DINOSAUR JR.

Foto© by Cara Totman Photography

Ins Weltall geschossen

DINOSAUR JR. sind einer der Eckpfeiler meiner musikalischen Sozialisation, wie SONIC YOUTH, wie HÜSKER DÜ. Seit ihrer Frühphase, die nur von 1984 bis 1989 dauerte, aber die genreprägenden Alben „Dinosaur“ (1985), „You’re Living All Over Me“ (1987) und „Bug“ (1988) hervorbrachte, bin ich dem Trio aus der Nähe von Boston verfallen, hatte aber nie die Chance, die Band in dieser Phase live zu sehen. Denn als das Ox 1988/89 gegründet wurde, war Lou Barlow raus, J Mascis machte irgendwie alleine weiter ... und erst 2005, als J, Lou und Murph wieder zusammenfanden, ging es so richtig weiter. Im Laufe der Jahre führte ich einige Interviews mit Lou (gesprächig) und J (eher nicht), genoss immer wieder die bisweilen brachial lauten Konzerte und ließ mir entsprechend nicht die Chance entgehen, anlässlich von „Sweep It Into Space“ – das zwölfte Album von DINOSAUR JR. – beide Musiker via Zoom zu interviewen. „Sweep It Into Space“, das es im April auf Platz 9 der deutschen Charts schaffte, folgt auf „Give a Glimpse of What Yer Not“, das tatsächlich schon 2016 erschien. Zuerst sprach ich mit Lou, dann mit J(oseph).

Lou Barlow
Lou, mit diesem Bandana siehst du aus wie ein Tennisspieler!

Haha, wie Björn Borg oder so? Ich habe lange Haare, so hängen die mir nicht ständig ins Gesicht.

Es gab nicht nicht viele Gelegenheiten zum Friseur zu gehen ....
Nein, ich schneide mir normalerweise selbst die Haare, aber dafür hatte ich in letzter Zeit keine Energie.

Bist du schon geimpft?
Ja, ich habe heute meine zweite Spritze bekommen. Ich wohne in einer kleinen Stadt, wo die meisten Leute Masken tragen.

Wie hat dich, hat euch die Pandemie betroffen – abgesehen von der Tatsache, dass ihr nicht als Band spielen könnt. Wie war die Interaktion zwischen euch dreien im letzten Jahr?
Wir haben ein paar Sachen gemacht, ein paar Shows gespielt. Letztes Wochenende haben wir ein Video gedreht, wo wir live in einem Theater gespielt haben.

Und ich schätze, du hast die Zeit auch für dein neues Soloalbum „Reason To Live“ genutzt, das fast zeitgleich mir dem DINOSAUR JR.-Album erschienen ist. Und es ist keine laute Rockmusik. Es ist das Gegenteil von dem, was du mit DINOSAUR JR. machst. Wie gehen diese beiden Aspekte deiner Persönlichkeit zusammen?
Für mich passten die schon immer zusammen. Meine ersten Soloaufnahmen waren akustisch, ich habe da aber schon mit J in meiner ersten Hardcore-Band gespielt. Beide Seiten gingen immer Hand in Hand bei mir. Künstler wie Neil Young haben während ihrer gesamten Karriere beides gemacht. Es gibt also eine Menge sehr guter Vorbilder für dieses Laut-leise-Ding. Ich liebe einfach Musik, alle Formen. Ich mag leise Musik. Ich liebe laute Musik. In den Achtzigern, als ich jung war, da liebte ich diesen schmerzenden „white noise“. Ich liebte SWANS und THROBBING GRISTLE, und dann habe ich Nick Drake entdeckt – all diese Musik lief bei mir schon immer parallel. Und so ist es auch bei meinen Auftritten.

Ich glaube, Musiker sind oft toleranter und vielfältiger, was ihr musikalisches Spektrum betrifft, als ihre Fans. Erst in den letzten Jahren wurde es populärer und akzeptierter, dass Punk-Hardcore-Leute akustische Session-Sachen machen. Im Metal wiederum kennt man das eigentlich gar nicht.
In den frühen Achtzigern fingen einige von uns an, sich für Heavy Metal zu interessieren, als der begann, in Speed Metal zu mutieren. Die Leute, die ich kannte, die sich für Metal interessierten, waren ganz eigene Typen. Sie waren sehr ... ordentlich, und ich meine das nicht negativ. Das waren Kids, die aufgeräumte Zimmer hatten. Die kümmerten sich um ihre Gitarren, sie polierten sie, nachdem sie sie benutzt hatten. Und Leute wie J Mascis und ich waren im Gegensatz dazu sehr, sehr, sehr unordentlich. Js Zimmer damals war einfach ein absolutes Trümmerfeld! Wir sind total schlampig. Heavy Metal, das war immer schon ein Genre mit Manieren. Und was nun akustische Musik angeht, also Musik, die sehr ruhig ist, nun, das ist nicht für jeden Musiker was. Ich kenne eine Menge Musiker, die so was nicht tun, weil es sie einfach zu verletzlich macht. Und sogar wirklich gute, selbstbewusste Musiker, die ich kenne, finden es schwierig, einen Gang runterzuschalten, weil akustisches Spielen einen Teil von dir entblößt und dich auf eine gewisse Art angreifbar macht, womit sie sich nicht wohl fühlen – und das ist auch okay.

