BRUTALE GRUPPE 5000

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Apocalypse now

Entstanden aus Mitgliedern der LOSER YOUTH, CONTRA REAL und PRAXIS DR. SHIPKE spielen BRUTALE GRUPPE 5000 heftigen Laserpunk. So richtig. Mit Synthesizer, Zensurbalken-Sonnenbrille und ordentlich Alufolie auf der Birne. Aus Angst vor der Apokalypse haben sie ihr Debütalbum schon mal „Zukunftsmaschine II“ genannt. Aber wovor haben die Hamburger eigentlich solche Angst? Das haben wir Kem Trail, Radioaktiv Mann und To: Mars gefragt. Drummer Egon Laser saß grimmig dreinblickend daneben.

„Gentech, Gentech über alles, weil Gentech einfach übergeil ist“, heißt es im Song „Glyphosat“. Auch sonst geht es auf eurem Debüt hauptsächlich um Chemtrails, genmanipuliertes Gemüse und grüne Männchen aus dem All. Woher diese Sorgen?

Radioaktiv Mann: Meine Mama hat mir mal so ein Greenpeace-Magazin geschenkt. Darin stand einiges über Genmanipulation und das machte mir Angst vor Tomaten mit Riesenzähnen. Oder stell dir vor, es gibt demnächst einen hyperintelligenten Broccoli, der uns die Arbeitsplätze wegnehmen würde. Das wäre aber okay, schließlich leiden wir alle unter Ergasophobie, das ist die Angst vor der Arbeit.

Kem Trail: Wir können den Fortschritt aber auch nutzen und intelligente Bildungsburger braten, bei deren Verzehr man im wahrsten Sinne die Weisheit gefressen hat. Die könnten wir dann in Sachsen anbieten.

To: Mars: Es wäre allerdings schade, wenn Pflanzen durch Gentechnik vollkommen resistent würden. Dann könnte man nicht mehr dieses tolle grüne Streetart-Ding machen, bei dem man in Anlehnung an den Song „Scheiß Pollen“ mit Spritzmittel „A.P.A.B.“, also „All Pollen are bastards“ in den Rasen ätzt.

Euer Debüt heißt „Zukunftsmaschine II“. Steht die Auflösung schon bevor?

Radioaktiv Mann: Nee, die „II“ im Titel ist in weiser Voraussicht und mit Bedacht auf die bevorstehende Apokalypse eingeflossen. Dann sterben wir mit einem erhabeneren, mehr Weisheit versprechenden Titel. Tatsächlich haben wir aber schon ein neues Album eingespielt. Einen Titel gibt es aber noch nicht.

Kem Trail: Das haben wir wie bereits „Zukunftsmaschine II“ in Köln aufgenommen, schließlich haben sie da auch einen Dom. Der Dom in Hamburg ist aber viel cooler, da gibt’s zumindest Überschlag- und Schleudergeräte. Und Alkohol.

To: Mars: Mein Mitbewohner stammt aus einer Schaustellerfamilie. Der hat mich mal mitgenommen, er durfte auf dem Hamburger Dom nämlich überall mitfahren – und mitessen und -trinken. Außerdem konnte er mich vor den Fahrgeschäften warnen. Ich habe nämlich tierische Angst vor Achterbahnen mit Loopings und Schrauben. Im Movie Park allerdings waren die in einer Achterbahn in einer Halle versteckt. Mann, hatte ich einen Schiss! Dann doch lieber auf den Dom.