FORKUPINES

Foto© by Andreas Rodemann

Keine Inselbewohner

Mit ihrem zweiten Album „Islands“ haben sich die Braunschweiger stark weiterentwickelt. Was alles los war, erzählt uns Sänger und Gitarrist Skotty.

Die Themen auf „Islands“ sind Zukunftsangst, Depression, Einsamkeit. Habt ihr einen Soundtrack für 2020 geschrieben?

Höchstens aus Versehen, fürchte ich. Bis auf ein paar wenige Textzeilen war das gesamte Album fertig geschrieben, bevor irgendjemand außer Virologen und Pandemie-Experten ernsthaft ahnen konnte, was dieses Jahr noch so abgeht. In erster Linie ist es sehr frustrierend und beängstigend zu sehen, wie die Zahl der Suizide in den letzten Monaten in die Höhe geschnellt ist und ein Thema, das zu oft immer noch tabuisiert wird, jetzt durch die gesamte Situation für viele noch viel akuter und gefährlicher geworden ist.

Ist „Islands“ ein durch und durch düsteres Album oder gibt es immer auch einen Lichtstrahl der Hoffnung?
Definitiv gibt es den. Im letzten Song des Albums, „Roads“, haben wir ja auch die Zeile „You’re not alone“. Bei all den eher düsteren Themen, die das Album ausmachen, war es mir immer wichtig, auch die Hoffnung dahinter transportieren zu können. Für mich ist der Schreibprozess auch immer mit Reflexion verbunden. Negative Gedanken und Gefühle auszuformulieren, ist sehr oft der erste Schritt, auch die guten Seiten oder den von dir genannten Lichtstrahl zu erkennen. Das Bild der Insel taucht immer wieder in den Songs auf und mir war es wichtig, nicht nur das Gefühl zu validieren und zu beschreiben, selbst eine „Insel“ zu sein, sondern auch sagen zu können, dass wir alle damit nicht alleine sind.

„Islands“ ist meines Erachtens stark produziert, in allen Songs finden sich kleine Besonderheiten und Details. Wie lange habt ihr daran gearbeitet und welche Vor- und Nachteile ergeben sich, wenn der Sänger der Band das Album auch gleichzeitig produziert?
Der gesamte Prozess, vom gedanklichen Startschuss über das Schreiben und Vorproduktion, bis dann die fertigen Mixe von Jay Maas da waren, hat knapp anderthalb Jahre gedauert. Der offensichtlichste Nachteil ist, dass man sehr nah dran ist an allem – teilweise vielleicht auch zu nah, und sich dann an den Details tagelang aufhängen und verlieren kann. Studiozeit und damit auch Geld ist aber eben nicht unbegrenzt, also müssen oft schnelle Entscheidungen getroffen werden. Da wir uns aber auch beim Vorproduzieren viel Zeit für eben diese Details gelassen haben, hatte ich von fast allen Songs eine sehr klare Vision. Dann auch etwas technisches Know-how mitzubringen und diese Ideen teilweise selber umsetzen zu können, beschleunigt den Arbeitsablauf nun wieder enorm, weil klar ist, wo die Reise hingehen soll.