Sehenswert: Out Of The Blue

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(Kanada 1980, Regie: Dennis Hopper)

„Out Of The Blue“ von 1980, bei uns auch als „Explodierende Träume“ bekannt, war Dennis Hoppers dritte Regiearbeit nach „Easy Rider“ (1969) und „The Last Movie“ (1971), wobei bei der kanadischen Low Budget-Produktion erst jemand anders Regie führen sollte, den Hopper dann ersetzte. In „Out Of The Blue“, mit dem Hopper 1980 beim Filmfestival von Cannes antrat, spielt er den ständig betrunkenen, pädophilen LKW-Fahrer Don Barnes, der zu Beginn im Suff mit seinem Truck in einen Schulbus rast und mehrere Kinder tötet. Neben ihm auf dem Beifahrersitz ist dabei seine Tochter Cindy, genannt CeBe, die den Unfall leicht verletzt übersteht und weiterhin mit der drogenabhängigen Mutter zusammenlebt. Als Don nach fünf Jahren aus dem Knast kommt, ist die Tochter zu einer jungen Rebellin geworden, die für Elvis und Punk schwärmt – beeindruckend gespielt von Linda Manz, in einer ähnlichen Tomboy-Rolle wie in „The Wanderers“. Eine Wendung zum Besseren gibt es aber mit dem Auftauchen von Daddy nicht, ganz im Gegenteil,

„Out Of The Blue“ gipfelt in einer verstörenden Familientragödie. „Out Of The Blue“ lebt er von der kraftvollen Performance der Darsteller und seinem beklemmenden Realismus, den man auch als „Punk-Nihilismus“ werten könnte. Dazu beschert uns NeilYoung mit dem Song „Thrasher“, der zu Bildern von Hopper bei der Ausübung seiner Tätigkeit auf einer Müllkippe läuft, noch einen besonderen Gänsehautmoment, und natürlich durch den titelgebenden Young-Song „My, my, hey, hey (Out of the blue)“. „Realen“ Punk-Bezug hat der Film dadurch, dass Cebe im Film in einer Band Schlagzeug spielt. Dabei handelt es sich um die Vancouver-Punk/Power-Pop-Legende THE POINTED STICKS, die mit „Somebody’s Mom und „Out of luck“ auch zwei Songs zum Soundtrack beisteuerten. Mit „Heartbreak Hotel“ und „Teddy bear“ sind zudem zwei Elvis Presley-Nummern zu hören, sowie drei Stücke der kanadischen POWDER BLUES BAND. Der Film ist in verschiedenen DVD-Fassungen erhältlich, empfehlenswert ist die inzwischen nur noch gebraucht erhältliche „Special Edition“ von Koch aus dem Jahr 2006.

Joachim Hiller, Thomas Kerpen