HIPPIE TRIM

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Zusammen einzigartig

Die Band HIPPIE TRIM besteht aus fünf Musikern aus dem Rhein-Ruhrgebiet, die teilweise schon in unterschiedlichen Konstellationen, beispielsweise EARL GREY, zusammen gespielt haben und einander dementsprechend vertraut sind. Auf ihrem Debüt „Cult“ zocken sie Hardcore, wobei das zu knapp gefasst ist, da auch Einflüsse von Shoegaze und Dreampop zu hören sind. Wir wollen von Gitarrist Lukas wissen, warum sich die Band optisch und musikalisch nicht wirklich einfangen lässt, aber sich trotzdem zum Kult erheben will.

„Uns ist es wichtig, dass wir in erster Linie einfach wir selbst sind und uns nicht uniformieren. Das mit dem Kult war eher so gemeint, dass wir Religion und solchen Scheiß ins Lächerliche ziehen wollen. Es geht darum, dass man sich mit Leuten umgibt, die man gut findet, und nicht darum, dass alles einem gewissen Schema entsprechen muss. Genau davon wollen wir uns abgrenzen und eher an die Einzigartigkeit des Menschen appellieren.“

HIPPIE TRIM scheinen große Fans von Kontrasten zu sein. Während das Logo und der Bandname auf Flower Power hindeuten, beißt sich das witzige Video zu „Join the cult“ herrlich mit der Musik und der darin vermittelten Botschaft. Die Band gammelt, mehr oder weniger gelangweilt, vor einer Spielhalle herum, während sie im Song dazu aufruft, sich aufzuraffen, endlich das eigene Ding durchzuziehen. Die optische Inszenierung der Band funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Kompositionen. Ganz offensichtlich genießt jeder in der Band seine kreative Freiheit und am Ende fließt alles wieder unter dem Banner HIPPIE TRIM logisch zusammen: „Aber letztendlich segnen alle alles irgendwann ab“, verrät Lukas. Es trifft sich auch gut, dass mit Gitarrist Tristan ein Tätowierer in der Band ist, der die unterschiedlichen Ausführungen des Bandlogos, Shirtdesigns und ein Poster für die Vinylversion erstellen konnte. Dass das Logo wie ein Hashtag aussieht und sich hervorragend für die jeweiligen Singles modifizieren lässt, stellte sich auch erst im Nachhinein heraus: „Es gab noch eine andere Version, in der das H mit dem T anders verbunden war. Das sah aber aus wie ein Superheldenlogo, deshalb haben wir das ganz schnell verworfen. Obwohl es eigentlich recht simpel ist, ist es jetzt irgendwie etwas Originelles.“

Aufgenommen wurde das erste Album „Cult“ im Mai 2019 in den Pitchback Studios in Frankfurt. Statt der geplanten zwei Wochen waren HIPPIE TRIM nach nur einer Woche fertig und zufrieden. „Für uns war es wichtig, die Aufnahmen in einer anderen Stadt und einem anderen Umfeld zu machen. Wir haben dann aber auch abgebrochen, weil was sollten wir da noch?“, beschreibt Lukas die Entschlossenheit der Band. Aufhören, wenn es am schönsten ist. Das ist eine Vorgehensweise im Songwriting, die HIPPIE TRIM auch von ihren amerikanischen Vorbildern HUNDREDTH und TITLE FIGHT übernommen haben. Keine unnötigen Wiederholungen und im Zweifel dann lieber den Song immer wieder hintereinander hören. Lukas, der sich seine Lieblingslieder auch gerne in die Dauerschleife gibt, sieht das locker: „Intro, Strophe, Refrain, Strophe, Refrain ... wir wollten davon weg und etwas anderes machen. Sachen einfach mal abschneiden, einfach mal sein lassen, das geht eben nach dem Prinzip: weniger ist manchmal mehr.“

Hastig hingeschludert hat die Band ihr erstes Album aber nicht, an einigen Songs wurde schon seit drei Jahren gearbeitet. Dementsprechend aufgeregt ist Lukas auch: „Momentan überwiegt die Freude, dass wir endlich mit den Sachen rauskommen und es anderen zeigen können.“ HIPPIE TRIM halten sich auch nicht an die ungeschriebene Regel, dass der Gesang den Ton angibt, und stellen gerne die Gitarren in den Vordergrund: „Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir die Instrumentals meist vor dem Text fertig haben. Deswegen muss der Song schon von Anfang an irgendwie etwas Besonderes oder einen Aufhänger haben, um für sich alleine cool zu sein und in die engere Auswahl zu kommen“, erklärt Lukas.

Im Video zum Song „Supersonic“ haut Gitarrist Tristan eine billige, defekte Gitarre auf dem Boden kaputt. Gedreht wurde das Video im Haus auf dem mittlerweile verkauften Grundstück des Vaters von Gitarrist Moritz. Auch live verspricht die Band, etwas grober zu klingen: „Live klingen wir auf jeden Fall derber. Es werden aber keine Instrumente zertrümmert und auch keine großartigen Ansprachen gehalten.“ Ausreichend Erfahrung konnten HIPPIE TRIM vor kurzem als Support für DRUG CHURCH sammeln, eine eigene Tour zum Album ist auch in Planung.