FUTURE PALACE

Foto© by Hello Bipo

Du bist nicht allein

Mit Sängerin Maria von der Berliner Band sprechen wir über das Debütalbum „Escape“ und über die Schwierigkeiten, sich in der Musik fremden Menschen zu öffnen und sein Innerstes nach außen zu kehren.

Viele eurer Song behandeln innere Konflikte, Erwartungshaltungen, aber auch Probleme in Beziehungen. Wie schwierig ist es, so offen über so persönliche Themen zu schreiben?

Mir ist es ein großes Anliegen, dass diese Themen mehr Öffentlichkeit bekommen und Leute keine Angst haben müssen, über so etwas zu sprechen. Daher muss man selbst den Schritt wagen, aufrichtig zu sein. Ich war schon immer ein ehrlicher und offener Mensch, manche Dinge anzusprechen, fällt mir jedoch immer noch schwer. Aber ich sehe die Dringlichkeit der Thematik und bekam bis jetzt auch viel Verständnis von meinen Mitmenschen, so dass es sich am Ende des Tages immer wieder lohnt, alles anzusprechen oder auch darüber zu singen.

Hast du Bedenken, dass es vielleicht Menschen aus deinem Umfeld gibt, die gewisse Songs auf sich beziehen könnten?
Die meisten Songs handeln von Konflikten mit mir selbst, aber es gibt natürlich auch einige auf unserem Album, die an spezielle Menschen und Situationen gerichtet sind. Ich bin in der Regel sehr ehrlich und erkläre es demjenigen, sobald es an jemanden gerichtet ist, mit dem ich noch Kontakt habe. Jedoch gehen viele „Kernsongs“ um eine Situation, mit der ich bereits abgeschlossen habe, und um einen Menschen, der nicht mehr in meinem Umfeld ist. Wenn diese Person unsere Songs jedoch trotzdem hört, habe ich keine Bedenken. Ich würde eher hoffen, dass es die Person zum Nachdenken bringt.

Ich habe gerade erst in einem anderen Interview darüber gesprochen, dass Musik ein Lebensretter für Menschen sein kann. War das für dich auch so?
Ich würde dem absolut zustimmen. Die Musik hat meinen Lebenswillen extrem bestärkt. Ich möchte, seit ich zwölf bin, von der Musik leben können und sehe das als mein Lebensziel. Ich sagte mir immer in meinen bewegendsten Momenten: Wenigstens das musst du noch schaffen. Neben meiner Zielstrebigkeit dadurch hat mich die Musik emotional extrem aufgefangen und half mir wie eine Therapie, meine Vergangenheit zu verarbeiten. Vor allem brachte mich das Musikmachen und auch die Musikrichtung, die ich höre, mit vielen tollen Menschen zusammen. Künstler, die mir durch schwierige Zeiten halfen, sind RADIOHEAD oder TWENTY ØNE PILØTS, aber auch Künstlerinnen wie Christina Aguilera, Hayley Williams von PARAMORE­ oder Avril Lavigne, die für mich als junges Mädchen starke Frauenfiguren waren und mich motivierten, auch so zu werden.

Hast du eine Botschaft an die Leute, die das vielleicht lesen, eure Platte hören und gerade in einer vermeintlich ausweglosen Situation stecken?
Ihr seid nicht alleine mit eurem Schmerz, sprecht euch aus. Falls ihr momentan nicht die richtigen Menschen um euch habt, die euch dabei helfen, vertraut auf die Zukunft und die Menschen, die ihr noch treffen werdet! Sucht euch etwas, womit ihr eure Emotionen verarbeiten könnt, und nehmt gerne Hilfe an – ob von der Familie und Freunden oder professionelle. Es ist absolut nichts, wofür man sich schämen muss. Das Leben kann sehr bitter und einsam sein, aber auch wunderschön, wenn man dafür kämpft.