Es gibt den Begriff „Wall of Noise“, und der passt ja, denn damit hast du etwas, hinter dem du dich verstecken kannst.
Ja. J ist so jemand, selbst wenn er mal akustisch spielt. Denn auch dann hat er seinen großen Verstärker, einen extrem lauten Verstärker. Für ihn hat dieser Verstärker was von einer Gebärmutter. Der Sound ist für ihn etwas, wohin er sich zurückziehen kann. Das hat etwas, das ihn beruhigt und tröstet. Er erlebt Musik ganz anders als ich.

Tauscht ihr solche Gedanken auch untereinander aus oder ist das eher etwas, über das du in einem Interview sprichst?
Mindestens die Hälfte der Musiker, mit denen ich spreche, reden nicht gerne über solche Aspekte von Musik. Mit J führe ich so ein Gespräch nicht: Warum machst du das, J? Woher kommt das? „Ich weiß es nicht“, würde er antworten. Er will nicht wirklich über so was reden, was ich verstehe. Du tust, was du tust, und warum herumsitzen und darüber reden? Ich rede mit meiner Frau die ganze Zeit über so was, mitten in der Nacht gehen mir Dinge im Kopf herum und ich versuche herauszufinden, was ich als Nächstes tun werde und warum ich tue, was ich tue. Ich muss es verbalisieren und es rauslassen. Und manche Leute tun das eben nicht.

Interessant, dass du deine Frau Adele erwähnst. Ist sie deine wichtigste Beraterin auch in künstlerischen Dingen?
Wir sind seit neun Jahren zusammen und wir reden einfach über alles. Sie ist auch kreativ tätig, sie entwirft Kleidung und sie strickt und hat auch eine lebenslange Leidenschaft für Musik. Wir haben immer schon viel über Musik geredet, und weil ich nun wegen Corona so lange zu Hause war, haben wir auch begonnen, musikalisch zusammenzuarbeiten. Ja, sie ist definitiv mein „Partner in Crime“, jetzt mehr denn je, weil wir im letzten Jahr so viel Zeit miteinander verbracht haben. Ich mag es wirklich, jemanden zu haben, mit dem ich über meine Musik reden kann und darüber, wie ich schreibe und worüber ich nachdenke. Ich muss Dinge laut aussprechen, um meine Gedanken zu ordnen, und das hilft mir in meinem Schreibprozess. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich mit Adele eine ständige Konversation über unser kreatives Leben führen kann.

Es gibt Leute, die sind glücklich in ihrer Beziehung, auch weil sie ihre künstlerische Leidenschaft mit Partner oder Partnerin teilen. Welche Rolle spielt Adele für dich? Ist sie deine schärfste Kritikerin, dein Testpublikum?
Ja, das ist sie. Ich beziehe sie nicht in jeden einzelnen Schritt meines kreativen Prozesses mit ein, aber wir tauschen die ganze Zeit Ideen aus. Ich meine, es hilft einfach, Dinge zu verbalisieren und über Dinge zu sprechen, um die eigenen Gedanken zu ordnen. Und ich brauche das, also meine Gedanken zu ordnen.

Und wenn sie sagt, dass eine Idee nichts taugt, dann akzeptierst du das?
Wir hatten schon einige Meinungsverschiedenheiten über die Jahre, aber in der Hinsicht fühle ich mich wie ein Veteran, ich habe schon so viele Gespräche geführt und es ist meine zweite Ehe. Ich bin 55 Jahre alt. Ich war in so vielen Bands und du lernst irgendwann, wenn jemand nicht mit dir übereinstimmt, dann musst du einfach weitermachen. Du kannst nur eine bestimme Menge Zeit damit verbringen, dem Umstand nachzutrauern, dass jemand nicht mit dir übereinstimmt.

Besonders wenn du in einer Band wie DINOSAUR JR. bist.
Ja! Ich mag es, die Kontrolle zu haben, aber ich unterstütze auch gerne die Ideen anderer. Ich mag es wirklich, mit J in einer Band zu sein, der so eine besondere Vision davon hat, was und wie er Dinge tut. Ich mag meine unterstützende Rolle, ich bin einfach da – sag mir, was soll ich tun? Und dann tu ich es, weil ich selbst weiß, wie wertvoll das ist, von jemandem unterstützt zu werden. Ich versuche, so zu agieren, wie ich es mir von anderen Menschen wünschen würde, dass sie es für mich tun. Und es kann tatsächlich auch eine große Erleichterung sein, mit DINOSAUR JR. auf Tour oder im Studio zu sein. Ich bin dann mal nicht die Person, die das Sagen hat und Entscheidungen treffen muss, und die an der Spitze steht. Es stört mich einfach nicht, dass ich da nicht die großen Entscheidungen treffe.

