DEATH DEALER UNION

Foto© by Jeremy Saffer

Bewusstseinsverändernde Effizienz

Die Band aus Los Angeles muss sich mit dem Umstand arrangieren, dass Frontfrau Elena Cataraga – auch bekannt als Lena Scissorhands – die persönliche Priorität klar bei ihrem anderem Projekt INFECTED RAIN sieht. Was das für die Prozesse und Strukturen bei DEATH DEALER UNION bedeutet und welche Botschaft sie mit ihrer Musik verbreiten möchten, erzählt uns Schlagzeuger und Gründungsmitglied CC McKenna.

Im Promotext eures kommenden Albums steht, ihr würdet diverse Metal-Stile kombi­nieren und diese mit Themen wie Alchemie, Okkultismus und Esoterik verbinden. Was hat es damit auf sich?

Wir haben innerhalb der Band eine klare Idee oder Vision, die wir vermitteln wollen. Die umfasst das Streben danach, immer die beste Version seiner selbst zu sein, je nachdem wozu man imstande ist. Und dass man immer versuchen sollte, sich der umgebenden Dinge und der anderen Wesen bewusst zu sein. Damit verbinden wir eine höhere Bewusstseinsebene. In einigen Texten wollen auch Wege aufzeigen, um dorthin zu gelangen. Das ist unsere Art der Darstellung. Ich denke, es ist auch relevant, die Verbindung zwischen Alchemie und Positivität oder der Erschaffung der eigenen Realität oder Welt zu würdigen. Das ist etwas, womit sich schon viele Künstler beschäftigt haben. Abseits der Musik setze ich mich mit verschiedener Literatur zu diesen Dingen auseinander. Da kann ich aber nur für mich selbst sprechen. Zudem praktiziere ich schon seit einer Weile Yoga und weiß von allen anderen in der Band, dass sie sehr gesund leben, besonders Lena, die uns noch mal übertrifft. Wir können uns dahingehend nur ein Vorbild an ihr nehmen. Aber wir pflegen auch eine Art spirituelle Gesundheit innerhalb der Band. Ich denke, dass sich das in der Musik und in den Texten widerspiegelt.

Wie gestaltet ihr euer Songwriting und wie inte­griert ihr die angesprochenen Themen konkret?
Nun, das bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von allen. Ich übernehme das meiste davon und entwickle Aufbau, Struktur und Timing der Songs. Danach kommt unser Leadgitarrist Doug dazu, der dabei hilft, diese Grundlagen weiter zu verfeinern. Anschließend arbeiten wir final mit unserem Produzenten daran. Zum Schluss kommt Lena ins Spiel und kümmert sich um den Gesang. Es sind ihre Texte und ihre Songtitel. Sie schreibt über alles, worüber sie schreiben möchte. Es ist einfach so, dass ihre Haltung zu Positivität, dem Lernen aus Fehlern, der Entwicklung eines höheren Bewusstseins und dem Anspruch, die beste Version von sich selbst zu sein, etwas ist, hinter dem wir alle stehen. Aber das hat sich einfach ganz natürlich so ergeben, niemand hat versucht, das absichtlich so zu steuern. Wir sind wir selbst und versuchen nicht, ein bestimmtes Image zu erzeugen. Und so ist dieses erste Album entstanden.

Eure Sängerin Lena ist hauptsächlich durch ihre zweite Band INFECTED RAIN bekannt. Wie unterscheidet ihr euch von ihnen und was würdest du einem Fan dieser Band erzählen, der euch noch nicht kennt?
Ich würde ihm sagen, dass er einfach offen sein soll, denn wir sind eine völlig andere Band, die sich in vielerlei Hinsicht unterscheidet. Wir haben einen europäischen Schliff durch unsere Produktion, aber ansonsten sind wir eine amerikanische Gruppe aus Los Angeles. Alle Mitglieder der Band, einschließlich Lena, leben hier. Sie wohnt in Las Vegas, aber das ist ganz in der Nähe. Ich empfehle, aufgeschlossen zu sein und sich die Musik zweimal anzuhören, bevor man sich eine Meinung bildet. Ich kann sagen, dass Lena eine Menge Gedanken und Inspiration in dieses Album gesteckt hat. Wenn er ein Fan von dem ist, was sie tut und wer sie als Person ist, dann sollte er DEATH DEALER UNION auf dem Schirm haben.

Gleichzeitig bezeichnet Lena INFECTED RAIN klar als ihr Hauptprojekt. Wie geht ihr als Band damit um?
Sie war sich immer darüber im Klaren, wo ihre Priori­täten liegen, und hat das von Anfang an deutlich kommuniziert. Ich hatte nie ein Problem damit, weil es nicht mit dem kollidiert, was ich mit DEATH DEALER UNION machen will. Offensichtlich hat sie sich viele Gedanken gemacht, bevor sie dieser Band beigetreten ist. Es war ihre Entscheidung und es funktioniert ausgezeichnet für uns. Die Pläne und die Strukturen sind bei uns ein bisschen disziplinierter beziehungs­weise effizienter, denke ich. Lena ist mit ihrer anderen Band viel auf Tour. Ich kenne alle Mitglieder von INFECTED RAIN persönlich, das sind super tolle Leute. Mit der für die Planung verantwortlichen Person der Band stehe ich in Kontakt, um Termine zu besprechen und alles zu koordinieren. Das läuft eigentlich ziemlich unkompliziert und wir verstehen uns. Letztlich ist es Lena, die entscheidet, was sie zu welcher Zeit machen will. Wir kriegen das gut hin. Das liegt zum großen Teil auch daran, dass man heute viel effizienter sein kann, bei der Aufnahme, bei der Promotion und in allen möglichen anderen Bereichen, was es einer Band ermöglicht, vieles zu tun, was sie früher so nicht konnte.

Leider ist Sexismus in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Thema. Wie ist das aus deiner Perspektive in einer Band mit einer selbstbewusst agierenden Frau am Mikrofon? Thematisiert ihr mögliches Verhalten von Außenstehenden?
Nun, ich weiß, dass sie als Person, die in der Öffentlichkeit steht, online viele Kommentare und Nachrichten bekommt. Inwiefern das auch Unangemessenes einschließt, kann ich nicht genau sagen, da möchte ich nicht für Lena sprechen. Auf Shows haben sich Männer beziehungsweise Fans aus meiner Sicht immer respektvoll verhalten. Ich bin mir sicher, dass es einige Fälle gibt, in denen das nicht so ist, aber ich habe es nicht erlebt. Es gibt so viele großartige Frauen in der Rockmusik, und auch sie ist einfach eine außerordentliche Künstlerin und Sängerin, völlig unabhängig vom Geschlecht.