FLUPPE

Foto© by Melancholie Maritim Photographie

Resterampe mit Ambitionen

Man nehme das Kryptische von TURBOSTAAT, die Cleverness von Jens Rachut oder TOCOTRONIC und werfe es mit der Musik der EDITORS und INTERPOL in einen Topf, heraus kommen FLUPPE. Gut, so eine Erklärung wird FLUPPE dann doch nicht gerecht, gibt aber eine kleinen ersten Eindruck, was von dieser noch relativen neuen Band aus Hamburg zu erwarten ist. Wir haben uns mit Gitarrist und Co-Songschreiber Christian getroffen, um etwas über die Band zu erfahren und auch über das Debütalbum „Blüte“ zu sprechen.

FLUPPE sind wohl das Paradebeispiel dafür, wenn sich alte Freunde, die schon in diversen Bands gespielt haben, dazu entscheiden, gemeinsam noch mal etwas völlig Neues auszuprobieren, und dabei etwas Überraschendes schaffen. Die einzelnen Mitglieder kennt man eigentlich aus komplett anderen Projekten. So ist Sänger Joe Astray oftmals solo unterwegs, unseren Interviewpartner Christian kennt man durch Formationen wie PETE AT THE STARCLUB und MINT MIND und auch Schlagzeuger Antoine und Bassist Lars waren schon in anderen Bands der Hamburger Szene unterwegs, mal im Rote Flora-, mal im Molotow-Umfeld oder wo man sich in der Hansestadt sonst so als Indie-Punk rumtreibt. Auf die Frage, wie man FLUPPE am besten vorstellen kann, vergleicht Christian die Band liebevoll mit einer Resterampe mit Musikern, die noch hungrig genug sind, es noch mal wissen zu wollen. Dabei sollte es zunächst ganz entspannt zugehen, der Proberaum war schon da, also mussten sie sich nur noch montagabends zur Probe treffen, man musste also nur den Arsch hoch bekommen. Nachdem in kürzester Zeit acht bis neun Stücke geschrieben waren, folgte auch flott ein Anruf in der Astra Stube, ob man nicht mal bei einem Konzert den Supportslot bekommen könnte.
Dabei war Christian und Co. auch klar, dass es weitergehen muss, sobald der erste Auftritt erfolgt war: „Es war relativ schnell klar, wenn A passiert, dass wir auch B sagen. Sprich: wenn wir genug Stücke haben, treten wir auf, wenn wir noch mehr haben, dann machen wir Aufnahmen. Wir haben aber wirklich von Schritt zu Schritt gedacht.“ Und so ging es dann auch bei FLUPPE weiter, erst folgte die EP „Billstedt“, benannt nach dem leicht vernachlässigten Stadtteils Hamburgs, indem die Band probt, dann kamen die ersten Shows, der Zusammenarbeit mit der Bookingagentur Zündstoff und schließlich der Ankündigung ihres ersten Albums „Blüte“, auf dem es von Anfang an sehr kryptisch zugeht, wie die Single „Nikki Swango“ demonstriert. „‚Nikki Swango‘ ist ein Beispiel dafür, wie wir texten. Wir fanden den Namen gut und haben über sie geschrieben. Nikki hat eine kriminelle Vergangenheit und will in der Bürgerlichkeit ankommen, aber schafft es wegen ihrer Altlasten nicht. Das passt auch auf uns ganz gut, da wir immer Popsongs schreiben wollen, aber am Ende ist es für den Mainstream doch zu fransig.“