OUR HOLLOW, OUR HOME

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Business as usual

So nennen sie es, wenn man OUR HOLLOW, OUR HOME auf die Entstehungsgeschichte von „Burn In The Flood“ anspricht. In ihrem Fall bedeutet das, dass die Briten sich abermals steigern konnten und ihren dynamischen Mix aus Metalcore und Post-Hardcore noch zwingender inszenieren.

Das ist wirklich cool zu hören, denn um ehrlich zu sein, sehen wir das gar nicht so“, entgegnet Gitarrist und Sänger Tobias auf die Feststellung, dass sich das Quintett aus Southampton längst einen eigenen Stil erarbeitet hat, der zu Differenzierung taugt. „Wir sind immer nur losgezogen, um die Musik zu schreiben, die wir spielen und hören wollen. Letztendlich führt das zu einer Verschmelzung all unserer Lieblingsbands und -stile, die uns über die Jahre geprägt haben. Nun zu hören, dass Leute denken, dass das, was wir tun, etwas Besonderes oder Eigenständiges ist, nehmen wir mit Demut zur Kenntnis.“ Frontmann Connor sieht es genauso: „Ich finde es verrückt, zu hören, dass die Leute unsere Band so sehen, denn wie Toby schon sagte, haben wir uns nie als etwas Neues gesehen oder als etwas, das sich radikal von anderen Bands in unserem Genre unterscheidet. Mit OUR HOLLOW, OUR HOME versuchen wir jedenfalls nicht vorsätzlich, die Form zu brechen oder die Welt zu verändern. Wir geben dem Metalcore einfach unseren eigenen Dreh. Aus unserer Perspektive klingen wir wie eine Metalcore-Band durch und durch. Beeinflusst von Bands wie FIGHTSTAR, FUNERAL FOR A FRIEND und THRICE, berühren wir aber auch Bereiche des Post-Hardcore. Letztlich denke ich, dass wir innerhalb dieser Klammer ziemlich bequem sitzen. Wir haben nie behauptet, etwas zu sein, das wir nicht sind, und schreiben einfach guten, altmodischen, metallisch angehauchten Post-Hardcore mit einer starken Betonung auf Spaß, Emotionalität und Authentizität.“

Nach dieser Aussage überrascht es nicht, wenn Tobias ausführt, dass sich die Arbeit an „Burn In The Flood“ wenig von der an früheren Veröffentlichungen unterschieden hat: „Die Herangehensweise, wie wir Songs schreiben, hat sich im Zeitverlauf nicht verändert. Wir hatten das Glück, schon früh eine erfolgreiche Formel für unsere Musik zu finden, die wir von Zeit zu Zeit nur marginal angepasst haben. Hinzu kommt der glückliche Umstand, dass die meisten unserer Songs bei unseren Fans Anklang finden. Natürlich hoffen wir, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird, obwohl unser Publikum beständig wächst.“ Als ihr kreativer Kopf sieht Tobias den Schlüssel zum Erfolg in der Konstanz der Gruppe und ihrem Streben nach Exzellenz: „Als Songwriter verfolge ich stets den Ansatz, mich weiterzuentwickeln und das Fundament dessen zu erweitern, was wir schon zuvor gemacht haben – besonders von einem Album zum nächsten. Es wäre sehr einfach, die gleiche Platte immer wieder herauszubringen, aber das hat uns noch nie genügt. Wir streben danach, dass jedes Album auf seinen eigenen Füßen steht. ‚Burn In The Flood‘ wurde fast komplett während der landesweiten Abriegelung Großbritanniens wegen COVID-19 geschrieben und zwar von Connor und mir per Zoom. Abgesehen von den offensichtlichen Unwägbarkeiten, die das mit sich brachte, war es so ziemlich business as usual!“

Frontmann Connor richtet den Blick in diesem Zusammenhang auf die mit den Stücken transportierten Gefühle: „Wir haben schon immer versucht, eine große Bandbreite an Emotionen zu vermitteln und gleichzeitig eine eindeutige Geschichte zu erzählen. Ich habe das Gefühl, dass dies in seiner Gesamtheit unser bisher bestes Werk ist. Es enthält sowohl unser härtestes als auch unser eingängigstes Material. Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, dass dieses Album einen neuen Standard für uns setzt und die Messlatte dafür anhebt, was die Leute in Zukunft von uns erwarten werden.“ Das Mehr an Struktur, Dynamik, Atmosphäre und Melodie ist Gitarrist und Sänger Tobias zufolge Beleg der Evolution von OUR HOLLOW, OUR HOME: „Ich denke, es ist nur natürlich zu sagen, dass, wenn man sich als Individuum weiterentwickelt, auch die Kunst mit einem wächst. Jeder Song auf dieser Platte verdient es, berücksichtigt zu werden und schreibt unseren Weg fort. Die Qualität der neuen Stücke schätzen wir durchweg als sehr hoch ein.“ Sänger Connor verweist diesbezüglich zudem auf den zugrundeliegenden Anspruch beziehungsweise die Arbeitsweise der Briten: „Wir schreiben Songs, um Geschichten zu erzählen. Während des kreativen Prozesses dehnen wir den Rahmen dessen, was von einem ‚Standard-Metalcore-Song‘ zu erwarten ist, bewusst aus. Dabei bestehen keine Restriktionen hinsichtlich der Frage, was wir tun oder lassen sollten. Es ist uns wichtig, dass unsere Musik ihre Zeit im Rampenlicht bestmöglich nutzt. Zudem glauben wir fest daran, dass es nicht um den einzelnen Track, sondern das Gesamtwerk geht. Musik und Texte müssen übereinstimmen, um die Emotionen, die wir ausdrücken wollen, auch wirklich zu vermitteln. Letztendlich geht es darum, dem Song zu dienen und nicht dem Ego des Songwriters.“

Was die inhaltliche Stoßrichtung von „Burn In The Flood“ anbelangt, hält sich die Gruppe aus Southampton an Bewährtes: „OUR HOLLOW, OUR HOME haben seit jeher Songs für die Ausgestoßenen und die Underdogs geschrieben, generell für diejenigen, die einfach nur über die Runden kommen wollen“, so Frontmann Connor. „Wir sind Menschen, die ein echtes Leben führen und reale Probleme haben. Unsere Integrität im textlichen Sinne werden wir niemals opfern, da das Schrei­ben, Aufnehmen und Aufführen dieser hochemotionalen Songs sowohl für uns als auch für das Publikum extrem kathartisch ist.“ Doch nicht nur ihre Tracks geben den Briten Kraft – auch ihre Gemeinschaft von fünf Gleichgesinnten: „Im Laufe der Zeit hat es sich zu etwas entwickelt, das sich wie eine zweite Familie anfühlt“, erwidert Tobias auf die Bandchemie angesprochen. „Jeder von uns leistet einen wichtigen Beitrag, um die Gruppe am Laufen zu halten. Ich kann mir nur vorstellen, dass diese Beziehung mit der Zeit noch stärker wird.“