Aber ich schätze, es hat eine Weile gedauert, bis du zu diesem Schluss gekommen bist, oder?
Nein, eigentlich war es von Anfang an so mit J. Ich war schon immer sehr froh, zu Js Fußtruppe zu gehören, weil er so eine bestimmte und eigene Vision verfolgt. Ich bin selbst Musikfan genug, um zu wissen, dass es extrem wertvoll ist, wenn du jemanden hast, der so eine Vision hat. Da ist es am besten, sich einfach irgendwie anzupassen. Das einzige Problem mit DINOSAUR JR. war über die Jahre die Kommunikation zwischen uns, die war manchmal schwierig. Es war letztlich aber immer nur eine Frage der Feinabstimmung. Meine Probleme mit DINOSAUR JR. waren nie kreativer Natur. Es ging immer nur um die Art, wie wir kommunizieren. Und ja, das kann schwierig sein. So ist das Leben nun mal.

Schaut man mal auf die Jahreszahlen, so stellt man fest, dass ihr seit der Reunion mittlerweile weitaus länger als Band aktiv seid als in eurer legendären Frühphase.
Ja, erheblich länger! Und ich werde immer genau wissen, wie lange es her ist, denn mein erstes Kind wurde geboren im Jahr der DINOSAUR JR.-Reunion. Sie ist quasi mit uns „on the road“ aufgewachsen in den ersten zwei Jahren ihres Lebens. Und jetzt ist meine Tochter gerade 16 geworden. Wir haben uns Ende 1984 gegründet, und dann ging es bis 1989. Das waren nur fünf Jahre.

Diese frühen Jahre zählen aber irgendwie doppelt und dreifach, oder?
Oh ja. Als Kind, als Jugendlicher vergeht die Zeit langsamer. Wenn du 19 Jahre alt bist, ist ein Monat nicht dasselbe, als wenn du 55 bist. 1985 war ein viel längeres Jahr als ... ja sogar länger als 2020, und das war ein sehr langes und schmerzhaftes Jahr.

HÜSKER DÜ haben damals zwei, drei Alben pro Jahr gemacht, ihr habt damals in fünf Jahren drei Alben gemacht – und habt jetzt fünf Jahre gebraucht, um ein neues Album herauszubringen.Warum war es damals einfacher?
Vielleicht ist einer der Gründe kommerzieller Natur. Wenn du an die Sechziger Jahre denkst und du überlegst, was der Standard war, der in den Sechzigern gesetzt wurde, dann konnten Bands damals nicht auf ihrem Arsch herumsitzen, nachdem sie ein Album herausgebracht hatten, ich meine, sie mussten sofort wieder ein neues in Angriff nehmen, weil es so viel Konkurrenz gab. Das Musikgeschäft war sehr umkämpft, mit hoher Fluktuation. Ich erinnere mich daran, mal ein Buch über THE WHO in jenen Jahren gelesen zu haben, und da wird detailliert jeder Tag im Leben der Band beschrieben. Die haben jeden einzelnen Tag gearbeitet, flogen irgendwohin, spielten Shows und gingen am selben Tag noch ins Studio. Heute ist das anders, da machst du ein Album und versuchst damit dann so lange wie möglich zu arbeiten. Es ist der kommerzielle Aspekt, der sich verändert hat. Du bringst eine Platte heraus und dann ziehst du deine Runden, reist ein- oder zweimal rund um die Welt, machst das Beste aus dieser Platte. So wird das vom Markt diktiert und von den Plattenfirmen und dem Management. Sie wollen nicht, dass du alle sechs Monate eine neue Platte herausbringst.

Wobei es Bands gibt, die das tun, etwa aktuell KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD aus Australien.
Die sind einfach wunderbar kreativ! Genau wie Robert Pollard von GUIDED BY VOICES, Songs zu schreiben ist einfach ein Teil von ihm, wahrscheinlich ist das zwanghaft bei ihm. So bin ich nicht, und ich würde gerne regelmäßiger Neues veröffentlichen als in den letzten paar Jahre. Bei mir verteilt sich das auf SEBADOH, solo, DINOSAUR JR. Ich wäre gerne produktiver, einfach weil es sich „gesunder“ anfühlt. Ich mag es, wie Kreativität mein Gehirn zum „Feuern“ bringt, und ich denke, das ist ein Grund, warum ich es liebe, ganz verschiedene Sachen zu machen, laute wie leise Sachen.

