PRIMAL AGE

Foto© by Tristan Sberna

H8rdcore

Kennt jemand noch H8000? Diese extreme Form des Hardcore entstand Mitte der Neunziger Jahre in Belgien, als Bands aus dem westflandrischen Postleitzahlengebiet 8000 ihren eigenen Stil kreierten. Bekannte Vertreter dieses „SLAYER-Core“ waren LIAR oder CONGRESS. Diesem vergessenen Genre hauchen PRIMAL AGE aus der Normandie nun wieder Leben ein, denn ihr neues Album „Masked Enemy“ hätte auch vor gut 25 Jahren veröffentlicht werden können. Die französische Band kombiniert hier auf brutalste Weise extremen Metal mit einer ordentlichen Portion Hardcore. Zusammen mit Bassist xDimitrix möchten wir PRIMAL AGE allen Freunden des brachialen Metalcore einmal vorstellen.

Kannst du uns bitte etwas über PRIMAL AGE aufklären, hier in Deutschland seid ihr ja noch nicht so bekannt. Euer Label WTF Records beschreibt euren Stil als „Edge Metal“.

Wir sind aus Frankreich, genauer aus Rouen, und waren mit die Ersten in Europa, die Hardcore und Metal so kombinierten. Schon als wir anfingen, haben wir uns dem Straight Edge verschrieben, was man vielleicht auch am Namen merkt. Wir haben uns damals so genannt, da wir mit ihm für die Rechte von Tieren sowie den ökologischen Grundgedanken appellieren wollten. Wir haben im Laufe unserer Karriere über 800 Shows in ganz Europa, Japan, Brasilien und Mexiko gespielt, mit großartigen Bands wie MADBALL, CONVERGE, ALL OUT WAR, EARTH CRISIS, NAPALM DEATH und HATEBREED. Dazu kamen viele Festivals wie das Hellfest und das Free Edge in Frankreich oder das Bloodaxe in Japan. Richtig als Band sind wir seit 1993 zusammen, hatten anfangs aber deutlich weniger Metal in unserem Sound. Das ging erst etwas später los, als metallische Hardcore-Bands wie EARTH CRISIS einen größeren Einfluss auf uns hatten. Außerdem wurden wir mit der Zeit besser, so dass wir auch mehr technisch ausgefallene Metal-Elemente integrieren konnten. Das war am Anfang nicht möglich, da war der Hardcore einfacher, hahaha. Als Referenz muss ich hier natürlich SLAYER anführen. Das war Mitte der Neunziger Jahre, so ähnlich wie die H8000-Geschichte in Belgien. Man könnte uns dahingehend gut mit ARKANGEL vergleichen.

Euer neues Album „Masked Enemy“ ist gerade erschienen, es ist das erste seit über zehn Jahren. Hatte die Corona-Pandemie etwas damit zu tun, dass es jetzt erst veröffentlicht wurde?
Die weltweite Pandemie hatte nur bedingt damit zu tun. Ich hatte die Texte für das Album schon seit einigen Jahren fertig. Es stimmt, dass wir uns ziemlich viel Zeit zwischen „The Gearwheels Of Time“, das 2010 herauskam, und dem neuen Werk gelassen haben. In der Zwischenzeit haben wir ja noch die Single „A Silent Wound“ herausgebracht, waren aber auch ziemlich viel auf Tour. Außerdem haben wir alle noch einige Nebenprojekte. Zudem gab es auch Besetzungswechsel innerhalb der Band, so haben wir mit Benoit und Florian zwei neue Gitarristen. Es war harte Arbeit, das Album fertigzustellen, aber wir sind alle stolz auf das Ergebnis. Meiner Meinung nach ist es die beste Platte, die wir bislang aufgenommen haben. Wir haben auch schon viele positive Reaktionen bekommen.

Mir hat bei „Masked Enemy“ auch das Artwork sehr gut gefallen. Wer ist dafür verantwortlich?
Da hat sich Greg von Visual Injuries selbst übertroffen. Er ist ein langjähriger Freund von uns und hat auch schon früher Sachen für uns designt. Wir vertrauen ihm dahingehend fast blind, da er uns schon lange kennt und über unsere musikalische und textliche Ausrichtung gut Bescheid weiß. Er macht auch viele Sachen fürs Hellfest. Checkt ruhig mal seine Seite aus, er hat wirklich super Sachen gemacht.

Wie du bereits angesprochen hast, kombiniert ihr extremen Metal und Hardcore. Wo fühlt ihr euch eigentlich wohler?
Für die Metaller sind wir eine Hardcore-Band, für die Hardcore-Kids machen wir Metal. Hahaha! Für uns als Band ist es besser, auf Metal-Shows zu spielen. Die finden uns als Hardcore-Band cool, weil wir so viele Metal-Elemente haben. Meiner Meinung nach ist es in der Hardcore-Szene heutzutage schwieriger, ernst genommen zu werden als früher, wenn man mehr die metallische Ecke vertritt. Da steht sich die Szene oft etwas selbst im Weg und ich hoffe, dass wir mit PRIMAL AGE dazu beitragen können, eine Brücke zwischen den Szenen zu bauen. Für mich gehören diese beiden Musikstile sowieso zusammen. Das hört man auch bei den aktuellen „Hardcore-Bands“ aus Frankreich wie IN OTHER CLIMES, DEFIANCE oder auch EXPLICIT SILENCE, deren Drummer übrigens unser letztes Album „The Gearwheels Of Time“ eingetrommelt hat.

Welche Pläne habt ihr, wenn die Pandemie vorüber ist?
Wie jede Band können auch wir es nicht abwarten, wieder auf Tour zu gehen. Die Songs von „Masked Enemy“ knallen einfach nur und wir alle stehen komplett unter Strom, die Sachen live zu performen. Ich fühle mich so agil und heiß, als wäre ich zwanzig Jahre alt und würde gerade zum ersten Mal mit PRIMAL AGE in den Startlöchern stehen. Es ist einfach zu lange her, dass wir auf einer Bühne vor einem Publikum standen. Wir würden uns natürlich sehr darüber freuen, auch unsere Fans aus Deutschland begrüßen zu dürfen.