HOT MILK

Foto© by Paul Harris

Hymnen für die Ungeliebten

HOT MILK sind momentan das, was der Name schon sagt: hot hot hot! Ihre rotzige Attitüde, ihre explosive Live-Show und ihr Streben danach, für alle auf ihren Konzerten einen „safe space“ zu schaffen, vermitteln das Bild einer Band, die genau weiß, was sie will. Die Durchstarter aus dem Vereinigten Königreich haben sogar die Aufmerksamkeit der FOO FIGHTERS auf sich gelenkt und diese bei einigen Auftritten begleitet. Wir haben uns mit Hannah und James unterhalten.

Eure neue EP „The King And Queen Of Gasoline“ steht in den Startlöchern. Wie geht ihr mit dem bereits jetzt extrem guten Feedback um?

James: Die Situation ist momentan unglaublich. Es tut verdammt gut, dass die Arbeit der letzten Jahre jetzt Früchte trägt. Wir betrachten uns noch immer als eine kleine Band, die sich den Arsch aufgerissen hat. Da ist natürlich jedes gute Review eine Wohltat. Allerdings würden wir auch weitermachen, wenn dies nicht der Fall wäre.

Eure neue EP enthält lauter kleinere und größere Hymnen, die vor allem Hoffnung vermitteln in dieser beschissenen Zeit. Wie war eure Herangehensweise?
Hannah: Viele Leute haben es verdammt schwer im Leben und wir können genau dieses Gefühl, diese Ohnmacht nachvollziehen. Wir waren selbst in der gleichen Situation und wissen, wie hart das ist und wie schwer es auch ist, sich von toxischen Einflüssen zu befreien. Wir sind aber gestärkt aus diesen Krisen hervorgegangen und haben niemals die Hoffnung aufgegeben. Wir wollen genau diese Zuversicht weitergeben. Versteh mich nicht falsch, unsere Songs sind nicht durchweg positiv. Wir beackern ja meist Dinge, die uns entweder genauso passiert sind oder aktuell eine Rolle in unserem Leben spielen. Da ist nie alles super. Aber wenn du etwas Positives findest, an dem du dich hochziehen kannst, ist das eine gute Sache.

Ihr seid bekannt dafür, jedem einen sicheren Zufluchtsort zu bieten. Sei es nun auf euren Shows oder in eurer Community.
Hannah: Jeder Mensch ist etwas Besonderes. Egal woher du kommst. Egal welche Vorlieben du hast, egal wen du liebst. Egal ob du total langweilig bist oder ein vollkommener Freak. Du bist es wert, geliebt zu werden. Das versuchen wir zu vermitteln. Wir sollten alle lernen, aufeinander aufzupassen und einander zuzuhören.

Gerade heute musste eine eurer Shows abgesagt werden, weil sie für den Veranstalter logistisch einfach nicht zu stemmen war. Es fehlte an Personal und Ressourcen. Erlebt ihr das momentan öfter?
James: Es ist eine seltsame Zeit für die Konzertbranche. Viele haben sich während der Pandemie andere Jobs gesucht, was auch völlig verständlich ist. Man muss, glaube ich, jetzt darauf hoffen, dass einige junge Leute sich dazu entscheiden, eine Ausbildung in dem Bereich zu machen, beziehungsweise Lust darauf entwickeln, eigenständig Konzerte zu veranstalten, egal ob klein oder groß. Es wird einige Zeit dauern, bis sich das Ganze wieder in die richtige Richtung entwickelt. Doch meines Erachtens werden Live-Konzerte niemals aussterben.