Gibt es noch etwas anderes außer Musik spielen, das dich beschäftigt? Gartenarbeit oder was auch immer?
Nein. Wirklich das Einzige, das ich gerne mache und das nicht direkt mit Musik zu tun hat, ist, dass ich jetzt meine Videos selbst schneide. Das würde ich gerne noch besser können. Ich will lernen, mit einer anspruchsvolleren Video-Software zu arbeiten. Ich war schon immer interessiert an visuellen Dingen. Klar, letztlich bezieht sich auch das auf meine Musik. Mir gefällt, wie man Bilder mit Sounds verbinden kann, und es ist nie wirklich vorhersehbar, was funktioniert. Und wenn es funktioniert, ist es befriedigend. Wir kommunizieren heute sehr visuell, Videobilder spielen eine wichtige Rolle, um als Musiker mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben. Das ist also wirklich das Einzige, was man bei mir als „outside interest“ bezeichnen könnte. Ich habe keine Hobbys, nur meine Familie. Aber die Musik ist ja so facettenreich. Es gibt so viel Musik auf der Welt und es ist einfach erstaunlich, wie unglaublich verfügbar diese Musik ist, sie ist nur einen Klick entfernt. Wenn ich also nicht selbst Musik mache, höre ich Musik, irgendwas, das ich schon immer mal hören wollte. Ich hatte vor langer Zeit aufgehört, Musikmagazine zu lesen, aber neulich habe ich wieder angefangen, das Mojo Magazine zu lesen, und ich hatte diese erstaunliche Erkenntnis: Wow, all die Musik, über die ich gerade lese, kann ich mir genau jetzt auch anhören. Das fiel mir auf, weil es früher nicht der Fall war. Mann, ich muss diese Platte finden! Ich muss sie kaufen! Dieser Aufwand, vielleicht ohne Erfolg, erfüllte mich immer mit Frustration. Ich habe es gehasst, über Musik zu lesen, die ich nicht sofort hören konnte. Das ist heute anders und vielleicht werde ich jetzt wieder öfter Musikzeitschriften lesen.

Social Media gibt es ja auch noch, du bist da durchaus aktiv.
Ich mache das alles selbst. An Facebook mag ich, dass dort viele alte Musiker unterwegs sind. Irgendwie lande ich immer wieder mal in einer Gruppe, die plötzlich in meinem Feed auftaucht. Eine heißt „No Wave“ und da sind lauter Musiker dabei, die in den späten Siebziger Jahren im No Wave involviert waren. Die posten da alte Poster und ihre Erinnerungen, wie die Shows waren, sie posten interessante Links, und ich stellte fest, dass es mir gefällt, wie diese alten Leute da erzählen und diskutieren, und wie sich das auf meine eigene musikalische Sozialisation bezieht. Ich mag diese kurzen Konversationen, wenn ich jemandem erzählen kann, wie wundervoll seine Musik für mich war, als ich 13 war. Ich mag diesen Aspekt von Facebook wirklich sehr. Und ich mag Instagram, weil es auf Bilder fokussiert ist. Ich mag es, wenn Menschen ihre Gedanken über ein Bild posten. Es gibt eine Menge Aspekte von Social Media, die ich genieße, und die weniger schönen halte ich auf Abstand. Soziale Medien sind von unschätzbarem Wert für mich, um direkt mit den Leuten zu kommunizieren, die meine Musik hören.

Interessieren sich deine Kinder für das, was du so machst?
Für meine 16 Jahre alte Tochter ist Dad der Beste, haha. Aber ehrlich gesagt beschäftigt sie die Corona-Situation mit all den Einschränkungen mehr als meine Musik. Mit meinem elfjährigen Sohn habe ich das kleine Ritual entwickelt, dass wir beim Autofahren einander Songs auf Spotify vorspielen. Wir haben da unsere Vater-und-Sohn-Playlist, auf der sich aktuell meistens Gangsta Rap findet. Er spielt mir irgendwas Krasses vor, und dann lege ich mit einem frühen Song von der ersten Snoop Dogg-Platte nach, der unglaublich ist. Ich meine, der hat sich sowieso schon so viel angehört mit Fluchen und völlig unangemessenen Inhalten, dass die Tür in der Hinsicht jetzt weit offen steht, haha. Neulich habe ich den beiden „Fuck tha police“ von N.W.A vorgespielt, und die waren echt geschockt, hahaha. Musik ist also Teil der Gespräche in der Familie, wir spielen Musik füreinander. So ein bisschen interessiert es sie wohl, dass ich Bands habe und Dinge über Musik weiß. Und mein Sohn und ich hörten den Sommer 2019 über ständig die erste RAMONES-Platte, wahrscheinlich 300 Mal, und es war fantastisch. Es hat einfach bei ihm Klick gemacht, es war wunderbar, das zu beobachten. Sie wissen, dass ich Musiker bin, aber sie sind nicht übermäßig davon beeindruckt –so kann man das wohl sagen. Mein Sohn hört bei Spotify Songs, die millionenfach gehört werden, und dann klickt er auf meine Songs, und da wurde der beliebteste hunderttausend Mal gehört. Aber das scheint ihn nicht zu beeindrucken oder abzuschrecken.

