CRYPTOSIS

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Mit „Bionic Swarm“ veröffentlichen die Niederländer im März ihr Albumdebüt. Inhaltlich geht es dabei auch um die Frage: Wird die Technologie den Menschen bald kontrollieren? Wir sprechen mit Bassist Frank te Riet über düstere Zukunftsvisionen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Szene in den Niederlanden.

Wie hat die Pandemie eure Pläne rund um das Debütalbum beeinflusst?

Nun, wir sind mit den Aufnahmen im Februar 2020 fertig geworden, kurz bevor das alles losging. Wir hatten zu dieser Zeit gerade unseren Namen von DISTILLATOR zu CRYPTOSIS geändert. Das hat dann einen ziemlich ganzen Rattenschwanz an Dingen nach sich gezogen, um die wir uns kümmern mussten. Neues Logo, neue Website, neue Social-Media-Profile, Verträge und Rechte-Sachen, Video- und Foto-Shootings und so weiter. Tatsächlich hatten wir während der Pandemie bislang wirklich viel zu tun und kaum Zeit für was anderes.

Wie wird der Release angesichts der aktuellen Situation gefeiert?
Natürlich hatten wir gehofft, das Album im Rahmen einer echten Release-Show in einem vollen Club zu spielen. Hoffentlich entwickeln sich die Dinge demnächst zum Positiven, so dass wir mit der Platte auch auf Tour gehen können. Wir werden am 24. April aber eine Show streamen, bei der wir das komplette Album live spielen.

Handwerklich ist „Bionic Swarm“ über große Strecken eine ziemlich anspruchsvolle Angelegenheit. Wie wichtig sind musikalische Fertigkeiten am Instrument heutzutage?
Für uns sind sie wichtig. Wir wollen als Band die Musik schreiben, die wir selbst gerne hören würden. Deswegen wollten wir nicht die Sachen umsetzen, die wir schon spielen können, sondern solche, die uns herausfordern. Das war teilweise schon sehr anstrengend, wir mussten echt verdammt viel üben, haha. Wir haben intensiver geprobt als jemals zuvor, um diese Songs spielen zu können.

Thematisch beschäftigt ihr euch mit fortgeschrittener Technologie und wie diese in Zukunft möglicherweise zur Gefahr für die Menschheit werden könnte. Vor welchen Szenarien habt ihr konkret Angst?
Ja, es geht um die dunkle Seite der Technologie. Dinge, die vielleicht noch nicht erfunden wurden, es irgendwann aber womöglich werden. Die Platte ist ein Konzeptalbum, das sich mit verschiedenen Szenarien im Jahr 2149 beschäftigt. Wenn wir vor 130 Jahren irgendwem erzählt hätten, dass wir hochentwickelte Computer mittlerweile in der Hosentasche herumtragen, hätte uns niemand geglaubt. Wir blicken nun 130 Jahre in die Zukunft. Dann könnten Menschen Mikrochips implantiert haben. Oder sie lassen sich andere Dinge einpflanzen. Neue Roboter werden geschaffen. Künstliche Intelligenz wird viel ausgefeilter sein – und damit auch gefährlicher. Das sind alles Dinge, über die wir gemeinsam mit dem Hörer fantasieren wollen. Es geht aber auch darum, wie abhängig wir von der Technologie sind, wie sie uns im Klammergriff hat. Das hat sie ja jetzt bereits schon.