Neben dem Titeltrack habt ihr einige Raritäten aus eurer Vergangenheit mit draufgepackt. Bei einem singst du sogar komplett auf Deutsch. Klär uns auf.
Ach, du meinst das SLIME-Cover. „Alle gegen alle“ ist für mich eine perfekte Deutschpunk-Platte. Wir wurden vor einigen Jahren von Sunny Bastards Records für ein SLIME-Tribute-Sampler angefragt. Da sich noch niemand meinen Lieblingstrack „Tod“ ausgesucht hatte, haben wir den eingespielt.

Auch hinter dem Remix von „The wolves are loose“, der die Single abschließt, steckt eine Geschichte, oder?
Auf jeden Fall. Unser Freund Volkan von DEVIL INSIDE hat uns einen Kontakt zur türkischen Rapperin Ayben vermittelt, die dann einen Gesangspart bei einer Version dieses Songs übernommen hat. Dieser Track ist damals nur digital rausgekommen und etwas untergegangen. Ayben hat in der Türkei einen riesigen Bekanntheitsgrad und ist schon eine starke Persönlichkeit. Sie als Musikerin, die oft mit sozialkritischen Texten Probleme in einem dahingehend nicht einfach geführten Land anprangert, hat uns sehr imponiert. Daher haben wir diesen Song jetzt noch mal etwas besser positioniert.

Wer die ganze Geschichte über diese Zusammenarbeit und auch den gemeinsamen Auftritt von euch in Istanbul erfahren möchte, sollte mal in deinen Podcast „True Love“ reinhören, oder?
Sehr gerne! Das bespreche ich in der Folge, wo ich Volkan eingeladen habe. Außerdem waren schon Matthi von NASTY, Freddy von MADBALL oder auch Schlumpf, der langjährige Tourmanager von AGNOSTIC FRONT und HATEBRRED, sowie viele andere Leute aus der Szene da.