Mein Lieblingssong von dir ist „Ballad of Daykitty“ – ein Lied über eine Katze. Bist du im Gegensatz zu J eher der Katzentyp?
Ich denke, das kann man wohl sagen. Aber im Moment habe ich keine, weil ich Kinder habe. Ich hatte aber auch schon mal fünf Katzen. Hunde sind wunderbare Tiere, aber ich finde das Zusammenleben mit ihnen schrecklich.

Warum?
Hunde lösen bei mir immer Mitleid aus, die schauen immer so traurig und ich fühle mich so schlecht für sie. Katzen ist einfach alles scheißegal. Die machen, was sie wollen. Sie wissen und du weißt, dass ihr Tag nicht von dir abhängig ist, während der Hund wirklich viel seiner Zeit damit verbringt, deine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Und das empfinde ich als eine Art von Druck. Lebte ich auf einem Bauernhof, hätte ich sicher einen Hund. Und J, der hat immer eine Bulldogge. Er mag vermutlich, wie sie aussehen, weil er nicht wirklich mit ihnen zu interagieren scheint.

War das DINOSAUR JR.-Album schon fertig, als Corona kam, oder wie lief der Aufnahmeprozess?
Wir befanden uns in der Endphase, wir waren schon drei Monate dabei, als es losging. Wir hatten die grundlegende Instrumentierung fertig. Ich war Anfang 2020 auf Tour in Australien und schaffte es gerade noch wieder zurück in die USA. Kurz nachdem ich zurückkam, habe ich meine letzte Session in Js Studio bei ihm im Haus eingespielt. J musste den ganzen Rest dann alleine fertigstellen, während er isoliert war. Er musste diesmal noch eine ganze Menge dazulernen, denn er musste sich um eine Menge technisches Zeug kümmern, um seine Songs fertigzumachen, weil sein Assistent, der sonst mit ihm arbeitet, nicht anwesend sein konnte. Er musste den letzten Schliff seiner Songs selbst übernehmen.

Wie weit wohnt ihr voneinander entfernt?
Zu J sind es 25 Minuten. Und Murph ist gerade umgezogen, der wohnt nur 15 Minuten von mir, genau auf halber Strecke zwischen Jay und mir. Wir leben hier ziemlich ländlich, etwas außerhalb von Boston, Massachusetts.

Habt ihr diese geografische Nähe zueinander gesucht? Andere Bands leben mittlerweile über die ganzen USA verstreut und sehen sich nur im Studio und auf Tour.
Ich bin vor vielen Jahren aus persönlichen Gründen zurück nach Massachusetts gezogen. Ich habe zehn Jahre in Los Angeles gelebt, auch zur Zeit der Reunion noch. Ich lebte gerne in L.A., aber als meine erste Ehe endete, wollte ich da nicht bleiben. Also zog ich zurück in diese Gegend hier, weil meine Familie immer noch hier lebt und auch die Familie meiner Ex. Also bin ich aus persönlichen Gründen hierher zurückgekommen, aber es gibt definitiv ein paar Vorteile, ein bisschen näher an J und Murph zu sein, auch wenn ich die so auch nicht öfter sehe.

„Reason To Live“, dein Soloalbum, ist auch gerade erschienen.
Sechs oder sieben der Songs entstanden hier zu Hause während der Pandemie. Die Songs waren alle Teil eines Projekts, das ich 2019 gestartet habe, eine Abo-Serie mit monatlichen Veröffentlichungen. Alle drei Monate seit dem Sommer 2019 habe ich zwei bis vier neue Songs veröffentlicht für eine kleine Gruppe von Abonnenten. Für die Platte habe ich alle Songs neu abgemischt und ein bisschen überarbeitet.

In meiner Rezension zu eurem neuen Album „Sweep It Into Space“ habe ich meine „Luxussituation“ beklagt, in meinem Urteil darüber ganz alleine zu sein, denn als ich das schrieb, hatte das ja fast sonst niemand gehört. Hast du schon eine Meinung zu der Platte, mit jetzt etwas Abstand? Wie ordnest du es in den Kontext eurer anderen Alben ein?
Ich habe mich vor ein paar Tagen mal hingesetzt und mir unsere Post-Reunion-Platten angehört, weil wir Songs davon bei so einer Live-Übertragung spielen wollen. Dabei fiel mir auf, dass die neue Platte so eine gewisse Leichtigkeit hat, aber ich meine nicht leicht im Sinne von poppig. Obwohl die Platte eigentlich ziemlich poppig ist. Das Album lässt etwas mehr Luft zum Atmen, finde ich, und das gefällt mir. Und mir gefällt, wie meine Songs rüberkommen, weil ich immer auf J und Murph angewiesen bin. J präsentiert uns seine Songs mehr oder weniger fertig, aber da ich kein Schlagzeuger bin, muss ich mich auf andere Leute verlassen, um die Schlagzeugparts zu konzipieren. Ich wollte aber nicht J damit auch noch belasten, der komponierte bereits 85% des Albums. Aber dieses Mal musste ich ihn in die Aufnahme meiner Songs einzubeziehen, weil ich seinen rhythmischen Input wollte, weil sein Rhythmusgefühl unglaublich ist. Sein Wissen über die Beziehung zwischen Schlagzeug und Gitarre ist für mich eines seiner größten Talente. Er hat sich dann bereitwillig darauf eingelassen, die Drumparts zu schreiben, zusammen mit Murph. Einer der interessanten Aspekte der Platte ist übrigens, dass J seine Gitarre in cis-Moll gestimmt hat. Und das war auch meine Tonart beim letzten SEBADOH-Album.

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J Mascis
Darth Vader war mit im Raum, als ich mit J Mascis sprach. Zumindest klang es so. Und nein, es war nicht mein Interviewpartner, der schnaubte und keuchte, sondern irgendwo zu dessen Füßen dessen kleine Bulldogge, die so laut röchelte und schnarchte, dass dieses Interview für jeden Radiojournalisten ein Alptraum gewesen wäre. Ganz abgesehen davon, dass J immer noch nicht der große Erzähler und Mann der vielen Worte ist.

J, wie geht es dir in diesen Tagen der Corona-Pandemie?

Geht so. Es ist ziemlich schwierig. Ich komme nicht besonders gut damit zurecht. Ich versuche einfach, mich zu beschäftigen. Seit der Highschool war ich nicht mehr so lange ununterbrochen zu Hause.

Theoretisch war und ist viel Zeit, sich kreativ zu betätigen.
Ich habe es versucht, aber ich kann nicht sagen, dass ich die Zeit gut genutzt habe. Immerhin habe ich ein Instrumentalalbum aufgenommen beziehungsweise fertiggestellt, an dem ich seit einiger Zeit gearbeitet habe. Und ich habe versucht, ein weiteres Soloalbum in Angriff zu nehmen. Ich habe immer versucht, irgendwas zu tun tagsüber, irgendwas aufnehmen, damit ich beschäftigt bin und mich vielleicht besser fühle. Aber ... na ja.

Ich hoffe, das Geräusch kommt von deinem Hund.
Ja.

Lou sagte, du seist eher der Hunde-Typ.
Ja, ich stehe mit beiden Beinen im Lager der Hundefreunde. Hunde mag ich lieber als Katzen. Und die ROLLING STONES lieber als die BEATLES.

Kaffee oder Tee?
Eher Tee.

Whiskey oder Gin?
Ich mag Scotch.

Hast du Zeit zu Hause für irgend ein Projekt genutzt? Gartenarbeit? Die Gartencenter haben letztes Jahr in Deutschland ein Vermögen gemacht.
Ja, hier auch. Mein Freund verkauft Pestizide und so was, der hat eine Menge Geld verdient.

Beim Anschauen von alten DINOSAUR JR.-Videos fiel mir auf, dass da recht viel sportliche Aktivitäten zu sehen sind, etwa BMX und Skaten. Bist du ein sportlicher Mensch?
Ja, schon. Ich mag Skateboarding, Skifahren und Radfahren, aber ich bin nicht so der Typ für Wettkampfsport. Mein Kind mag Basketball, aber ich war nie der Typ für Sportarten, wo man mit anderen verschwitzten Männern in Kontakt kommt. Das fand ich schon immer eklig. Ich bin in einer Hippie-Stadt aufgewachsen, da waren Sportarten mit Konkurrenzdenken nicht so angesagt. Ich war gut in Frisbee, zusammen mit meinem Freund haben wir in der Schule Ultimate Frisbee gespielt. Wir hatten eine Taktik gefunden, wie man immer gewinnen konnte: Er warf und ich bin losgerannt und wir haben immer gewonnen und dann hat uns der Lehrer angeschrien, weil wir zu oft gewonnen haben. Da waren wir echt perplex.

Damals in den Achtziger Jahren wurde Skaten und BMX ja nicht wirklich als Sport angesehen, es war einfach etwas, das die Leute gerne gemacht haben. Habt ihr das jemals als Sport betrachtet?
Ich habe nicht darüber nachgedacht, ich habe es einfach gemacht. Ach ja, ich habe als Kind Baseball gespielt. Ich mochte es nicht mehr, als man anfing, es zu ernst zu nehmen.

Hat sich deine Einstellung gegenüber diesem Wettbewerbsgedanken in anderen Aspekten deines Lebens bis heute fortgesetzt?
Ich verachte das nicht. Es ist nur nicht etwas, auf das ich mich einlassen möchte. Ich weiß, dass ich wahrscheinlich auch nicht gut darin bin. Also ich will mich nicht damit befassen. Ich bin eher ein Mensch, der unter Druck ersticken würde, als dass es mich anspornen würde. Ich habe früh gemerkt, dass das nicht gut für mich ist. Ich habe als Kind mal an einem Minigolfturnier teilgenommen und ich hätte gewinnen können, aber zum Schluss hin hat mich der Druck gehemmt und ich habe nicht gewonnen.

Spielst du noch Golf? Früher hast du das ja regelmäßig gemacht.
Ich golfe ungefähr einmal im Jahr.

Und skatest du noch? Manche werden da auf ihre alten Tage etwas zurückhaltender, weil sie keine Lust auf Verletzungen haben.
Ich mache das nicht mehr so intensiv, wie ich es gerne tun würde. Ich will mir keine Knochen brechen. Ich rolle einfach ein bisschen herum.

Was ist mit Skifahren? Ich habe auf deiner Facebook-Seite gesehen, dass es unlängst ein limitiertes DINOSAUR JR.-Ski-Set gab.
Oh ja, das war cool. Ich bin mit Skifahren aufgewachsen. Ich mache es einfach weiter, weil ich es halt kann. Abfahrtski war der einzige Sport, den ich in der Highschool gemacht habe. Ich war im Skiteam. Aber ich war da auch wieder nicht so der Wettbewerbstyp. Eigentlich mochte ich das Skifahren gar nicht mal. Wir trainierten oft nachts, es war kalt, und es gab kaum Schnee. Es war hauptsächlich Matsch. Letzten Winter bin ich mal wieder gefahren, einfach weil ich froh war, etwas im Winter zu tun zu haben, aber es war ein bisschen seltsam im Skigebiet mit den ganzen Corona-Maßnahmen.

Und Snowboarding? Viele Skater machen das.
Ich habe es nie versucht. Nein, ich wollte nicht wieder stürzen, wenn ich etwas lerne. Ich wusste, wie man Ski fährt, bevor ich wusste, was ein Skateboard ist. Vielleicht hätte ich es gelernt, wenn ich an der Westküste leben würde, da scheint es eine Menge Pulverschnee zu geben – hier nicht. Hier ist der Schnee eher hart und gefroren.

Manche Musiker betreiben intensiv Ausdauersport, um zwei Stunden auf der Bühne durchzuhalten.
Ich fahre gerne Rad, hauptsächlich für meine Fitness. Und ich mache Aufwärmübungen für die Stimme. Wir haben gerade eine Live-Show gespielt und aufgezeichnet, weil wir hier in den USA zu einer neuen Platte typischerweise Shows für Radiosender spielen. Na ja, jetzt mussten wir die Session hier im Studio einspielen, und mein Rücken tat weh vom Halten der Gitarre. Einfach, weil ich das schon so lange nicht mehr gemacht habe. Es ist, als ob alle Muskeln weg sind. Also habe ich gerade das Gefühl, etwas tun zu müssen, nachdem ich ein Jahr lang nur zu Hause rumgesessen habe. Das Radfahren hat irgendwie nicht geholfen, die Gitarre zu halten, scheint mir. Es ist nicht so einfach, ein ganzes Konzert durchzuhalten, wenn du so lange nicht gespielt hast. Wir haben natürlich schon Shows gebucht für die USA, aber keiner weiß, ob die stattfinden. Immerhin sind wir alle schon geimpft.

Auf deinem Facebook-Profil war ein Artikel samt Foto aus der New York Times verlinkt und es zeigt dich vor deinen Gitarren. Wie viele Gitarren hast du, fünfzig oder mehr?
Zwischen fünfzig und hundert, schätze ich. Ich habe sie nicht gezählt. Ich habe vor ein paar Jahren ein paar verkauft, aber das hat keine wirkliche Lücke gerissen, denn seitdem sind wieder ein paar dazugekommen.

Statt Animal Hoarding betreibst du „Guitar Hoarding“.
Ich glaube, meine ganze Familie hat so einen gewissen Hang zum Horten, ja. Also ich versuche dagegen anzukämpfen. Ich habe in diesem Zimmer ungefähr 5.000 Platten, dazu all diese Bücher ... Ja, es ist definitiv ein Kampf. Ich versuche immer wieder was loszuwerden, sonst ist irgendwann das ganze Haus voll.

Kaufst du dir noch Gitarren? Oder bekommst du die von den Herstellern gestellt?
Ich kaufe sie normalerweise. Ich stehe nicht wirklich auf neue Gitarren, aber hin und wieder bekomme ich eine. Ich stelle mir vor, dass in einer alten Gitarre vielleicht ein paar Lieder stecken und dass der Kauf deshalb gerechtfertigt sein könnte.

Das klingt nach einem interessanten Konzept ...
Also irgendjemand hat sie jahrelang gespielt ... und ich weiß nicht, was und wie das funktioniert, aber ich weiß, dass es vielen Leuten so geht, also dass eine alte Gitarre mehr Songs in sich hat als eine neue. Kaufst du eine neu, ist da nur die Gitarre, da gibt es nichts. Aber vielleicht ist es einfach nur eine Rechtfertigung, um sich eine weitere Gitarre zu kaufen.

Spielst du all diese Gitarren? Wählst du eine passende aus, wenn du einen bestimmten Song im Kopf hast?
Ja. Diese Gitarren, diese Sounds sind für mich wie die Farbpalette für einen Maler. Jede klingt etwas anders. Und mit der Gitarre fangen die kleinen Unterschiede ja erst an: Da sind auch noch die Pedale, die Kabel, die Verstärker, das Mikrofon, der Mikrofonvorverstärker, die Platzierung des Mikrofons ... Wobei die meisten Menschen diese Unterschiede wohl nicht heraushören können. Du bekommst einfach ein wirklich feines Gehör, wenn du dich so lange mit so was beschäftigst.

Was hältst du von diesen digitalen Amps, die alle möglichen Presets von allen Gitarren und Amps haben, die jemals erfunden wurden?
Ich mag das nicht. Das ist irgendwie „leer“, es klingt nicht gut für mich. Es ist ein bisschen wie mit Spotify. Du hast jeden Song der Welt auf deinem Handy, aber irgendwie ist es einfach zu viel. Ich kann das nicht genießen.

Über die Jahre habt ihr mit DINOSAUR JR. recht viele Coversongs aufgenommen und gespielt. Ich bin neulich noch auf den RAM JAM-Song „Black Betty“ gestoßen. Was qualifiziert einen Song für dich, um es wert zu sein, die Musik von jemand anderem zu spielen?
Das ist schwer zu sagen. Wenn ein Song wirklich gut ist, wenn du einen Song wirklich magst, dann möchtest du ihn vielleicht gar nicht covern, weil du das Gefühl hast, du würdest ihn ruinieren. Aber wenn es ein Song ist, wo du das Gefühl hast, den könntest du auf deine Art und Weise besser machen oder ihm etwas hinzufügen, dann kann man das versuchen.

Was ist, wenn deine Band von anderen gecovert wird?
Ich höre mir das an, mal gefällt es mir, mal nicht. Aber wir werden nicht so oft gecovert im Vergleich zu vielen anderen. Irgendwie scheinen unsere Songs nicht dafür prädestiniert zu sein, oft gecovert zu werden. Ich weiß nicht, warum.

Wie ist es mit Singles, also Songs, die vorab und mit Video veröffentlicht werden?
Ich suche die aus, eigentlich. Und meist ist es der erste Song des Albums. Normalerweise setze ich mein Lieblingsstück ganz an den Anfang. Aber ich gebe nicht mehr vor zu wissen, was eine Single ist, also lasse ich jemand anderen entscheiden, was die Single wird. Aber für mich ist mein Lieblingssong der erste.

Das Artwork ist immer etwas Besonderes bei euren Alben. Wer hat dieses Mal das Covermotiv gemalt?
Ich habe das Bild gesehen und es gefiel mir. Also habe ich den Typen gefragt, ob ich es verwenden kann. Er heißt Andy Hope, es ist ein Künstler aus Berlin. Er hat es mich einfach benutzen lassen. Er ist mit meinem Schwager befreundet, ich habe ihn aber noch nicht getroffen.

Ich habe eine Frage zu den Wiederveröffentlichungen von DINOSAUR JR. und deinen Soloalben auf Cherry Red. Wie stehst du dazu?
Cherry Red haben die Sachen von Warner gekauft und neu veröffentlicht. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, die Rechte zu erstehen, aber ich wollte nicht so viel Geld dafür ausgeben, also bin ich froh, dass sie die wieder herausgebracht haben.

Hörst du dir deine alten Platten jemals wieder an?
Ich betrachte sie wie Fotoalben. Gelegentlich höre ich mir mal ein Lied an – und manchmal erkenne ich das Lied nicht wieder: Ach, was ist das denn? Es gibt so viele Titel, die wir nie live gespielt haben, oder es ist ein Track, der nur für einen bestimmten Anlass, eine Fernsehsendung oder so aufgenommen wurde. Wenn ich so ein Lied dann wieder höre, erinnere ich mich manchmal überhaupt nicht mehr daran. Interessant ...

Und wie wählst du Songs für eine Tour aus, ohne sich zu sehr zu wiederholen oder die Leute zu enttäuschen?
In erster Linie hast du ein neues Album, normalerweise fängst du also mit einigen der neuen Songs an und versuchst dann, weitere Sachen auszusuchen, die die Leute hören wollen. Wir müssen da im Vorfeld eine Auswahl treffen und die Stücke auch einüben, wir können die nicht einfach so spielen.Wir wären da ein bisschen lockerer, wenn wir einfach jeden Song spielen könnten.

Das Publikum kann ziemlich fordernd sein bei manchen Bands, sie wollen bestimmte Sachen einfach hören. Wie gehst du damit um, reagierst du überhaupt darauf?
Ich verstehe das, weil ich selbst ein Musikfan bin. Ich möchte das Publikum nicht verärgern, indem ich Songs, die sie mögen, nicht spiele.